Die Botschaft des dritten Engels


- Der große Kampf -

Pacific Press Oakland, Review and Herald, Battle Creek, Mich. 1884

Kapitel XX

Die Botschaft des dritten Engels

Als Christus das Allerheiligste des himmlischen Tempels betrat, um das abschließende Werk der Versöhnung zu vollbringen, verpflichtete er seine Diener, die letzte Botschaft der Gnade der Welt zu überbringen. Dies ist die Warnung des dritten Engels aus Offenbarung 14. Unmittelbar nach deren Verkündigung wird er vom Propheten gesehen, wie er in Herrlichkeit kommt, um die Ernte der Erde einzusammeln.

Wie in der Schrift vorausgesagt, begann der Dienst Christi im Allerheiligsten am Ende der prophetischen Tage im Jahre 1844. Für diese Zeit gelten die Worte des Offenbarer: Und der Tempel Gottes ward aufgetan, und die Lade seines Bundes ward im Himmel gesehen.” Offenbarung 11; 19. Gottes Lade des Bundes befindet sich im zweiten Teil des Heiligtums. Als Christus diesen betrat, um seinen Dienst für den Sünder zu versehen, wurde der innere Teil geöffnet und die Lade Gottes wurde dem Blick freigegeben. Für jene, welche sich durch den Glauben das Werk der Fürsprache unseres Erlösers erblickten, wurde Gottes Macht und Majestät offenbart. Als die Größe seiner Herrlichkeit den Tempel erfüllte, wurde das Licht aus dem Allerheiligsten über das wartende Volk auf Erden ausgegossen.

Sie folgten durch den Glauben ihrem Hohepriester vom Heiligtum in das Allerheiligste und sie sahen ihn sein Blut darbieten vor der Lade Gottes.
(273) In dieser heiligen Bundeslade ist das Gesetz des Vaters, das gleiche, das von Gott gesprochen worden war inmitten des Donners von Sinai, geschrieben mit seinem eigenen Finger auf den Tafeln aus Stein. Nicht ein Gebot wurde annulliert, nicht eine Jota noch ein Buchstabe wurde verändert. Während Gott Moses ein Abbild seiner Gebote gab, behielt er das große Original im Heiligtum in der Höhe. Der Spur dieser heiligen Grundsätze folgend, fanden die Forscher der Wahrheit im innersten des Dekaloges das vierte Gebot, wie es einst verkündet worden war:

“Gedenke des Sabbattags, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.” 2. Moses 20; 8 - 11.

Der Geist Gottes hinterließ einen Eindruck in den Herzen der Studierenden seines Wortes. Es drängte sich ihnen die Überzeugung auf, dass sie in Ignoranz das vierte Gebot übertreten hatten, indem sie den Ruhetag des Schöpfers missachtet hatten. Sie begannen die Gründe zu überprüfen, warum der erste Tag der Woche eingehalten wurde anstatt des Tages, den Gott geheiligt hatte. Sie konnten keinen Beweis in der Schrift dafür finden, dass das vierte Gebot aufgehoben worden war, oder dass der Sabbat geändert wurde; der Segen, welcher den siebenten Tag einst geheiligt hatte, war niemals abgenommen worden. Sie hatten ernsthaft danach getrachtet, Gottes Willen zu erfahren und zu tun, und nun, als sie erkannten, dass sie selbst Übertreter seines Gesetzes waren, erfüllte Leid ihr Herz. (274) Sie bekundeten sofort ihre Loyalität zu Gott, indem sie seinen Sabbat heiligten.

Viele und ernsthafte Versuche wurden unternommen, um ihren Glauben zu stürzen. Niemand konnte übersehen, dass, wenn nun der irdische Tempel ein Abbild oder Schatten dessen war, welcher im Himmel stand, das Gesetz, welches in der irdischen Bundeslade lag, eine genaue Abschrift des Gesetzes in der himmlischen Bundeslade war, sodass eine Akzeptanz der Wahrheit über das himmlische Heiligtum auch die Anerkennung des Anspruchs des Gesetzes Gottes beinhaltete und die Beachtung des Sabbats des vierten Gebots. Hier war nun das Geheimnis der erbitterten und entschlossenen Gegnerschaft zur harmonischen Aufdeckung der Schrift, welches den Dienst Christi im himmlischen Heiligtum vor Augen führte. Wie hart versuchten die Menschen, die Türe zu schließen, welche Gott geöffnet hatte und die zu öffnen, welche er geschlossen hatte! Doch “er, der öffnet und kein Mensch kann schließen, und schließt, was kein Mensch öffnen kann” hat verkündet: “Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür und niemand kann sie zuschließen.” Offenbarung 3; 7. 8. Christus hatte die Tür geöffnet, oder versah seinen Dienst im Allerheiligsten, Licht schien aus dieser geöffneten Tür des Heiligtums im Himmel und zeigte das vierte Gebot als Teil des Gesetzes, welches in der Lade war. Was Gott eingesetzt hatte, konnte kein Mensch stürzen.

Die, die das Licht aufgenommen hatten, betreffend der Fürsprache Christi und der Ewigkeit der Gebote Gottes, erkannten, dass dies die Wahrheit war, welche vor Augen geführt wurde in der Botschaft des dritten Engels. Der Engel verkündete (275) “Hier sind jene, die da Gottes Gebote halten und haben den Glauben Jesu.” Dieser Ankündigung geht eine feierliche und furchtsame Warnung voraus: So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der soll von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in seines Zornes Kelch.” Offenbarung 14; 9. 10. Eine Interpretation der angewandten Symbole war notwendig, um diese Botschaft zu verstehen. Was wurde durch das Tier, das Bild und das Malzeichen dargestellt? Und wieder wandten sich jene, die nach der Wahrheit suchten, dem Studium der Prophezeiungen zu.

Im Buch der Offenbarung werden unter den Darstellungen des großen roten Drachen, das Tier das einem Panther gleicht, das Tier das Hörner hatte wie ein Lamm (Offenbarung 12 +13) die irdischen Regierungen gezeigt, die sich besonders hervorgehoben hatten, indem sie das Gesetz Gottes mit den Füßen traten und sein Volk verfolgten. Deren Krieg wird fortgeführt bis zum Ende der Zeit. Das Volk Gottes, symbolisiert durch eine heilige Frau und ihre Kinder, sind sehr in der Minderheit. In den letzten Tagen bestehen nur noch die Übrigen. Johannes spricht von ihnen als “die das Gebot Gottes halten und haben das Zeugnis Jesu” Offenbarung 12; 17.

Durch die großen Mächte, kontrolliert durch das Heidentum und der Päpstlichkeit, dargestellt von dem Drachen und dem Panther gleichendem Tier, vernichtete Satan durch viele Jahrhunderte Gottes gläubige Zeugen. Unter der Herrschaft Roms wurden sie mehr als tausend Jahre gemartert und dahingeschlachtet; doch die Päpstlichkeit war letztendlich ihrer Kraft beraubt und war gezwungen, von der Verfolgung abzulassen. ( Offenbarung 13; 3.10.) Zu dieser Zeit sah der Prophet eine neue Macht aufkommen, dargestellt durch das Tier mit den Hörnern eines Lamms. (276) Die äußere Erscheinung des Tieres und die Weise seiner Entstehung scheint anzudeuten, dass die Macht, welche er darstellt, nicht denen gleicht, welche von den vorangegangenen Symbolen dargestellt wird. Die großen Königreiche, welche die Welt beherrscht hatten, erhielten ihren Herrschaftsbereich durch Eroberung und Revolution und sie wurden vom Propheten Daniel als Raubtiere dargestellt, die sich erhoben, als “die vier Winde unter dem Himmel wühlten das große Meer auf” Daniel 7; 2 Aber das Tier mit den Hörnern eines Lamms, und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde” Offenbarung 13; 11. deutet an, dass anstatt die anderen Mächte zu stürzen, um sich selbst einzusetzen, dass die dadurch dargestellte Nation sich aus einem Territorium erhebt, welches zuvor nicht besetzt war, und immer größer und in Frieden aufwächst.

Hier ist eine verblüffende Symbolisierung der Entstehung und des Wachstums unserer eigenen Nation (Vereinigten Staaten Amerika). Und die Hörner, ähnlich die eines Lamms, Zeichen der Unschuld und Sanftmut, sind eine gute Darstellung unserer Regierung, ausgedrückt durch die zwei fundamentalen Grundsätze, Republikanismus und Protestantismus. Die verbannten Christen, welche zuerst nach Amerika flüchteten, suchten um Asyl vor monarchistischer Unterdrückung und priesterlicher Intoleranz und sie waren entschlossen, eine Regierung auf der breiten Basis von menschlicher und religiöser Freiheit zu gründen. Diese Grundsätze sind das Geheimnis unserer Macht und unseres Gedeihens als eine Nation. Millionen aus anderen Ländern sind an unsere Küsten gekommen und die Vereinigten Staaten haben sich zu einem Platz unter den mächtigsten Nationen dieser Erde erhoben.

Doch die genaue Untersuchung der prophetischen Niederschrift offenbart eine Veränderung dieses friedlichen Anblicks. Das Tier mit den Hörnern eines Lamms spricht mit der Stimme eines Drachen und “übt alle Macht des ersten Tieres vor ihm.” (277) Der Geist der Verfolgung, entstanden durch das Heidentum und die Päpstlichkeit, wird sich wieder offenbaren. Die Prophezeiung verkündet, dass diese Macht “denen sagen wird, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier.” Offenbarung 13; 14. Das Bild wird gemacht dem ersten Tier, dem, der da gleicht einem Panther, welches einem in der Botschaft des dritten Engels vor Augen gebracht wird. Durch das erste Tier wird die Römische Kirche dargestellt, eine kirchliche Gemeinschaft, ausgestattet mit staatlicher Macht, welche die Autorität besitzt, Andersdenkende zu strafen. Das Bild für dieses Tier ist die Darstellung eines anderen Kirchenkörpers, ausgestattet mit ähnlicher Macht. Die Gestaltung dieses Bildes ist das Werk jenes Tieres, dessen friedliche Entstehung und gütige Art ein derart verblüffendes Symbol der Vereinigten Staaten überträgt. Hier wird das Bild der Päpstlichkeit entdeckt. Wenn die Kirchen unseres Landes, geeinigt in den Punkten des Glaubens die allgemein sind, einen derartigen Einfluss auf den Staat haben, dass sie ihre Dekrete und die Unterstützung ihrer Institutionen durchsetzen können, dann wird das protestantische Amerika ein Bild der Römischen Hierarchie gestalten. Dann wird Gottes wahre Kirche wieder angegriffen werden durch Verfolgung, wie das Volk Gottes von damals. Beinahe jedes Jahrhundert enthält Beispiele, wozu Bigotterie und Bosheit befähigt sind, zu tun, unter dem Anschein, Gott zu dienen indem sie die Rechte der Kirche und des Staates schützten. Die protestantischen Kirchen, die in die Fußtapfen Roms getreten sind, indem sie Allianzen mit den weltlichen Mächten geschaffen haben, entwickeln ein ähnliches Verlangen, die Gewissensfreiheit zu beschränken. Im 17. Jahrhundert hatten viele non-konforme Geistliche unter der Herrschaft der Kirche von England zu leiden. Die Verfolgung folgt immer der religiösen Begünstigung durch weltliche Regierungen. (278)

Das Tier mit den Hörnern eines Lammes “macht, dass sie allesamt, die Kleinen und die Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte, sich ein Malzeichen geben auf ihre rechte Hand, oder an ihre Stirn; dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.” Offenbarung 13; 16, 17. Dies ist das Zeichen, von welchem der dritte Engel in seiner Warnung spricht. Es ist das Mal des ersten Tieres oder der Päpstlichkeit, und kann daher unter den herausragendsten Merkmalen dieser Macht gefunden werden. Der Prophet Daniel verkündete, dass die römische Kirche, dargestellt durch das kleine Horn, “wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern.” Daniel 7; 25., während er von Paulus bezeichnet wurde als “Mensch der Sünde ... und sich über alles hebt, was Gott oder Gottesdienst heißt.” 2. Thessalonicher 2; 3, 4. Nur durch die Veränderung des Gesetzes Gottes konnte sich die Päpstlichkeit selbst über Gott erheben. Wer auch immer nun klarerweise dieses veränderte Gesetz einhält, gibt oberste Ehre derjenigen Macht, die dieses Gesetz verändert hatte. Solch ein Akt des Gehorsams dem päpstlichen Gesetz gegenüber würde ein Mal der Treue gegenüber dem Papst anstatt Gott sein.

Die Päpstlichkeit hatte versucht, das Gesetz Gottes zu verändern.
Das zweite Gebot, die Anbetung von Bildnissen, wurde aus dem Gesetz fallen gelassen und das vierte Gebot war derartig verändert worden, dass es die Einhaltung des ersten Tages statt des siebenten Tages als Sabbat autorisierte. Doch die Papisten führen als Grund für die Auslassung des zweiten Gebots an, dass dieses unnötig sei, da es bereits im ersten enthalten sei und dass sie das Gesetz genauso wiedergeben, wie Gott es geschaffen hatte, es zu verstehen. Dies kann nicht die Veränderung sein, welche der Prophet vorausgesagt hatte. Eine beabsichtigte, vorsätzliche Veränderung wird hier vor Augen geführt. “Und er wird sich unterstehen Festzeiten und Gesetz zu ändern.” Die Veränderung des vierten Gebots erfüllt exakt die Prophezeiung. (279) Für diese Veränderung zeigt sich alleine die Kirche als Autorität verantwortlich. Hier setzt sich die päpstliche Macht offen über die von Gott.

Die Behauptung, dass Christus den Sabbat geändert hätte, wird durch seine eigenen Worte widerlegt. “Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen: ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn ich sage euch wahrlich: Bis das Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis das es alles geschehe. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich: wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.” Matthäus 5; 17 – 19.

Die Römisch-Katholischen geben zu, dass die Änderung des Sabbat von ihrer Kirche gemacht worden war. Sie führen diese Veränderung als Beweis der Autorität der Kirche an, um in göttlichen Dingen zu vertreten und verkünden, dass die Protestanten, indem sie diesen geänderten Sabbat einhalten, ihre Macht anerkannt haben. Die Römische Kirche hatte nicht auf den Anspruch ihrer Vormachtstellung verzichtet. Wenn nun die Welt und die protestantische Kirche einen Sabbat ihres Erschaffens annimmt, während sie den Biblischen Sabbat ablehnen, stimmen sie dieser Behauptung zu. Sie mögen die Autorität der Apostel und der Väter für diese Veränderung beanspruchen; aber indem sie das tun, ignorieren sie den wichtigsten Grundsatz, welcher sie von Rom trennte, - “dass die Bibel, und nur die Bibel allein die Religion der Protestanten ist.” Der Papist kann sehen, dass sie sich selbst täuschen, dass sie ihre Augen vor den Tatsachen dieser Angelegenheit verschließen. (280) Während die Institution des Sonntags immer mehr an Gefallen gewinnt, frohlockt er, er fühlt sich dessen sicher, dass letztendlich die gesamte protestantische Welt unter dem Banner Roms gebracht wird.

Das vierte Gebot, welches sich Rom bemüht hatte, abzuschaffen, ist die einzige Richtlinie des Dekalogs, welches auf Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erde weist, und dies unterscheidet den wahren Gott von allen falschen Göttern. Der Sabbat wurde eingesetzt, um dem Werk der Schöpfung zu gedenken und so die Gedanken der Menschen auf den wahren, lebendigen Gott zu richten. Die Tatsache seiner Schöpfermacht wird durch die ganze Schrift beschrieben als ein Beweis dafür, dass der Gott Israels erhaben ist über die heidnischen Gottheiten. Wäre der Sabbat immer eingehalten worden, des Menschen Gedanken und seine Zuneigung wären zu seinem Erschaffer geleitet worden, als Ziel seiner Verehrung und Anbetung und so hätte es niemals Götzendiener, Atheisten oder Ungläubige gegeben.

Diese Einrichtung, welche auf Gott als den Schöpfer hinweist, ist ein Zeichen seiner gerechtfertigten Autorität über die Wesen, welche er erschaffen hatte. Die Veränderung des Sabbats ist das Zeichen, das Mal der Autorität der Römischen Kirche. Jene welche, wohl verstehend den Anspruch des vierten Gebots, es wählen, den falschen anstelle des richtigen Sabbats einzuhalten, huldigen jener Macht, durch welche alleine sie geboten wird. Die Veränderung des vierten Gebots ist die Änderung, auf welche die Prophezeiung hinweist und die Einhaltung des gefälschten Sabbats ist das Empfangen des Malzeichens. Doch die Christen der vergangenen Generationen hatten den ersten Tag eingehalten, in der Annahme dass sie den Biblischen Sabbat einhielten, und es gibt heutzutage viele in den Kirchen, welche wirklich daran glauben, dass der Sonntag der Sabbat der göttlichen Einsetzung ist. (281) Keiner von ihnen hat das Malzeichen des Tieres erhalten. Es gibt wahre Christen in jeder Kirche, die Römisch-Katholische Gemeinschaft nicht ausgeschlossen. Die Prüfung, ob dieser Frage erfolgt nicht, bevor die Einhaltung des Sonntags durch das Gesetz erzwungen wird und die Welt erleuchtet worden ist über den Gehorsam dem wahren Sabbat gegenüber. Nicht bevor diese Angelegenheit klar vor die Menschen gebracht worden ist, und sie dazu gebracht werden, zwischen den Geboten Gottes und den der Menschen zu wählen, werden jene, welche in ihrer Übertretung fortfahren, das Malzeichen des Tieres erhalten.

Die Botschaft des dritten Engels enthält die fürchterlichste Drohung, die den Sterblichen jemals entgegengebracht worden ist. Dies muss eine schreckliche Sünde sein, welches den unvermischten Zorn Gottes ohne Gnade über sich ruft. Die Menschen werden über diese wichtige Sache nicht in Dunkelheit gelassen; die Warnung vor dieser Sünde wird vor der Heimsuchung der Welt durch das Gericht Gottes gegeben, auf dass alle wissen mögen, warum ihnen das zugefügt werden könnte, und so die Gelegenheit bekommen ihr zu entgehen.

In der Sache des großen Kampfes entwickeln sich zwei unterschiedliche, gegnerische Klassen. Eine Gruppe, die “das Tier anbetet und sein Bild und nimmt Malzeichen” und bringt so über sich das schreckliche Gericht, welches angedroht wird durch den dritten Engel. Die andere Gruppe steht im besonderen Unterschied zu der Welt, “die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus.” Offenbarung 14; 9. 12. Obwohl die Mächtigen dieser Erde alle ihre Kräfte zusammenrufen, um zu erzwingen “alle, ob klein oder groß, ob Reiche oder Arme, die Freien und Knechte” das Malzeichen des Tieres zu erhalten, wird das Volk Gottes es doch nicht annehmen. Der Prophet von Patmos sah “die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen.” Offenbarung 15; 2. (282) und sangen das Lied von Moses und dem Lamm.

Dies war die bedeutsame Wahrheit, dass sich vor jene geöffnet hatte, welche die Botschaft des dritten Engels aufgenommen hatten. Als sie all ihre Erfahrungen von der ersten Verkündigung des zweiten Kommen Christi bis zum Verstreichen der Zeit im Jahre 1844 noch einmal durchgesehen hatten, sahen sie ihre Enttäuschung erklärt und Freude und Hoffnung begann ihre Herzen wieder aufzurichten. Das Licht aus dem Heiligtum erleuchtete ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft und sie wussten, dass Gott sie in seiner unfehlbaren Vorsehung geführt hatte. Nun, mit neuem Mut und festerem Glauben, gingen sie daran, die Warnung des dritten Engels zu geben.

Das Werk der Sabbatreform, welches vollbracht werden soll in den letzten Tagen, ist in der Prophezeiung das Jesajas klar vor Augen geführt. “So spricht der Herr: Wahret das Recht und übt Gerechtigkeit: denn mein Heil ist nahe, dass es komme, und meine Gerechtigkeit: dass sie offenbart werde. Wohl dem Menschen der dies tut, und dem Menschenkind, das daran festhält, das den Sabbat hält und nicht entheiligt und seine Hand hütet, nichts Arges zu tun. Und die Fremden, die sich dem Herrn zugewandt haben, ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben, damit sie seine Knechte seien, alle, die den Sabbat halten, dass sie ihn nicht entheiligen, und die an meinem Bund festhalten, die will ich zu meinem heiligen Berg bringen und will sie erfreuen in meinem Bethaus.” Jesaja 56; 1. 2. 6. 7.

Diese Worte sind zutreffend für das christliche Zeitalter, wie es in diesem Zusammenhang zeigt: Gott der Herr, der die Versprengten Israels sammelt, spricht: ich will noch mehr zu der Zahl derer, die versammelt sind, sammeln!” Jesaja 56; 8. (283) Hier ist das Vorzeichen der Einsammlung von Heiden durch das Evangelium. Und über jene, welche den Sabbat einhalten, wird ein Segen ausgesprochen. Dadurch reicht der Gehorsam des vierten Gebots über die Zeit der Kreuzigung, der Wiederauferstehung und den Aufstieg Christi hinaus, bis zu der Zeit in welcher seine Diener die frohe Botschaft zu allen Nationen predigen sollen.

Der Herr gebietet durch denselben Propheten: “Verschließe die Offenbarung und versiegele die Weisung in meinen Jüngern.” Jesaja 8; 16. Das Siegel der Gesetze Gottes ist im vierten Gebot enthalten. Dieses allein, von allen zehn, führt vor Augen sowohl den Namen als auch den Titel des Gesetzgebers. Es erklärt, dass er der Schöpfer des Himmels und der Erde sei und dass ihm die Verehrung und die Anbetung gebührt über allen anderen. Abgesehen von diesem Grundsatz, ist gar nichts in diesem Dekalog enthalten welches aufzeigen könnte, von welcher Autorität dieses Gesetz gegeben worden ist. Als der Sabbat durch die päpstliche Macht geändert worden war, ist dieses Siegel vom Gesetz genommen worden. Die Nachfolger Jesu sind aufgerufen, sie wieder herzurichten, indem sie den Sabbat des vierten Gebots wieder in ihre rechtmäßige Stellung als das Andenken an den Schöpfer und als Zeichen seiner Autorität einsetzen.

“Nach dem Gesetz und Zeugnis”
Während sich einander widersprechende Lehren und Theorien häufen, ist das Gesetz Gottes die alleinige unfehlbare Richtlinie, zu welcher alle Lehre und Theorien gebracht werden sollten. Der Prophet sagt: “Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so ist kein Morgenrot in ihnen.” Jesaja 8; 20.

Und wieder wird das Gebot gegeben: “Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!” Es ist nicht die verdorbene Welt, sondern jene, welche der Herr als “mein Volk” bezeichnet, welche für ihre Übertretungen gemahnt werden. Und weiter erklärt er: “Sie suchen mich täglich und begehren meine Wege zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte.” Jesaja 58; 1. 2. (284) Hier wird eine Klasse gezeigt, welche von sich selbst als gerecht denkt und anscheinend großes Interesse zeigt in dem Dienst an Gott; doch die feste und feierliche Ermahnung des Prüfers der Herzen zeigt ihnen, dass sie die göttlichen Grundsätze Füssen treten.

Der Prophet weist auf die Verordnung hin, welche vergessen worden war:Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet worden ward und du sollst heißen: “Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne.” Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat “Lust” nennst und den heiligen Tag des Herrn “Geehrt”: wenn du ihn dadurch ehrst, dass du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest, dann wirst du deine Lust haben an dem Herrn.” Jesaja 58; 12. 13. Diese Prophezeiung trifft auch auf unsere Zeit zu. Der Bruch im Gesetz Gottes war gemacht worden als der Sabbat verändert worden war durch die römische Macht. Doch die Zeit ist gekommen, um diese göttliche Einrichtung wieder herzustellen. Der Bruch muss repariert und das Fundament vieler Generationen wieder aufgerichtet werden.

Der Sabbat kann auf besondere Weise genau das genannt werden: ein Fundament vieler Generationen. Geheiligt durch den Ruhetag des Schöpfers und seiner Segnung wurde es von Adam in seiner Unschuld im heiligen Eden gehalten, von Adam als Gefallenen, doch Reumütigen als er von seinem glücklichen Zuhause vertrieben wurde. (285) Es wurde von allen Patriarchen eingehalten, von Abel bis zum gerechten Noah, zu Abraham und zu Jakob. Als das auserwählte Volk in Gefangenschaft in Ägypten war, verloren viele inmitten des vorherrschenden Götzendienstes ihr Wissen über die Gesetze Gottes; doch als der Herr Israel befreite, verkündete er ihnen sein Gesetz in großer Erhabenheit vor der versammelten Menge, auf dass sie seinen Willen erfahren mögen und ihn fürchten gehorchen sollten für immer.

Von diesem Tag bis heute wurde das Wissen über die Gesetze Gottes auf Erden bewahrt und der Sabbat des vierten Gebots war eingehalten worden. Obwohl es dem Menschen der Sünde gelungen war, den Sabbat mit Füssen zu treten, gab es sogar zu den Zeiten seiner Vorherrschaft an verborgenen Plätzen getreue Seelen, die den Ruhetag des Schöpfers geehrt hatten.

Seit der Reformation hat es in jeder Generation Zeugen Gottes gegeben, die die Standarte des althergebrachten Sabbats hochgehalten hatten. Obwohl oft der Schande und der Verfolgung anheim gefallen, wurde ein ständiges Zeugnis dieser Wahrheit getragen. Seit 1844, in Erfüllung der Prophezeiung der Botschaft des dritten Engels, wurde die Aufmerksamkeit der Welt auf den wahren Sabbat gerufen und eine ständig wachsende Anzahl kehrt zurück zu der Einhaltung des heiligen Tag Gottes. (286)

 

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