Die Zeit der Trübsal


- Der große Kampf -

Pacific Press Oakland, Review and Herald, Battle Creek, Mich. 1884

Kapitel XXXIV

Die Zeit der Trübsal

“Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen.” Daniel 12 1

Wenn die dritte Botschaft endet, gibt es nicht mehr länger Gnade für die schuldigen Bewohner der Erde. Das Volk Gottes hat sein Werk vollbracht. Sie haben den Spätregen empfangen, die Erquickung durch die Anwesenheit des Herrn und sie sind bereit für die Stunde der Prüfung, die ihnen bevorsteht. Engel eilen von und zum Himmel. Ein Engel, der von der Erde zurückkehrt, verkündet, dass sein Werk vollbracht ist und das Siegel Gottes seinem Volk auferlegt worden ist. Dann beendet Jesus sein Werk der Fürsprache im Heiligtum des Himmels. Er erhebt seine Hände und spricht mit lauter Stimme: “Es ist vollbracht!” und die gesamte Schar der Engel legen ihre Kronen ab, während er eine feierliche Erklärung gibt: “ Wer böse ist, sei weiterhin böse, und wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.” Offenbarung 22; 11. Über jeden einzelnen Fall wurde für den Tod oder das Leben entschieden. (431) Christus hat die Versöhnung für sein Volk getan und ihre Sünden ausgelöscht. Die Anzahl der Seinen ist festgelegt; “das Königreich und die Herrschaft und die Herrlichkeit des Königsreich unter dem gesamten Himmel” wird nun den Erben der Erlösung gegeben werden und Jesus wird als König aller Könige und Herr aller Herren, herrschen.

Wenn er nun das Heiligtum verlässt, bedeckt Dunkelheit die Bewohner dieser Erde. In dieser erschreckenden Zeit muss der Gerechte im Angesicht eines heiligen Gottes ohne seinen Fürsprecher leben. Die Einschränkungen, welche den Übeltätern auferlegt worden war, sind hinweg genommen, und Satan hat vollkommene Kontrolle über die bis zuletzt Unreuigen. Die Kraft, die mit der letzten Warnung einherging, hat sie erzürnt und ihre Wut ist gegen all jene entflammt, welche die Botschaft angenommen haben. Das Volk Gottes wird nun in die Geschehnisse der Drangsal und Kummer gestürzt, die vom Propheten als die Zeit der Trübsal von Jakob beschrieben wird:

So spricht der Herr: Wir hören ein Geschrei des Schreckens, nur Furcht ist da und kein Frieden.” “Alle Angesichter sind bleich geworden. Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihnen daraus geholfen werden.” Jeremia 30; 5 -7.

Jakobs Nacht der Verzweiflung, als er ringend darum betete, aus der Hand von Esau gerettet zu werden (1. Mose 32; 24 - 30), stellt die Erfahrung des Volkes Gottes in Zeiten der Trübsal dar. Wegen der Täuschung, die Jakob angewandt hatte, um die Segnung seines Vaters zu erhalten, die für Esau bestimmt war, floh Jakob um sein Leben, beängstigt von den tödlichen Drohungen seines Bruders. Nachdem er viele Jahre im Exil verbracht hatte, machte er sich auf Gottes Gebot hin auf, mitsamt seinen Frauen und Kindern, all seinen Tieren und Herden in sein Heimatland zurück zu kehren. (432) Sowie er die Grenze erreichte, war er von Furcht erfüllt, als er die Nachricht von Esaus Herannahen an der Spitze einer Schar von Kriegern erhielt, zweifellos um Rache an ihm zu nehmen. Jakobs Gemeinschaft, unbewaffnet und verteidigungslos, schien hilflos ein Opfer der Gewalt und Abschlachtung zu werden. Zu der Bürde von Verzweiflung und Furcht kam noch die Last der Selbstvorwürfe hinzu; denn es war seine eigene Sünde, die diese Gefahr gebracht hatte. Seine einzige Hoffnung lag in der Gnade Gottes, seine einzige Verteidigung musste das Gebet sein. Doch er lässt nichts von seiner Seite unversucht, um für das Unrecht an seinem Bruder zu sühnen und so die drohende Gefahr abzuwenden. So sollten auch die Nachfolger Christi sein, während sie sich der Zeit der Trübsal nähern, jede Anstrengung unternehmend um sich selbst in einem guten Licht vor anderen Menschen zu stellen, um so Vorurteilen entgegen zu wirken und die Gefahr abzuwenden, welche die Gewissensfreiheit bedroht.

Nachdem er seine Familie weggeschickt hatte, damit sie nicht Zeugen seines Kummers wurden, verblieb Jakob allein, um sich an Gott zu wenden. Er bekennt seine Sünden und nimmt dankbar die Gnade, die Gott ihm gewährt hatte, zur Kenntnis während er demütig auf den Bund hinweist, der mit seinen Vätern gemacht wurde und an das Versprechen gegenüber ihm in der nächtlichen Vision zu Bethel und im Land seines Exils. Die Krise in seinem Leben war gekommen; alles steht nun auf dem Spiel. In der Dunkelheit und Einsamkeit fährt er fort zu beten und sich vor Gott in Demut zu ergeben. Plötzlich legt sich eine Hand auf seine Schulter. Er denkt, dass ein Feind ihm nach dem Leben trachtet und mit der Kraft der Verzweiflung ringt er mit seinem Angreifer. Als der Tag anbricht, wendet der Fremde eine übermenschliche Kraft an. Auf seine Berührung hin hat es den Anschein, als wäre der kräftige Mann gelähmt und er fällt, ein hilfloser und weinender Bittsteller um den Hals seines geheimnisvollen Gegners.(433) Jakob weiß nun, dass es der Engel des Bündnisses ist, mit dem er sich im Kampf befunden hatte. Obwohl außer Gefecht gesetzt und an großen Schmerzen leidend, gibt er seine Absicht nicht auf. Er hatte lange Kummer, Reue und Trübsal für seine Sünde ertragen müssen, nun brauchte er die Zusicherung, dass ihm vergeben worden ist. Der göttliche Besucher will sich von ihm abwenden, doch Jakob klammert sich an ihn, für den Segen flehend. Der Engel spricht: “Lass mich gehen, denn der Tag bricht an!” doch der Patriarch erklärt: “Ich werde dich nicht gehen lassen, es sei denn du segnest mich!” Was für eine Selbstsicherheit, Standhaftigkeit und Beharrlichkeit wird hier gezeigt! Wäre dies ein prahlerisches, anmaßendes Verlangen gewesen, Jakob wäre augenblicklich vernichtet worden. Doch seine Sicherheit war die von jemand, der seine Schwäche und Unwürdigkeit zugibt und doch auf die Gnade eines sich an den Bund haltenden Gott vertraut.

“Er kämpfte mit dem Engel und siegte.” Hosea 12; 5. Durch Demut, Reue und Selbstaufgabe überwand dieser sündige, fehlerhafte Mensch die Majestät des Himmels. Er umschloss seinen zitternden Griff um das Versprechen Gottes und das Herz der unendlichen Liebe konnte sich nicht von dem Flehen dieses Sünders abwenden. Als einen Beweis seines Triumphes und als Ermutigung für andere, es seinem Beispiel gleich zutun, wurde sein Name geändert; von einem, der eine Erinnerung für seine Sünde war zu einem, der an seinen Sieg gedenken sollte. Die Tatsache, dass Jakob sich gegen Gott durchgesetzt hatte, war eine Zusicherung, dass er die Menschen überwinden würde. Er fürchtete sich nicht mehr länger, dem Zorn seines Bruders zu begegnen; denn der Herr war sein Schutz. (434)

Satan erhob die Anschuldigung vor den Engeln Gottes und nahm für sich das Recht in Anspruch, ihn wegen seiner Sünden zu vernichten; er hatte Esau dazu bewegt, gegen ihn zu marschieren. Während der Nacht des langen Ringens des Patriarchen war Satan bestrebt, ihm ein Gefühl der Schuld aufzuerlegen, ihn so zu entmutigen und ihn den Halt an Gott verlieren zu lassen. Jakob wurde beinahe zur Verzweiflung getrieben; doch er wusste, dass er ohne die Hilfe des Himmels verloren sein würde. Er hatte wahrlich seine große Sünde bereut und er berief sich auf die Gnade Gottes. Er konnte nicht von seiner Absicht abgebracht werden, sondern hielt sich fest an dem Engel und brachte sein Ansuchen mit ehrlichen und gequälten Rufen vor, bis er gewann. Himmlische Boten wurden gesandt, um das Herz Esaus zu bewegen und seinen Plan des Hasses und der Rache wurde in brüderlicher Zuneigung umgewandelt.

So wie Satan Esau beeinflusst hatte, gegen Jakob zu marschieren so wird er auch die Übeltäter aufwiegeln, das Volk Gottes in der Zeit der Trübsal zu vernichten. So wie er die Anschuldigung gegen Jakob vorgebracht hatte, so wird er auch gegen das Volk Gottes Anschuldigungen erheben. Er betrachtet die Welt als die seine, doch diese kleine Gruppe, die sich an die Gebote Gottes hält, widersteht seiner absoluten Herrschaft. Wenn er sie vom Angesicht dieser Erde auslöschen könnte, würde sein Triumph vollkommen sein. Er sieht, dass heilige Engel sie beschützen und schließt daraus, dass ihre Sünden vergeben worden sind; doch er weiß nicht, dass ihre Fälle im Heiligtum des Himmels entschieden worden sind. Er weiß genau über die Sünden Bescheid, mit welchen er sie verführt hat, sie zu begehen. Er bringt dies vor Gott in einem übertriebenen Licht vor, diese Menschen so darstellend, dass sie genauso den Ausschluss von der Gunst Gottes verdienen wie er selbst. Er erklärt, dass der Herr ihnen nicht im Sinne der Gerechtigkeit die Sünden vergeben kann und ihn und seine Engel vernichtet. Er nimmt sie für sich als Beute in Anspruch und verlangt, dass sie ihm in seine Hände zur Vernichtung übergeben werden. (435)

Weil Satan das Volk Gottes aufgrund ihrer Sünden anklagt, erlaubt ihm der Herr, sie bis aufs Letzte zu versuchen. Ihr Vertrauen in Gott, ihr Glaube und ihre Standhaftigkeit wird schwer geprüft werden. Während sie die Vergangenheit betrachten, sinken ihre Hoffnungen; denn sie können nur wenig Gutes erkennen. Sie sind sich ihrer Schwäche und ihre Unwürdigkeit vollkommen bewusst. Satan ist bestrebt, sie mit dem Gedanken zu ängstigen, dass ihre Angelegenheit hoffnungslos ist und dass die Flecken ihrer Verunreinigungen niemals weg gewaschen werden können. Er hofft auf diese Weise, ihren Glauben zu zerstören, sie sich seinen Versuchungen ergeben und sich von ihrer Treue zu Gott abwenden.

Obwohl Gottes Volk umzingelt sein wird von Feinden, die darauf aus sind sie zu vernichten, wird ihre Pein nicht aus Furcht vor der Verfolgung um der Wahrheit willen sein. Sie fürchten sich, dass sie nicht alle Sünden bereut haben und dass sie durch einen Fehler in ihnen selbst die Erfüllung des Versprechens des Erlösers versäumen werden: “Ich werde dich vor der Stunde der Versuchung bewahren, welche über die ganze Welt kommen soll.” Wenn sie die Zusicherung der Vergebung hätten, würden sie nicht vor Marter und Tod zurück schrecken. Doch sollten sie sich als unwürdig erweisen und sie ihr Leben wegen ihrer eigenen Charakterfehler verlieren, dann wäre Gottes heiliger Name geschändet worden.

Überall hören sie die Verschwörungen des Verrats, sie sehen das aktive Wirken der Rebellion; und in ihnen regt sich der intensive Wunsch, das Verlangen der Seele, dass die große Abtrünnigkeit aufhören möge und die Verderbtheit der Bösen zu einem Ende komme. Doch während sie Gott anflehen, dass er das Werk der Rebellion stoppen möge, befindet sich in ihnen der pochende Selbstvorwurf, dass sie nicht mehr die Kraft haben, zu widerstehen und die mächtigen Fluten des Bösen zurück drängen können. (436) Sie fühlen, dass, hätten sie all ihre Befähigungen verwendet für den Dienst in Christus, vorwärts schreitend von Stärke zu Stärke, Satans Kräfte weitaus weniger mächtig wären, um gegen sie bestehen zu können.

Sie unterwerfen ihre Seelen vor Gott, weisen auf die Reue ihrer vergangenen Sünden hin und erflehen das Versprechen des Erlösers: “es sei denn sie suchen Zuflucht bei mir und machen Frieden mit mir, ja, Frieden mit mir.” Jesaja 27; 5. Ihr Glaube versagt nicht, weil ihre Gebete nicht sofort beantwortet werden. Obwohl sie die schlimmsten Ängste, Befürchtungen und Kummer erleiden müssen, hören sie nicht in ihrem Flehen auf. Sie klammern sich an die Stärke Gottes wie Jakob sich an den Engel festgehalten hatte, die Worte ihrer Seelen sind: “Ich lasse dich nicht gehen, es sei denn du segnest mich!”

Hätte Jakob seine Sünde nicht vorher bereut, nämlich dass er sich das Erstgeburtsrecht durch Betrug angeeignet hatte, hätte Gott seine Gebete nicht erhört und gnädig sein Leben verschont. So wird es nun in der Zeit der Trübsal sein, dass, wenn das Volk Gottes immer noch Sünden hat, welche sie nicht bereut haben, während sie von Ängsten und Furcht gequält werden, sie überwältigt werden; Verzweiflung würde an ihrem Glauben zehren und sie würden nicht das Vertrauen zu Gott haben, um ihn um Erlösung anzuflehen. Doch mögen sie auch ein tiefes Gefühl für ihre Wertlosigkeit besitzen, haben sie doch keine verborgenen Fehler zu offenbaren. Ihre Sünden sind zuvor vor Gericht gebracht worden und sind ausgelöscht. Sie können nicht mehr in Erinnerung gebracht werden.

Satan führt viele dazu, zu glauben, dass Gott ihre Untreue in den kleinlichen Vergehen ihres Lebens übersehen wird. Doch der Herr zeigt in seinem Handeln mit Jakob, dass er in keinerlei Weise dass Böse tolerieren noch billigen wird. (437) Alle, die versuchen ihre Sünden zu rechtfertigen oder zu verbergen und es so zulassen, dass ihre Sünden in den Büchern des Himmels verbleiben, nicht bekannt und nicht vergeben, werden von Satan überwältigt werden. Je erhabener ihr Beruf ist, je ehrwürdiger ihre Stellung, welche sie innehaben, umso schmerzlicher ist ihr Weg in den Augen Gottes und umso sicherer ist der Triumph ihres großen Feindes. Diejenigen, welche die Vorbereitung für den Tag Gottes hinauszögern, werden sie nicht in der Zeit der Trübsal erhalten noch zu irgendeiner späteren Zeit. Für alle solche ist der Fall hoffnungslos. Diese angeblichen Christen, welche zu dem letzten fürchterlichen Kampf unvorbereitet kommen, werden in ihrer Verzweiflung ihre Sünden in Worten der brennenden Qual zugeben, während sich die Bösen an ihren Qualen ergötzen werden.

Doch Jakobs Geschichte ist eine Zusicherung, dass Gott nicht diejenigen verwerfen wird, die in die Sünde getäuscht, verleitet und betrogen worden sind und zu ihm zurückkehrten in wahrer Reue. Während Satan versucht nun diese zu vernichten, wird Gott seine Engel senden, um sie in der Zeit des Verderbens zu trösten und zu bewahren. Die Angriffe Satans sind stürmisch und entschlossen, seine Täuschungen sind furchtbar; doch die Augen des Herrn wachen über sein Volk und seine Ohren erhören ihre Rufe. Ihre Mühsal ist groß, die Flammen des Feuerofens scheinen sie zu verzehren; doch der Erlöser wird sie hervorbringen als reines Gold, welches im Feuer geläutert worden ist. Gottes Liebe für seine Kinder in der Zeit der schwersten Prüfungen ist genauso stark und voller Zuneigung wie in den Tagen ihres sonnigsten Gedeihens; doch es ist notwendig für sie, in den Flammenofen gebracht zu werden, das Irdische muss von ihnen entfernt werden, damit das Bild Christi perfekt wiedergegeben werden kann. (438)

Die Zeit des Kummers und der Pein die vor uns liegt, verlangt nach einem Glauben welcher Müdigkeit, das Hinauszögern und den Hunger aushalten kann, - ein Glaube, der nicht wankt, obwohl schwer geprüft. Die Probezeit ist allen verliehen, um sich für diese Zeit vorzubereiten. Jakob gewann, weil er vorbereitet und entschlossen war. Sein Sieg ist ein Beweis für die Kraft des beharrlichen Gebets. Alle, die sich an das Versprechen Gottes klammern, wie er es tat und so ernstlich und vorbereitet sind, wie er es war, werden erfolgreich sein, wie auch er erfolgreich war. Jene, welche nicht bereit sind, sich selbst zu verleugnen, und Gott anzuflehen, lang und ernsthaft um seinen Segen zu beten, werden ihn nicht erhalten. Mit Gott zu ringen, - wie wenige wissen, wie das ist! Wie wenige haben ihre Seelen mit einer Intensität des Verlangens vor Gott hervorgebracht, bis jede Kraft bis zum Zerreißen gespannt ist. Wenn Wellen der Verzweiflung über den Bittsteller hinwegrollen, die nicht in Worte gefasst werden können, wie wenige klammern sich dann noch mit unverrückbaren Glauben an die Versprechen Gottes!

Diejenigen, welche jetzt nur einen schwachen Glauben ausüben, sind in größter Gefahr der Macht der satanischen Täuschungen und den Dekreten, die das Gewissen erzwingen, zu fallen. Sollten sie auch diese Prüfung überstehen, werden sie in der Zeit der Trübsal in noch tiefere Qualen und Kummer gestürzt werden, weil sie es sich niemals zur Gewohnheit gemacht hatten, in Gott zu vertrauen. Die Lektion des Glaubens, welche sie vernachlässigt hatten, werden sie nun gezwungen sein, unter einem schrecklichen Druck von Entmutigung, zu erlernen.

Wir sollten uns jetzt mit Gott vertraut machen, indem wir seine Versprechen beweisen. Engel zeichnen jedes Gebet auf, welches ernsthaft und ehrlich ist. Wir sollten lieber auf die Befriedigung unseres Selbst verzichten, als die Gemeinschaft mit Gott zu vernachlässigen. Die tiefste Armut, die größte Selbstverweigerung mit seiner Zustimmung, ist besser als Reichtümer, Ehren, Bequemlichkeit und Freundschaften ohne ihn. Wir müssen uns die Zeit zum Gebet nehmen. (439) Wenn wir es zulassen, dass unsere Gedanken durch weltliche Interessen absorbiert werden, könnte der Herr uns Zeit geben, indem er unsere Götzen von Gold, von Häusern und fruchtbarem Land von uns nimmt.

Die Jungen könnten nicht in die Sünde verleitet werden, wenn sie sich weigern würden, irgendwelche Pfade zu betreten, außer jenen, auf den sie nach Gottes Segen fragen könnten. Wenn die Botschafter, welche die letzte feierliche Warnung in die Welt tragen, für Gottes Segen beten würden, nicht auf einer kalten, lustlosen und faulen Art, sondern fieberhaft und im Glauben, wie einst Jakob, würden sie viele Plätze finden, wo sie sagen könnten: “Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und mein Leben wurde bewahrt.” Sie würden vom Himmel gezählt werden als Fürsten, die Macht haben, vor Gott und den Menschen zu bestehen.

Die Zeit der Trübsal, wie sie nie gewesen ist, wird sich bald vor uns eröffnen. Wir werden eine Erfahrung benötigen, welche wir jetzt nicht besitzen und welche viele zu träge sind, zu erhalten. Es trifft sehr oft zu, dass die Trübsal als weitaus größer angenommen wird, als sie in Wirklichkeit ist, doch das betrifft nicht die Krise, welche uns bevorsteht. Die lebhaftesten Darstellungen können nicht das Ausmaß der Qual wiedergeben. Und jetzt, während unser kostbarer Erlöser die Versöhnung für uns darbringt, sollten wir danach trachten, vollkommen in Christus zu werden. Gottes Vorsehung ist die Schule, indem wir die Sanftmut und Demut Jesu erlernen sollen. Der Herr stellt nicht vor uns den Weg, den wir wählen würden, welcher einfacher und uns gefälliger ist, sondern die wahren Ziele des Lebens. Niemand kann dieses Werk vernachlässigen oder zurückstellen, es sei denn für das fürchterlichste Verderben derer Seelen.

Der Apostel Johannes hörte in seiner Vision eine laute Stimme vom Himmel verkünden: “Wehe aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kommet zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat!” Offenbarung 12; 12. (440) Erschreckend ist der Anblick, den diese Ankündigung der himmlischen Stimme hervorbringt. Der Zorn Satans steigert sich, während seine Zeit immer kürzer wird und sein Werk des Betrugs und der Zerstörung erreicht seinen Höhepunkt in der Zeit der Trübsal. Gottes Zeit der langmütigen Geduld ist vorbei. Die Welt hat seine Gnade verworfen, seine Liebe verachtet und sein Gesetz mit Füßen getreten. Die Bösen haben die Spanne ihrer Probezeit überschritten, und der Herr zieht seinen Schutz zurück und überlässt sie dem Führer, den sie gewählt haben. Satan wird Macht über jene haben, die sich seiner Kontrolle unterworfen haben und er wird die Bewohner der Erde in eine große, letzte Schlacht stürzen. Wenn nun die Engel aufgehört haben, die unbändigen Winde menschlicher Leidenschaften in Schach zu halten, werden alle Elemente des Streits losgelassen sein. Die ganze Welt wird in eine Zerstörung versinken, welche schrecklicher sein wird als die Vernichtung Jerusalems von damals.

Ein einzelner Engel vernichtete alle Erstgeborenen der Ägypter und das Land war mit Wehklagen erfüllt. Als David Gott erzürnte, indem er das Volk zählen ließ, brachte ein Engel die schreckliche Zerstörung, durch die seine Sünde gestraft wurde. Dieselbe zerstörerische Macht, ausgeübt von den heiligen Engeln auf das Gebot Gottes hin wird auch von bösen Engeln ausgeübt werden, wenn er es zulässt. Es sind Kräfte bereit, und sie erwarten nur die göttliche Erlaubnis, um ihre Verwüstung überall zu verbreiten.

Erschreckende Anblicke von übernatürlicher Charakteristik werden sich unter dem Himmel offenbaren, als ein Zeichen für die Mächte der Wunder wirkenden Dämonen. Die Geister der Teufel werden zu den Königen der Erde gehen und zu der ganzen Welt. (441) Herrscher und Beherrschte werden gleichermaßen getäuscht werden. Es werden sich Menschen erheben, die vorgeben Christus zu sein und den Titel und die Verehrung in Anspruch nehmen, der dem Erlöser der Welt zusteht. Sie werden wundersame Zeichen der Heilung vollbringen und werden vorgehen, Offenbarungen des Himmels zu haben, die dem Zeugnis der Schrift widersprechen.

Als krönenden Akt in diesem großen Drama der Täuschung, wird Satan sogar versuchen, Christus darzustellen. Die Kirche hat lange vorgegeben, auf die Ankunft des Erlösers zu warten, als ein Zeichen der Vollendung ihrer Hoffnungen. Nun wird der große Täuscher es so erscheinen lassen, als wäre Christus gekommen. In verschiedenen Teilen der Erde wird sich Satan unter den Menschen als ein majestätisches Wesen manifestieren, von blendender Helligkeit, der Beschreibung des Sohnes Gottes ähneln, von Johannes in der Offenbarung gegeben. (Offenbarung 1; 13 - 15) Die Herrlichkeit, welche ihn umgibt, übertrifft alles, was das menschliche Auge jemals erblickt hatte. Der Ruf des Triumphes erschallt in der Luft: “Christus ist gekommen! Christus ist gekommen!” Das Volk wirft sich vor ihm in Verehrung auf den Boden, während er seine Hände erhebt und über sie seinen Segen spricht, wie Christus seine Jünger gesegnet hatte, als er unter ihnen weilte. Seine Stimme ist weich und besänftigend und voller Melodie.

In zärtlichem, gefühlvollem Ton verkündet er einige derselben herrlichen, himmlischen Wahrheiten, welche auch der Erlöser ausgesprochen hatte. Er heilt die Krankheiten des Volkes, und dann, in seiner angenommenen Charakteristik Christi behauptet er, den Sabbat auf den Sonntag verändert zu haben, und gebietet allen, den Tag zu heiligen, den er gesegnet hatte. Er verkündet, dass diejenigen, die sich weigern, den siebenten Tag als heilig zu erachten, seinen Namen entwürdigen, indem sie sich weigern den Engeln zuzuhören, die zu ihnen gesandt worden sind mit Licht und Wahrheit. (442) Dies ist eine starke, wahrlich meisterliche Täuschung. Wie auch die Samariter von Simon Magus getäuscht wurden, ergaben sich die Massen, vom Geringsten bis zum Größten, den Zaubereien und sagten: “Das ist die große Macht Gottes!”

Doch das Volk Gottes wird nicht verleitet werden. Die Lehren dieses falschen Christus sind nicht in Übereinstimmung mit der Schrift. Seine Segnungen sind verkündet über die Verehrer des Tieres und seines Bildes, - genau jenen, von welchen die Bibel verkündet, dass Gottes unvermengter Zorn über sie geleert werden soll. Und mehr noch, Satan wird es nicht erlaubt sein, Christi Ankunft nachzuahmen. Die Schrift lehrt, dass “denn wie der Blitz ausgeht vom Aufgang und leuchtet bis zum Niedergang; so wird auch sein das Kommen des Menschensohns.” Matthäus 24; 27. dass er “kommet aus den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen” Offenbarung 1; 7. dass er “mit befehlendem Wort, mit der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel.” 1. Thessalonicher 4; 16. dass er “kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm.” Matthäus 25; 31. dass er “wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten.” Matthäus 24; 31. Diejenigen, welche die Liebe zur Wahrheit angenommen haben, werden vor dieser mächtigen Täuschung bewahrt sein, welche die Welt gefangen nehmen wird. Durch das Zeugnis der Schrift werden sie den Verführer in seiner Verschleierung erkennen.

Die Zeit der Prüfung wird für alle kommen. Mit dem Aussieben durch die Versuchungen wird sich der wahre Christ offenbaren. Ist das Volk Gottes nun so stark in seinem Wort gefestigt, dass sie sich dem Beweis ihrer Sinne nicht ergeben werden? (443) Werden sie sich in solch einer Krise an die Bibel klammern, und nur an die Bibel? Satan wird, wenn möglich, sie daran hindern, die Vorbereitung zu erlangen, um an diesem Tag zu bestehen. Er wird die Umstände derart arrangieren, um ihren Weg zu blockieren, sie mit irdischen Reichtümern verwickeln, sie dazu bringen, eine schwere ermüdende Last zu tragen, sodass ihre Herzen mit den Sorgen dieses Lebens überlastet werden und der Tag der Prüfung über sie hereinkommen wird wie ein Dieb.

Satan wird fortwährend ein doppeltes Spiel treiben. Allem Anschein nach ein Spender von großen Segnungen und göttlichen Wahrheiten, wird er durch seine lügnerischen Wunder die Welt unter seiner Kontrolle halten. Gleichzeitig wird er seiner Bosheit frönen, indem er Kummer und Zerstörung verursacht. Er wird Gottes Volk beschuldigen, die Ursache für das Furchterregende Aufbäumen der Natur, den Streit und der Blutschande unter den Menschen zu sein, welche die Erde verwüstet. Auf solche Art wird er den Geist des Hasses und der Verfolgung zu noch größerer Intensität gegen sie anregen. Gott zwingt niemals den Willen oder das Gewissen. Doch Satan wird die bösartigsten aller Maßnahmen benutzen, um die Gemüter der Menschen zu kontrollieren und sich der Verehrung für sich selbst zu sichern. Dieses Werk des Zwanges ist nach menschlicher Überzeugung und Gesetz und nicht nach dem heiligen Gesetz Gottes.

Im letzten Kampf wird der Sabbat ein besonderer Punkt der Kontroverse im gesamten Christentum werden. Weltliche Herrscher und religiöse Führer werden sich vereinigen, um die Einhaltung des Sonntags durchzusetzen. Sollten mildere Maßnahmen versagen, werden unterdrückende Gesetze eingesetzt werden. (444) Es wird gesagt werden, dass die Wenigen, die sich immer noch gegen die Einrichtung der Kirche und den Gesetzen des Landes widersetzen, nicht toleriert werden sollten. Es wird letztendlich ein Erlass verkündet werden, welches ihnen die schwersten Strafen auferlegen wird. Nach einer gewissen Zeit wird dem Volk sogar erlaubt werden, sie zu töten. Romanismus in der Alten Welt und ein abtrünniger Protestantismus in der Neuen Welt werden einen ähnlichen Weg gegenüber jenen einschlagen, welche die göttlichen Gesetze verehren.

Das Volk Gottes wird dann aus den Städten und Dörfern fliehen und sich in kleine Gemeinschaften verbinden, wohnhaft an verwüsteten und einsamen Orten. Viele werden Schutz in den Festungen der Berge finden. Wie die Christen des Piemont-Tals, werden sie die höchsten Plätze der Erde zu ihrer Zuflucht machen und werden Gott für den Schutz der Felsen danken. Doch viele von allen Nationen und Bevölkerungsschichten, ob arm oder reich, ob schwarz oder weiß, werden in ungerechte und bösartige Fesseln geworfen sein. Die Geliebten von Gott werden ermüdende Tage verbringen, in Ketten gebunden, hinter Gefängnistüren versperrt, zum Tode verurteilt, einige ganz offensichtlich dem Verhungern in den dunklen und verabscheuungswürdigen Kerkern überlassen. Kein menschliches Ohr lauscht, um ihre Klagen zu hören; keine menschliche Hand ist bereit, ihnen Hilfe zu gewähren.

Wird der Herr sein Volk in dieser Stunde der Prüfung vergessen? Vergaß er Noah, als das Gericht über die vorsintflutliche Welt kam? Vergaß er Lot, als das Feuer des Himmels hernieder kam, um die Städte der Ebene zu verzehren? Vergaß er Joseph, umgeben von Götzenanbetern in Ägypten? Vergaß er Elia, als der Schwur von Jezeebel ihn mit dem gleichen Schicksal der Propheten des Baals bedrohte? Vergaß er Jeremia in dem dunklen und bedrückenden Loch seines Gefängnisses? Vergaß er die drei Würdigen im feurigen Flammenofen? Oder Daniel in der Höhle des Löwen? (445) Christus kann nicht jene vergessen, welche ihm wie sein Augapfel sind, welche er mit seinem kostbaren Blut gekauft hatte.

Obwohl Gottes Volk Entbehrungen ertragen muss und sogar Hungersnot erleiden wird müssen, werden sie nicht dem Verderben überlassen sein. Während Gottes Gericht die Erde heimsucht und die Bösen an Hunger und Durst sterben, versorgen Engel die Gerechten mit Wasser und Nahrung. Jesus sprach zu seinen Jüngern in den Predigten des Glaubens: “Sehet die Raben an, sie säen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben keinen Keller oder Scheune, und Gott nährt sie doch? Wie viel mehr seid ihr als die Vögel?” Lukas 12; 24. “Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun sind aber sind auch eure Haare auf dem Haupte alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.” Matthäus 10; 29 - 31.

Doch für das menschliche Auge muss es den Anschein haben, dass das Volk Gottes ihr Zeugnis mit Blut besiegeln muss, so wie es die Märtyrer vor ihnen taten. Sie selbst beginnen zu fürchten, dass der Herr sie ihren Feinden überlassen hat, um durch deren Hand zu fallen. Es ist eine Zeit der fürchterlichen Verzweiflung. Tag und Nacht rufen sie nach Gott für Errettung. Die Übeltäter frohlocken und es wird der spöttische Ruf laut: “Wo ist jetzt dein Glaube? Warum errettet dich Gott nicht von unserer Hand, wenn du wirklich sein Volk bist?” Doch die Wartenden erinnern sich an Jesus, als er am Kreuz von Golgatha starb und die Hohepriester und Führer ihm in Spott zuriefen: “Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuze. Dann wollen wir an ihn glauben.” Matthäus 27; 42. Wie Jakob ringen alle mit Gott. Ihr Gesichtsausdruck bringt ihren inneren Kampf zum Vorschein. (446) Alle Gesichter sind bleich. Dennoch können sie mit ihrem ernsthaften Flehen nicht aufhören.

Könnten die Menschen mit himmlischem Blick sehen, würden sie die Gesellschaft der Engel erkennen können, die an Kraft überragend, über jene wachen, welche die Worte der Geduld Christi behalten haben. Mit zärtlicher Zuneigung haben Engel ihr Leid gesehen und ihre Gebete gehört. Sie warten auf das Wort ihres Gebieters, um sie ihrem Verderben zu entreißen. Doch sie müssen noch ein wenig länger warten. Das Volk Gottes muss aus dem Becher trinken und mit der Taufe getauft werden. Genau diese Verzögerung, so schmerzlich sie auch für sie ist, ist die beste Antwort für ihr Flehen. Während sie vertrauensvoll auf den Herrn warten, um sein Werk zu vollenden, werden sie dazu gebracht, Glauben, Hoffnung und Geduld auszuüben, welches, während ihrer religiösen Erfahrung, so wenig ausgeübt worden war. Doch um der Auserwählten willen wird die Zeit der Trübsal verkürzt werden. Das Ende wird schneller kommen, als es die Menschen erwarten. Der Weizen wird gesammelt und zu Garben gebunden werden für den Kornspeicher Gottes; und das Reisig wird gebündelt werden für das Feuer der Vernichtung.

Die himmlischen Wächter, treu ihrem Gelübde, fahren fort zu wachen. In einigen Fällen, noch vor der bestimmten Zeit in den Erlässen, werden die Feinde an die Wartenden heranstürmen, um sie zu töten. Doch kein einziger wird an den mächtigen Wachen vorbeikommen, welche über jede getreue Seele gestellt ist. Einige werden bei ihrer Flucht aus den Städten und Dörfern angegriffen werden; doch die Schwerter, die gegen sie erhoben werden, werden zerbrechen und kraftlos, wie Stroh herabfallen. Andere werden von Engeln verteidigt, die aussehen wie Krieger.

Durch alle Zeiten hat Gott durch heilige Engel für den Beistand und die Errettung seines Volkes gewirkt. Himmlische Wesen hatten einen aktiven Anteil in den Angelegenheiten der Menschen. (447) Sie erschienen, gekleidet in Rüstungen, welche wie Blitze schienen; sie kamen, gekleidet in den Gewändern von Reisenden. Engel erschienen in menschlicher Form den Männern Gottes. Sie rasteten, als wären sie ermüdet unter den Eichen um die Mittagszeit. Sie nahmen die Gastfreundschaft menschlicher Heime an. Sie dienten als Führer für verirrte Reisende. Sie entzündeten mit ihren eigenen Händen das Altarfeuer. Sie öffneten Gefängnistore und befreiten die Diener des Herrn. Bekleidet mit dem Licht des Himmels kamen sie, um den Stein von der Gruft des Erlösers wegzurollen.

In der Gestalt von Menschen waren Engel oft zugegen in den Versammlungen der Gerechten und sie besuchten auch die Versammlungen der Übeltäter, als sie nach Sodom gingen, um ihre Taten aufzuzeichnen, um zu entscheiden, ob sie die Grenzen von Gottes Langmut überschritten hatten. Der Herr erfreut sich der Gnade. Für das Wohl einiger Wenigen, welche ihm wirklich dienen, hält er das Unheil zurück und verlängert den Frieden für viele. Die Sünder gegen Gott begreifen kaum, dass sie denen, an denen sie Vergnügen finden, sie lächerlich zu machen und zu unterdrücken und die getreu zu Gott sind, ihr Leben verdanken.

Obwohl die Herrscher dieser Welt es nicht wissen, waren Engel in ihren Ratssitzungen oft Sprecher. Menschliche Augen erblickten sie, menschliche Ohren hörten ihre dringenden Bitten an, menschliche Lippen widersprachen ihren Vorschlägen und machten ihre Ratschläge lächerlich. Menschliche Hände begegneten ihnen mit Beleidigungen und Misshandlungen. In den Ratshallen und Gerichtshöfen erwiesen sich diese himmlischen Botschafter als sehr vertraut mit der menschlichen Geschichte. Sie erwiesen sich als fähiger, für die Sache der Unterdrückten einzutreten, als deren fähigsten und eloquentesten Verteidiger. (448) Sie bekämpften deren Absichten und wiesen das Böse in die Schranken, welche ansonsten das Werk Gottes sehr behindert hätten und großes Leid dem Volk zugefügt hätte. In der Stunde des Verderbens und des Leids, lasst es niemals vergessen sein, dass “der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.” Psalm 34; 8.

Mit ernsthaftem Verlangen erwartet Gottes Volk die Zeichen ihres kommenden Königs. Wenn die Wächter angesprochen werden: “Ist die Nacht bald hin?” wird die Antwort ohne Zögern gegeben werden: “Wenn auch der Morgen kommt, so wird es doch Nacht bleiben!” Licht strahlt über den Wolken auf den Gipfeln der Berge. Bald wird sich seine Herrlichkeit offenbaren. Die Sonne der Gerechtigkeit wird voran scheinen. Der Morgen und die Nacht kommen Hand in Hand, - der Beginn des endlosen Tages für die Gerechten und das Herabkommen der ewigen Nacht für die Übeltäter.

Wenn die Ringenden ihr Flehen vor Gott bringen, erscheint der Schleier, der sie von dem Unsichtbaren trennt, beinahe weggezogen. Das himmlische Glühen der Morgenröte des ewigen Tages erscheint und mit engelsgleicher Stimme kommen die Worte an unser Ohr: “Bleibt standfest in eurer Treue. Hilfe eilt herbei!” Christus, der allmächtige Sieger hält seinen ermüdeten Kriegern die Krone der unsterblichen Herrlichkeit hin; seine Stimme erschallt von den angelehnten Toren:

“Sehet, ich bin mit euch! Fürchtet euch nicht! Ich kenne all eure Schmerzen; ich habe euer Leid ertragen. Ihr kämpft nicht gegen einen unbekannten Feind. Ich kämpfte den Kampf um euretwillen, und in meinem Namen seid ihr mehr als Überwinder!”

Der kostbare Erlöser wird uns genau dann Hilfe schicken, wenn wir es benötigen. Der Weg zum Himmel ist mit seinen Fußtapfen geweiht. (449) Jeder Dorn, der unseren Füssen schmerzt, hat auch seine Füße verletzt. Jedes Kreuz, dass wir aufgerufen werden zu tragen, hatte auch er tragen müssen. Der Herr erlaubt Kämpfe, um die Seele für den Frieden vorzubereiten. Würden wir keine Stürme haben, keine Schatten, wüssten wir den Sonnenschein nicht zu schätzen. Die Zeit der Trübsal ist ein erschreckendes Martyrium für Gottes Volk. Doch es ist die Zeit eines jeden wahrhaft Gläubigen emporzuschauen und durch den Glauben kann er den Bogen des Versprechens sehen, welcher ihn umgibt.

So werden die Erlösten des Herrn heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen. Ich, ich bin euer Tröster. Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen gefürchtet hast, die doch sterben, und vor Menschenkinder, die wie Gras vergehen, und hast den Herrn vergessen, der dich gemacht hat, der den Himmel ausgebreitet und die Erde gegründet hat und hast dich ständig gefürchtet den ganzen Tag vor dem Grimm des Bedrängers, als er sich vornahm, dich zu verderben? Wo ist nun der Grimm des Bedrängers? Der Gefangene wird eilends losgegeben, dass er nicht sterbe und begraben werde und dass er keinen Mangel an Brot habe. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der das Meer erregt, dass die Wellen wüten, - sein Name heißt Herr Zebaoth, - ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter den Schatten meiner Hände geborgen, auf dass ich den Himmel von Neuem ausbreiten und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk!” Jesaja 51; 11 - 16 Darum höre dies, du Elende, die du trunken bist doch nicht vom Wein! So spricht dein Herrscher, dein Gott, der die Sache seines Volkes führt: Siehe, ich nehme den Taumelkelch aus deiner Hand, den Becher meines Grimms. Du sollst ihn nicht mehr trinken, sondern ich will ihn deinen Peinigern in die Hand geben, die zu dir sprachen: Wirf dich nieder, dass wir darüber hingehen! Und du machtest deinen Rücken dem Erdboden gleich und wie eine Gasse, dass man darüber hin laufe!” Jesaja 51; 21 - 23. (450)

Die Augen Gottes, welche durch die Zeitalter blickten, waren auf die Krise gerichtet, die seinem Volk begegnen würde, wenn sich die irdischen Mächte gegen sie aufstellen würden. Wie der Gefangene werden sie sich vor dem Tod durch Hunger oder Gewalt fürchten. Doch der Heilige Eine, der das Rote Meer vor Israel geteilt hatte, wird seine kraftvolle Macht vor ihnen manifestieren und ihrer Gefangennahme entgegenwirken. “Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, an deinem Tage, den ich machen will, mein Eigentum sein und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient.” Maleachi 3; 17. Wenn das Blut der getreuen Zeugen Christi zu dieser Zeit vergossen werden sollte, dann wäre es nicht, wie das Blut der Märtyrer als Saat gesät werden, um für Gott eine Ernte einzubringen. Ihre Treue würde kein Zeugnis darstellen, um andere von der Wahrheit zu überzeugen. Denn das verstockte Herz hat die Wellen der Gnade zurückgewiesen, bis sie nicht mehr zurückkehren. Sollten die Gerechten nun zur Beute ihrer Feinde werden, dann wäre dies ein Triumph für den Fürsten der Finsternis. Doch Christus sprach: “Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer, und schließe die Türe hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorüber gehe. Denn siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Bewohner der Erde. Dann wird die Erde offenbar machen das Blut, das auf ihr vergossen ist, und nicht weiter verbergen, die auf ihr getötet sind.” Jesaja 26; 20 - 21. Herrlich wird die Errettung jener sein, die geduldig auf ihn gewartet hatten und deren Namen geschrieben steht in den Büchern des Lebens. (451)


 

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