Das Heiligtum und die Prophezeiung


- Der große Kampf -

Pacific Press Oakland, Review and Herald, Battle Creek, Mich. 1884

Kapitel XVIII

Das Heiligtum (mit Appendix)

In der Heiligen Schrift, welche vor allen anderen sowohl das Fundament als auch der Stützpfeiler des Adventglauben war, steht die Verkündigung: “Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.“ Daniel 8; 14. Das waren bekannte Worte für alle Gläubigen, die an das baldige Kommen des Herrn glaubten. Durch die Lippen von Tausenden wurde diese Prophezeiung mit Freuden als das Losungswort ihres Glaubens wiederholt. Alle fühlten, dass die Ereignisse, die sich ihren Anblick offenbarten, ihnen die hellsten Erwartungen und meist geschätzten Hoffnungen brachten. Die prophetischen Tage wurden als endend gezeigt im Herbst 1844. In Gemeinschaft mit dem Rest der christlichen Welt glaubten dann die Adventisten, dass die Erde, oder ein Teil von ihr, das Heiligtum sei und dass die Weihung des Heiligtums die Reinigung der Erde durch die Feuer des letzten großen Tages ist. Sie verstanden es so, dass es stattfinden sollte beim zweiten Kommen Christi. Deswegen auch die Schlussfolgerung, dass Christus 1844 zur Erde zurückkehren würde.

Doch die festgesetzte Zeit kam, und der Herr erschien nicht. Die Gläubigen wussten, dass Gottes Wort nicht scheitern konnte. Ihre Interpretation musste falsch sein, doch wo war der Fehler? (258) Viele zerschlugen diesen schwierigen Knoten, indem sie ablehnten, dass diese 2300 Tage im Jahr 1844 endeten. Es konnte kein Grund für ihren Standpunkt vorgebracht werden, außer dass Christus zu der erwarteten Zeit nicht gekommen war. Sie behaupteten, hätten die prophetischen Tage 1844 geendet, hätte Christus kommen müssen, um das Heiligtum durch die Reinigung der Erde mit Feuer zu heiligen; da er nun nicht gekommen sei, konnten diese Tage nicht geendet haben.

Diese Schlussfolgerung anzunehmen, bedeutete die früheren Berechnungen der prophetischen Periode zu verwerfen und damit das Gesamte in Frage und Zweifel zu stellen. Dies wäre ein absichtliches Aufgeben des Standpunkts, welches erreicht worden war durch ernsthaftes, im Gebet versunkenes Studium der Heiligen Schrift; eh Gemüter, erleuchtet durch den Geist Gottes, und Herzen brennend durch die lebendige Macht; Standpunkte, welche den prüfendsten Kritiken und der erbittertsten Widerstand der Religionswissenschaftlern und der weisen Menschen dieser Welt widerstanden hatte. Dieser Standpunkt war fest vertreten worden gegen geeinten Kräfte der Gelehrten und Sprachgewandten, gegen den Spott und die Niederträchtigkeit, sowohl von den Geehrten als auch den Niederen. Und all dies wurde geopfert, um die Theorie erhalten zu können, dass die Erde das Heiligtum sei.

Gott hatte sein Volk in der großen Adventbewegung geführt; seine Macht und Herrlichkeit hatte ihr Werk begleitet und er würde es nicht erlauben, dass es in Finsternis und Enttäuschung endete, damit es als eine falsche und fanatische Begeisterung gerügt werde. Er würde sein Wort nicht in Zweifel und Unsicherheit verwickeln lassen. Obwohl die Mehrheit der Adventisten ihre frühere Berechnung der prophetischen Periode aufgaben, und damit auch die Richtigkeit der Bewegung, die sich darauf gründete, ablehnten, (259) waren einige nicht willens, die Punkte des Glaubens und der Erfahrung welche durch die Schrift und durch das besondere Zeugnis des Geistes Gottes gestützt wurde, zu widerrufen. Sie glaubten daran, dass sie die vernünftigen Richtlinien der Deutung in ihrem Studium der Schrift angenommen hatten, und dass es ihre Pflicht war, an den Wahrheiten festzuhalten die sie bereits gewonnen hatten und denselben Weg der Bibelforschung zu betreiben. Mit ernstem Gebet überprüften sie ihren Standpunkt und erforschten die Schrift um ihren Fehler zu entdecken. Als sie keinen Fehler in ihrer Deutung der prophetischen Periode finden konnten, machten sie sich daran, die Sache des Heiligtums genauer zu überprüfen.

Bei ihrer Untersuchung erkannten sie, dass das irdische Heiligtum, gebaut von Moses auf das Geheiß Gottes nach dem Muster welcher ihm auf dem Berg gezeigt wurde, Sie ist ein Gleichnis auf die gegenwärtige Zeit; es werden da Gaben und Opfer gebracht;“ dass ihre zwei heiligen Plätze Muster seien nach den Dingen im Himmel“‚ dass Christus, unser großer Hohepriester ist ein Diener am Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch“ dass Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, dass mit Händen gemacht ist; welches ist ein Gegenbild des wahrhaftigen Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns.” Hebräer 9; 9, 23., 8;2., 9; 24.

Das Heiligtum im Himmel, in welchem Jesus für uns dient, ist das große Original, während das Heiligtum von Moses gebaut, eine Nachahmung ist. Gott gab seinen Geist über die Erbauer des irdischen Heiligtums. Die künstlerische Begabung, die in ihrer Erbauung ersichtlich gewesen ist, war eine Manifestation seiner göttlichen Weisheit. Die Wände hatten den Schein von massivem Gold, reflektierten das Licht der sieben Lampen der goldenen Leuchte in alle Richtungen. (260) Der Tisch mit den Schaubroten und der Altar mit dem Weihrauch glitzerten wie poliertes Gold. Der herrliche Vorhang, welcher die Decke bildete, gestickt mit den Abbildern von Engeln in blau, purpurn und scharlachrot, trug zu der Schönheit des Anblicks bei. Hinter dem zweiten Vorhang war das heilige Shekinah, die sichtbare Manifestation der Herrlichkeit Gottes, in welcher niemand sonst als der Hohepriester eintreten und am Leben bleiben durfte. Die unvergleichliche Herrlichkeit der irdischen Stiftshütte reflektierte die menschliche Anschauung von der Herrlichkeit des himmlischen Tempels in welchen Christus unser Wegbereiter, dem Thron Gottes für uns dient.

So wie das Heiligtum auf Erden zwei Abteilungen hatte, das Heiligste und das Allerheiligste, so sind auch zwei Heiligtümer im Tempel im Himmel. Die Bundeslade, welche das Gesetz Gottes in sich trägt, der Weihrauchaltar und andere Werkzeuge des Gottesdienstes, die im Heiligtum auf Erden vorhanden waren, haben auch ihre Gegenstücke im Heiligtum im Himmel. In einer heiligen Vision wurde es dem Apostel Johannes erlaubt, den Himmel zu betreten und dort erkannte er die Fackeln und den Weihrauchaltar „und der Tempel Gottes war aufgetan“ und er sah auch „die Lade des Bundes“ Offenbarung 4; 5., 8; 3., 11; 19.

Jene, welche nach der Wahrheit suchten, fanden unwiderlegbare Beweise der Existenz eines Heiligtums im Himmel. Moses machte das Heiligtum nach einem Schema, das ihm gezeigt worden war. Paulus erklärte, dass dieses Schema das wahre Heiligtum sei, welches sich im Himmel befindet. Johannes bezeugte, dass er es im Himmel gesehen hatte.

Im Tempel des Himmels, der Wohnstätte Gottes, ist sein Thron gegründet auf Recht und Gerechtigkeit. Im Allerheiligsten ist sein Gesetz, die große Richtlinie, nach der die ganze Menschheit geprüft wird. (261) Die Bundeslade, welche die Gesetzestafeln beinhaltet, ist bedeckt mit dem Stuhl der Gnade, vor welchem Christus sein Blut für den Sünder einsetzt. So wird die Vereinigung von Recht und Gnade für den Plan der Erlösung des Menschen versinnbildlicht. Diese Einigung konnte nur unendliche Weisheit ersinnen und unendliche Macht vollbringen; es ist eine Einigung welche den ganzen Himmel mit Erstaunen und Verehrung erfüllt.

Die Cherubine des irdischen Heiligtums blicken ehrfurchtsvoll auf den Gnadenstuhl herab, dass das Interesse der himmlischen Heerscharen darstellt, mit welcher sie das Werk der Erlösung betrachten. Dies ist das Geheimnis der Gnade welches die Engel sich wünschen, hineinzublicken, - das Gott gerecht sein kann während er den reuigen Sünder rechtfertigt und seine Vereinigung mit der gefallenen Rasse erneuert; dass Christus sich erniedrigt hatte um zahllose Massen vom Abgrund des Verderbens zu erheben, sie mit dem reinen Mantel seiner eigenen Gerechtigkeit zu kleiden auf dass sie sich vereinigen könnten mit den Engeln, die niemals gefallen waren und auf ewig in der Anwesenheit Gottes wohnen könnten.

Bei dem Ende der 2300 Tage in 1844, hatte es bereits für viele Jahrhunderte kein Heiligtum auf der Erde gegeben, deswegen muss das Heiligtum im Himmel das eine sein, welches vor Augen geführt wurde in der Verkündigung „Bis das 2300 Tage vergangen sind, dann soll das Heiligtum wieder geweiht werden.“ Doch wie kann ein Heiligtum im Himmel eine Weihe benötigen? Sich wieder zur Schrift wendend, erkannten die Forscher der Prophezeiung, dass die Reinigung kein Entfernen der physischen Unreinheit sei, da dies durch das Blut vollbracht wurde, deshalb muss es ein Reinigen von der Sünde sein. Deswegen sagt der Apostel: Es mussten also die Abbilder der himmlischen Dinge so gereinigt werden, [mit dem Blut der Tiere] aber sie selbst, die himmlischen Dinge, müssen bessere Opfer haben, als jene waren [mit dem unschätzbaren Blut Christi].“ Hebräer 9; 23. (262)
Um
weiteres Wissen über die Reinigung, die Weihe zu erhalten, war es notwendig, den Dienst im himmlischen Heiligtum zu verstehen. Das konnte nur erlernt werden durch den Dienst im irdischen Heiligtum; denn Paulus erklärte, dass die Priester die ihrem Amt nachgingen, „dienen aber nur dem Abbild und dem Schatten des Himmlischen.“ Hebräer 8:5.

Der Dienst im irdischen Tempel bestand aus zwei Teilen. Die Priester dienten täglich im Heiligtum, während einmal im Jahr der Hohepriester einen besonderen Gottesdienst der Versöhnung im Allerheiligsten für die Reinigung des Heiligtums abhielt. Tag für Tag brachte der reuige Sünder seine Sündopfer zum Eingang der Stiftshütte, und indem er die Hand auf das Haupt des Opfers legte und seine Sünden bekannte, übertrug er so versinnbildlicht diese auf das unschuldige Opfer. Das Tier wurde dann geschlachtet und das Fleisch oder das Blut wurde dann vom Priester ins Heiligtum getragen. So wurde die Sünde symbolisch in das Heiligtum gebracht. Dies war das Werk, welches das ganze Jahr über anhielt. Das ständige Übertragen der Sünde in das Heiligtum verlangte nun nach einem weiteren Werk des Dienstes, als eine Notwendigkeit um die Sünde zu entfernen. Am zehnten Tag des siebenten Monats betrat der Hohepriester nun den inneren Teil, oder das Allerheiligste, welches ihm untersagt war unter Todesstrafe, zu irgendeinem anderen Zeitpunkt zu betreten. Die Reinigung des Heiligtums, dann dort vollzogen, vollbrachte den gesamten jährlichen Dienst.
(263)

Am großen Versöhnungstag wurden zwei Ziegenböcke vor den Eingang der Stiftshütte gebracht und das Los wurde über sie geworfen, ein Los dem Herrn und das andere dem Asasel.“ Der Ziegenbock, auf dem das Los des Herrn fiel, sollte geschlachtet werden als Sündenopfer für das Volk. Der Priester musste das Blut hinter den Vorhang bringen und es sowohl auf als auch vor den Gnadenstuhl sprengen. und soll so das Heiligtum entsühnen wegen der Verunreinigung der Kinder Israel und wegen ihrer Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben. So soll er tun der Stiftshütte, die bei ihnen ist inmitten ihrer Unreinheit.“ 3. Moses 16; 8., 24.

Dann soll Aaron seine beiden Hände auf dessen Kopf legen und über ihn bekennen alle Missetaten der Kinder Israel und alle ihre Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben, und soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereitsteht, in die Wüste bringen lassen, dass also der Bock all ihre Missetaten auf sich nehme, und in die Wildnis trage, und man lasse ihn in der Wüste.“ 3.Moses; 21, 22.
Der Sündenbock kehrte nicht mehr in das Lager der Israeliten zurück, der Mann der ihn hinausgebracht hatte, musste sich und seine Kleidung mit Wasser waschen.

Die gesamte Zeremonie war geschaffen worden, um den Israeliten einen Eindruck von Gottes Heiligkeit und seiner Abscheu der Sünde zu vermitteln, mehr noch, ihnen zu zeigen, dass sie nicht in Berührung mit der Sünde kommen konnten, ohne sich zu verunreinigen. Von jedermann wurde verlangt, seine Seele zu durchforschen, während das Werk der Sühne voranschritt. Alle Tätigkeiten wurden beiseite gelegt und die gesamte Gemeinschaft der Israeliten verbrachte den Tag in feierlicher Demut vor Gott, mit Gebet, fasten und einer tiefen Erforschung des Herzens. (264)

Wichtige Wahrheiten über die Sühne können aus diesem irdischen Dienst erlernt werden. Ein Ersatz wurde für den Sünder angenommen, doch die Sünde war nicht aufgehoben durch das Blut des Opfers. Es wurde ein Weg bereitgestellt, um es ins Heiligtum zu übertragen. Durch das Opferblut anerkannte der Sünder die Autorität des Gesetzes, bekannte seine Sünden in Reue und brachte seinen Wunsch nach Vergebung in den Glauben an einen kommenden Erlöser zum Ausdruck, doch er war noch nicht vollkommen befreit von der Verurteilung durch das Gesetz. Am Tag der Versöhnung ging der Hohepriester, nachdem er das Opfer von der Gemeinschaft genommen hatte, mit dem Blut des gemeinsamen Opfers in das Allerheiligste und sprenkelte es über den Gnadenstuhl, direkt über den Gesetzestafeln, um deren Anspruch Genüge zu geben. Dann, in seiner Rolle als Vermittler, nahm er diese Sünden auf, trug sie aus dem Tempel. Er legte seine Hände auf den Kopf des Sündenbocks und bekannte über ihn sämtliche diese Sünden, dadurch nun symbolisch alle Sünden von ihm auf den Bock übertragend. Der Ziegenbock nun trug sie hinfort und sie wurden nun als für immer vom Volk getrennt betrachtet.

Solcherart wurde nun der Dienst vollbracht als „ein Abbild und Schatten des Himmlischen.“ Und was nun in der Art des Dienstes getan wurde im Irdischen, so wird das in Wirklichkeit am Dienst im Himmel vollzogen. Nach seinem Aufstieg begann unser Erlöser sein Werk als Hohepriester. Paulus sagt: „Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, das mit Händen gemacht wurde, welches ist ein Gegenbild des wahrhaftigen Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns.“ Hebräer 9:24. Im Einklang mit dem irdischen Gottesdienst, begann er seinen Dienst im Heiligtum, (265) und am Ende der prophetischen Tage im Jahre 1844, wie es vorausgesagt worden war vom Propheten Daniel, betrat er das Allerheiligste um den letzten Teil seines feierlichen Werkes zu vollbringen, - die Reinigung des Heiligtums

Wie einst die Sünden damals symbolisch übertragen worden sind in das Heiligtum durch das Blut des Sündenopfers, so sind auch unsere Sünden, in Wirklichkeit, durch das Blut Christi übertragen worden in das Heiligtum des Himmels. Und so wie das bildliche Reinigen des Irdischen vollbracht wurde durch das Entfernen der Sünde, durch welche es verunreinigt worden war, so wird nun das tatsächliche Entfernen, oder Auslöschen aus dem himmlischen Heiligtum, in den es eingetragen wurde, vollbracht. Dies zieht nach sich die Notwendigkeit der Überprüfung der Eintragungen des Buches, zu bestimmen, wer denn nun durch die Reue der Sünden und den Glauben an Christus, berechtigt ist die Gnade seiner Versöhnung zu erhalten. Deswegen beinhaltet das Reinigen des Heiligtums ein Überprüfungsgericht. Dieses Werk muss vollbracht werden vor dem Kommen Christi um sein Volk zu erlösen; weil wenn „bald kommet, und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sind.“ Offenbarung 22:12.

Jene nun, welche dem fortschreitendem Licht des prophetischen Wortes folgten, sahen, dass anstatt zur Erde zu kommen am Ende der 2300 Tage im Jahre 1844, Christus in das Allerheiligste im himmlischen Heiligtum vor dem Angesicht Gottes trat, um das abschließende Werk der Versöhnung zu vollbringen, vorbereitend für sein Kommen.

Es wurde auch erkannt, dass während das Sündenopfer auf Christus zeigte, dass der Hohepriester Christus als Vermittler darstellte, der Sündenbock auf Satan deutete, der Ursprung der Sünde, auf welchen die Sünden der wahrhaft Reumütigen letztendlich gelegt werden. (266) Als der Hohepriester, durch die Tugend des Blutes des Sündenopfers, die Sünden aus dem Heiligtum entfernte, legte er sie auf den Sündenbock. Wenn nun Christus, durch die Reinheit seines eigenen Blutes die Sünden seines Volkes am Ende seines Dienstes aus dem himmlischen Heiligtum entfernt, wird er sie auf Satan ablegen, welcher durch die Ausführung des Urteils, die endgültige Strafe wird ertragen müssen. Der Sündenbock wurde in ein unbewohnbares Land geschickt um nie wieder in die Gemeinschaft der Israeliten zurückzukehren. So wird Satan für immer verbannt werden aus der Anwesenheit Gottes und seines Volkes und seine Existenz wird ausgelöscht werden in der endgültigen Vernichtung der Sünde und der Sünder. (267)



APPENDIX

William Millers Ansicht über den genauen Zeitpunkt des zweiten Advent basierten auf der Prophezeiung aus Daniel 8:14: “Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.“ Das ein Tag in der symbolischen Prophezeiung ein Jahr darstellt kann aus 4. Mose 14:34 und Hesekiel 4:6. ersehen werden. Als nun die prophetischen 2300 Tage, oder tatsächlichen Jahre, weit jenseits dem Ende der jüdischen Bestimmung verstrichen waren, konnte es sich nun nicht auf dieses Heiligtum diese Bestimmung beziehen. Mr. Miller hatte die allgemein aufgefasste Meinung, dass im christlichen Zeitalter die Erde das Heiligtum sei und schloss daraus, dass die Reinigung des Heiligtums, dargestellt in Daniel 8:14 die Reinigung der Erde durch das Feuer bei der zweiten Ankunft Christi sei. Der Zeitpunkt, von welchem die 2300 Tage gerechnet werden müssen, wird in Daniel 9:24-27 gefunden, welches gleichzeitig auch eine Erklärung der Vision von Daniel 8 ist. Es steht geschrieben, dass 70 Wochen, oder 490 Jahre, absichtlich und wirklich abgeschnitten worden sind, im Besonderen die Juden betreffend. Die einzige Zeitperiode, von welchen diese 70 Wochen abgeschnitten werden können, sind die 2300 Tage, welche auch die einzig erwähnte Zeitperiode von der Vision in Daniel 8 ist. Daher müssen die 70 Wochen ein Teil der 2300 Tage sein und diese müssen zeitgleich beginnen. Diese 70 Wochen sind vom Engel verkündet worden als beginnend mit dem Zeitpunkt des Ausrufens des Erlasses, Jerusalem wieder aufzubauen. Wenn wir nun dieses Gebot zeitlich korrekt lokalisieren können, haben wir den Startzeitpunkt der großen Periode der 2300 Tage. Die Bibel gibt uns vier verschiedene Tests, durch welche der wahre Zeitpunkt herausgefunden werden kann:

1. Von dem Zeitpunkt, in der das Gebot gegeben wurde, vergingen 49 Jahre bis zur Vollendung der Strassen und Mauern von Jerusalem. Daniel 9:25.

2. Dreimal soviel plus 2 Wochen von dieser Zeit, oder alles in allem 69 Wochen, 483 Jahre, müssen vergehen bis zum Gesalbten, dem Fürsten, oder der Salbung Christi durch den Heiligen Geist bei seiner Taufe, von wo an das Wort Gesalbter tatsächlich seine Bedeutung hatte.

3. 69 ½ sind bis zur Kreuzigung vergangen; - der Abschaffung der Schlacht- und Speisopfer.
In der Mitte der Woche. Daniel 9:27.

4. Das Vergehen der vollen Periode von 70 Wochen diente zur Bestätigung des Bundes mit dem Volk Daniels. Am Ende dieser Periode hörten die Juden auf, als Gottes auserwähltes Volk zu bestehen und das Evangelium wurde den Heiden verkündigt.

In Esra 7 finden wir den Befehl, nach dem wir suchen. Es wurde von Artaxerxes, König von Persien 457 B.C. herausgegeben. In Esra 6:14 wird gesagt, dass das Haus des Herrn in Jerusalem gebaut wurde „nach dem Befehl des Cyrus, Darius und Artaxerxes.“ Die drei Könige vollbrachten ein Werk; es wurde von Cyrus begonnen, von Darius fortgesetzt und von Artaxerxes vollendet. Die Schrift betrachtet diese Tat als einen Erlass. Dass die späteren Erlässe nur eine Fortsetzung oder eine Fertigstellung des Erlasses von Cyrus waren, kann aus Esra 6:1-14. entnommen werden. Wenn wir 457 B. C. als den Tag des Erlasses hernehmen, wurde jede Spezifikation der Prophezeiung betreffend der 70 Wochen erfüllt. Damit der Leser die Schlussfolgerung William Millers Ansicht betreffend die prophetische Zeitperiode erkennen kann, haben wir hier einen Auszug der Beantwortung einer Korrespondenz, welche im Jahre 1850 im Advent Herald, Boston veröffentlicht worden ist.

„Durch den Kanon des Ptolemäus ist die große prophetische Periode der 70 Wochen festgelegt. Dieser Kanon plaziert das siebente Jahr des Artaxerxes 457 B. C, die Genauigkeit dieses Kanons wird durch die genaue Übereinstimmung von mehr als zwanzig Sonnenfinsternisse bestätigt. Die 70 Wochen datieren von der Verkündung des Erlasses zum Wiederaufbau von Jerusalem. Es gab keinerlei Erlässe zwischen dem siebenten und zwanzigsten Jahr des Artaxerxes. 490 Jahre, rechnend vom Jahr sieben des Artaxerxes, müssen 457 B. C. begonnen und 34 A. D. geendet haben. Rechnend vom Jahr zwanzig des Artaxerxes, hätten diese 444 B. C. begonnen und 47 A. D. geendet. Da nun keinerlei Ereignis 47 A. D. stattfand, welches deren Ende gekennzeichnet hätte, dürfen wir nicht vom zwanzigsten Jahr des Artaxerxes rechnen; deswegen müssen wir auf das siebente Jahr des Artaxerxes blicken. Dieses Datum können wir nicht vom Jahr 457 B. C. verändern, ohne zuerst die Ungenauigkeit des Ptolemäischen Kanons beweisen zu können. (494,) Uni dies tun zu können, wäre es notwendig zu beweisen, dass die große Anzahl der Sonnenfinsternisse, deren Genauigkeit wiederholt demonstriert worden ist, nicht korrekt berechnet worden sind; infolgedessen würde sich jedes chronologisches Ereignis verschieben, die Festsetzung von Epochen und die Justierung von Ara vollkommen der Gnade eines jeden Träumers überlassen sein sodass die Chronologie nichts anderes wäre als eine bloße Schätzung. Da diese 70 Wochen nun in 34 A. D. enden müssen, außer dass das siebente Jahr des Araxerxes falsch festgelegt worden ist, und da dies nun nicht ohne Beweise verändert werden kann, lautet unsere Frage: Welches Ereignis Prägte den Ablauf (der 70 Wochen)? Die Zeit, als sich die Apostel den Heiden zuwandten, stimmt mit dem Zeitpunkt besser überein als alles was sonst genannt wurde. Und hinzu kommt, dass die Kreuzigung in 3] A.D., in der Mitte der letzten Woche, gestützt wird von einer Menge an Zeugnissen (Bezeugungen), welche nicht so einfach als ungültig erklärt werden können.“

Da nun die 70 Wochen und die 2300 Tage einen gemeinsamen Beginn haben, kann die Berechnung des Mr. Miller mit einem Blick verifiziert werden, indem man 457 B. C von den 2300 abzieht. Das bedeutet: 2300 —457 = 1843 A. D.

Doch es werden volle 457 Jahre vor Christus und 1843 volle Jahre nach Christus benötigt, um die 2300 zu ergeben. Der Erlass des Artaxerxes trat nicht am Beginn von 457 B. C. in Kraft, sondern im Herbst dieses Jahres; folgerichtig würden die 2300 Tage nicht in 1843 A. D. enden, sondern sich bis in den Herbst von 1844 A. D. erstrecken. Dies kann im Folgenden einfachem Diagramm ersehen werden:

2300

457 B.C. Ende von 1843 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 1843


2300

Erlass gegeben - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ende der Tage 1844




Diese Tatsache, vorerst von Mr. Miller und seinen Freunden übersehen worden, blickten sie auf die Ankunft Christi in 1843; daher die Enttäuschung und die scheinbare Verzögerung. Es war die Entdeckung der korrekten Zeit, in Verbindung mit anderen Zeugnissen aus der Schrift, welche zu der Bewegung führte, die allgemein bekannt ist als der mitternächtliche Ruf von 1844. Bis dahin wird die Berechnung der prophetischen Periode, welche das Ende der 2300 Tage auf den Sommer von 1844 datiert, nicht in Frage gestellt.

Dann erhebt sich die Frage: Wenn die Berechnung der Zeit von William Miller korrekt war, warum dann seine Enttäuschung? Das lag an seinem Irrtum des Ereignisses. Die Prophezeiung sagt: „Bis das 2300 Tage vergehen; dann wird das Heiligtum wieder gereinigt werden.“ Mr. Miller und seine Freunde hatten die Sache des Heiligtums und ihrer Reinigung missverstanden. Das war das Geheimnis ihrer Enttäuschung. Für eine knappe Erklärung dieses wichtigen Punktes; welches zeigt, was das Heiligtum ist, und wie ihre Reinigung — beginnend vom Ende der 2300 Tage in 1844 — die Prophezeiung von Daniel 8:14 erfüllt, lesen Sie bitte Kapitel 18 mit dem Titel „Das Heiligtum.“

Damit stellt sich eine andere Frage: Wenn er sich wegen des Ereignisses getäuscht hatte, ist dann nicht sein ganzes Werk ein Irrtum? Das stimmt nicht! Die Jünger hatten es auch vollkommen missverstanden, als er in Jerusalem einritt und sie ihn mit den Insignien des Sieges als den König hochleben ließen. Sie dachten, dass er nun zum König auf den Thron Davids gekrönt werden sollte. Es war keine Falschheit in ihnen, als sie sich gemäß dessen, was sie glaubten, verhielten; indem sie sich so verhielten, erfüllten sie die Prophezeiung aus Zacharias 9:9. was sie nicht getan hätten, würden sie es realisiert haben, dass er zu Gericht und dem Tode entgegenging. Doch die Schrift muss erfüllt werden, um es notwendig werden zu lassen, dass die Steine rufen werden. Lukas 19:37-40. Auf ähnliche Weise sieht es aus, als ob Mr. Miller und seine Freunde die Prophezeiung erfüllt hatten und eine Ankündigung gemacht hatten (siehe Offenbarung 14:6.7), welche sie nicht getan hätten wenn sie verstanden hätten, dass noch andere Botschaften gebracht werden mussten bevor der Herr kommen kann. Offenbarung 14:8-14.

 

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