Martin Luther & Reformatoren

 

“Die unbekannte Reformation”


"Die Reformation des 16. Jahrhunderts, die den Protestantismus ins Leben rief, basiert auf der Heiligen Schrift. Sie gab der Welt die Bibel zurück. Sie lehrte aus der Schrift; durch dieses Schwert des Geistes deckte sie die Irrlehren und Korruption Roms auf. Sie legte die Prophezeiung aus und folgte deren praktischer Wegweisung. Eine solche Reformation brauchen wir heute neu. Wir haben zugelassen, das prophetische und antipäpstliche Wahrheiten zu sehr in Vergessenheit geraten sind. Diese Generation hat eine gefährliche Weitherzigkeit - Gleichgültigkeit gegenüber Wahrheit und Irrtum an Punkten, wo die Schrift außerordentlich entschieden und absolut deutlich spricht.

Unserem reformierten Glauben drohen also von innen und von außen Gefahren, und wir können ihn nur dann erhalten, wenn wir entschlossen zu dem wahren Zeugnis der Heiligen und Märtyrer vergangener Zeiten zurückkehren. Wir müssen wieder neu aus den göttlichen Weissagungen lernen, wie Gott den Charakter der römischen Kirche einschätzt, wenn wir neu zu Zeugen für Christus und gegen diesen großen Abfall werden wollen.

Wir können nicht anders, als den großen, alten Protest zu erneuern, dem die Welt ihre modernen Errungenschaften Freiheit, Wissen, Frieden und Wohlstand verdankt."

aus: H. Grattan Guinnes: Romanism and the Reformation (geschrieben von Reformatoren der Kirche von England, vor über 120 Jahren.


Siehe Vortragsreihe:
„Reformation“ mit Prof. Walter Veith - zu beziehen über www.amazing-discoveries.org)
 


Aussagen Martin Luthers und Aussagen von heute etc.

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Prof. Dr. Walter Veith: England, der Preis

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„Romanismus ist nicht bloß die abgefallene Christenheit im Allgemeinen, sondern die abgefallene lateinische Christenheit. ...

Die Reformation war eine Rückkehr zum nicht abgefallenen bzw. Urchristentum. Ein Merkmal dieser gewaltigen Bewegung war, dass sie Latein aus dem öffentlichen Gottesdienst verbannten und die Heilige Schrift in lebenden Sprachen übersetzten, sodass alle Nationen Gottes Wort in ihren eigenen Sprache lesen und seine heiligen Botschaften selber verstehen konnten. Die Namen von Luther, Zwingli, Erasmus, Tyndale, Knox, Calvin, Latimer, Ridley, Cranmer, Hooper, und anderen sind mit dieser 'Reformation' verbunden.“

aus: H. Grattan Guiness: Romanism and the Reformation, S. 8.9

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Martin Luther über das Buch Daniel:

"Darum bitten wir, daß alle ernsten Christen das Buch Daniel lesen, denn es wird ihnen ein Trost und großer Nutzen in diesen letzten, schlimmen Zeiten sein... 'Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht.' Aus dem gleichen Grund sehen wir bei Daniel, daß alle Träume und Visionen, wie furchtbar sich auch sein mögen, immer in Glück und Freude mit dem Kommen Christi und seines Reiches enden, ja, um dieses Hauptartikels des Glaubens, der Wiederkunft Christi willen, wurden diese Visionen gegeben, erklärt und niedergeschrieben."

aus: Martin Luther: Schriften, Bd. 6, Sp. 942f.

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"Ich hoffe, der jüngste Tag wird nicht noch 100 Jahre verziehen, denn Gottes Wort wird wieder weggenommen werden und eine große Finsternis kommen, weil es so wenige Prediger des Wortes gibt."

aus: Martin Luther: Schriften, Bd. 22, Sp. 18

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Martin Luther über die Wiederkunft des Messias:

"O Christus, mein Herr, sieh herab auf uns und bring über uns deinen Tag des Gerichts und zerstöre die Brut des Satans in Rom! Dort sitzt der Mensch, von dem der Apostel Paulus schrieb (2. Thessalonicher 2,3.4), dass er sich widersetzen und erheben wird über alles, das Gott genannt wird - jener Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens. Was ist die päpstliche Macht als nur Sünde und Verderbnis? Sie führt Seelen unter deinem Namen in die Verdammnis, o Herr! ... Ich hoffe, jener Gerichtstag wird bald anbrechen. Die Zeiten können und werden nicht schlimmer werden als jetzt. Der päpstliche Stuhl übt bis zum Äußersten das Böse aus. Er unterdrückt Gottes Gesetz und erhöht seine Gebote über die Gebote Gottes."

aus: Martin Luther: Dr. Martin Luthers sämtliche Werke, Bd. 21, S. 339

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Martin Luther, 1483 - 1546

"Luther ... bewies anhand der Offenbarungen von Daniel und dem hl. Johannes, anhand der Briefe des hl. Paulus, hl. Petrus und hl. Judas, dass die in der Bibel vorhergesagte und beschriebene Herrschaft des Anti-Christus das Papsttum war... Und das ganze Volk sagten Amen! Ein heiliger Schrecken ergriff ihre Seele. Es war der Anti-Christus, den sie auf dem pontifikalen Thron sitzen sahen. Dieser neue Gedanke, der durch die prophetischen Erläuterungen, mit denen Luther seine Zeitgenossen konfrontierte, noch gestärkt wurde, fügte Rom einen fürchterlichen Schlag zu."

aus: J. H. Merle D'Aubigne: History of the Reformation of the Sixteen Century, Buch 6, S. 215

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Nach Martin Luthers Tod schrieb Johann Wilhelm Reiffenstein, der oft längere Zeit in Luthers Haus zu Gast war, über ihn:

„'Lebend war ich deine Plage, sterbend bin ich dein Tod, Papst.' Im Jahr 1546, als er sein 63. Jahr hinter sich ließ und das 64. Jahr antrat, starb er. Und mag er auch tot sein – dennoch lebt er.“

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H. Grattan Guinness schreibt 1887:

„Im Jahre 1500 gab es nicht eine freie Nation in Europa – alle waren der tyrannischen Herrschaft Roms unterworfen. Nun sind halb Europa und Amerika frei von diesem unerträglichen Joch. Die Bildung lebt auf, die Druckkunst wurde entdeckt. Seither ist das Wort Gottes vermehrt, übersetzt und erläutert worden wie nie zuvor. Vollmächtige Ausleger sind aufgestanden, Männer wie Mede, Sir Isaac Newton und Elliott. Die protestantische Reformation rief eine gewaltige päpstliche Reaktion hervor.

Das Schiff der protestantischen Kirche war kaum los und auf Fahrt in tiefen Wassern, als schon ein mächtiges Unwetter losbrach. Die Auferstehung des erschlagenen „Zeugen“ Christi in der Person der Reformatoren wurde mit einer Auferstehung alle Mächte des Abgrunds erwidert. Die Erweckung von Seelen brachte Krieg, kirchlich und staatlich, eine Krieg der Anathemas und einen Vernichtungskrieg. Seht euch vor, ihr braven Reformatoren! Ihr könnt siegen, aber nur durch Streit und Pein und Ströme von Blut.“

Dann klagt er:

„Steh auf, o Luther! Schrei auf wegen der „babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, verbrenne die päpstliche Bulle, errege Deutschland! Aber du wirst ein Gegenüber haben. Satan wird seinen Loyola aufstellen und Loyola seine Jesuiten – raffiniert, gebildet, unschuldig in Gewand und Namen, wechselnd in Gestalt, endlos in Tarnung, unzählbar, Wissenschaftler, Lehrer, Theologen, Beichtväter der Fürsten, politische Rhetoriker, Kasuisten, scharfe, skrupellose und zweischneidige Instrumente, für jeden Bereich und jedes Unternehmen geeignete Männer – und sie werden gegen die Kirche der Reformation ausschwärmen, ein jeder weise in der Weisheit und stark in der Stärke, die nicht von oben sind, sondern von unten.“

„Kommt hervor, du schöne Blüte Frankreich! Eifert, ihr braven Hugenotten, für die Freiheit eures Landes und den Glauben des Evangeliums! Doch Paris wird von Blut triefen, ihr werdet haufenweise wie Müll in den Straßen liegen, eure Leiber werden die Ströme verstopfen, sie werden in den Flüssen verwesen, sie werden in Ketten hängen, sie werden in Massengräbern geschaufelt oder auf Misthaufen verbrannt werden. Rom wird seine Freudenglocken läuten, sein Te Deums singen und in seinen Kathedralen und Palästen Beifall rufen, weil das Massaker der Bartholomäusnacht das Werk der Reformation in Frankreich eine Zeit lang zu Fall gebracht hat.“

„Steht auf, ihr Holländer! Steh auf, Wilhelm der Schweiger! Steht auf, ihr Männer von Haarlem und Rotterdam, von Amsterdam und Leyden, ihr braven Bürger und aufrichtigen Theologen! Ihr wagt es, für zivile Freiheit und heilige Wahrheit zu streiten: Euer Land wird stöhnen unter dem Tritt von Alvas Truppen, eure Festungen werden fallen, eure Bürger von spanischen Schwertern durchbohrt werden, euer Besitz geplündert, eure Frauen und Töchter entehrt und widerlich ermordet, eure Kinder von Pferdehufen zertrampelt und wie Straßendreck niedergetreten.“

„Zerreiß deine Ketten, o England! Rom wird Mittel finden, sie neu zu schmieden. Du wirst deine Maria die Blutige haben und deine Feuer von Smithfield. Protestantische Bischöfe werden dafür brennen. Gegen deine meerumgürtete Insel wird Spanien seine stolze Armada senden, eine Flotte von 130 großen Kriegsschiffen wird das Meer überqueren, zwölf von ihnen nach den zwölf Aposteln benannt; sie werden beladen mit Seeleuten und Soldaten sein, mit Schwertern und Gewehren, mit Priestern und Jesuiten; der Papst wird die Banner segnen. Wehe dir, o England, wenn der Himmel der nicht hilft, wenn seine Winde dich im Stich lassen!“

aus: Romanism and the Reformation

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Zeugen der damaligen Zeit:

"Wycliffe, Tyndale, Luther; Calvin, Cranmer; im 17. Jahrhundert Bunyan, die Übersetzer der King-James-Bibel und die Männer, die die Westminster- und die Baptisten-Konfession veröffentlichen; Sir Isaac Newton, Wesley, Whitfield, Jonathan Edwards; und in jüngerer Zeit Spurgeon, Bischof J. C. Ryle und Dr. Martin Lloyd-Jones - all diese Männer neben unzähligen anderen sahen im Amt des Papsttums den Anti-Christus."

aus: Michael de Semlyen: All Roads Lead to Rome, S. 205

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    Prof. Walter Veith führt auf die Merkmale des „kleinen Horns“:

    1. Steigt aus dem vierten Tier hervor. (Daniel 7,7.8)

    2. Steigt zwischen den zehn Hörnern auf. (Vers 8: Als ich aber auf die Hörner achtgab, siehe, da brach ein anderes kleines Horn zwischen ihnen hervor)

    3. Nach den zehn Hörnern. (Vers 24: Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen)

    4. Anders als die vorigen Hörner. (Vers 24: der wird ganz anders sein als die vorigen)

    5. Größer als seine Gefährten. (Vers 20: war größer als die Hörner, die neben ihm waren)

    6. Reißt drei Könige aus. (Vers 20: vor dem drei ausfielen)

    7. Hat Augen wie ein Mensch und redet Worte gegen den Höchsten (Vers 8,25: das Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge … gegen den Höchsten)

    8. Reibt die Heiligen auf. (Vers 25: die Heiligen des Höchsten vernichten)

    9. Will Festzeiten und Gesetze ändern. (Vers 25: wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern)

    10. Herrscht dreieinhalb Zeiten. (Vers 25: Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit)

    11. Frisst die ganze Erde. (Vers 23: Das vierte Tier … wird ganz anders sein … wird alle Länder fressen, zertreten und zermalmen)

    12. Existiert bis zum Weltende. (Vers 22: bis die Zeit kam, dass die Heiligen das Reich empfingen)

    13. Seine Herrschaft wird in der Endzeit weggenommen. (Vers 26: Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht genommen und ganz und gar vernichtet werden)

 

Der historische Beweis aus Nürnberg, dem Nürnberger Rathaus:

"Das Rathaus ... mit drei wunderschönen dorischen Portalen, über denen die prophetischen Tiere aus Daniel 7 aus Stein gehauen sind. Diese beeindruckenden Figuren wurden im Auftrag des Stadtrates 1617 von dem bekannten Künstler Leonard Kern geschaffen ... Unterhalb des Gebäudes sind Höhlengewölbe und Folterkammern, die früher vom 'Heiligen Offizium' zur Verfolgung Andersdenkender und der Anhänger des reformierten Glaubens verwendet wurden."

aus: Hedlam, S. 158 - 167

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"Es gibt drei verschiedene prophetische Quellen für Aufstieg, Wesen, Taten und Schicksal des 'Romanismus' <der römischen Kirche>: erstens das Buch Daniel, zweitens der Brief von Paulus und drittens die Briefe und Offenbarung von Johannes. Keine von diesen dreien ist für sich selbst vollständig. Erst wenn wir diese separaten Merkmale zusammen nehmen, ergibt sich ein perfektes Bild. Daniels Vision stellt Wesen und Beziehung des Romanismus auf politischer Ebene dar. Der Apostel Paulus dagegen sagt Wesen und Beziehung dieser Macht auf kirchlicher Ebene voraus. Und Johannes Weissagungen in Offenbarung 13 und 17 zeigen beides gemeinsam - die wechselseitigen Beziehungen zwischen der lateinischen und dem römischen Staat."

aus. H. Grattan Guinness: Romanism and the Reformation

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Das KLEINE HORN - Daniels Beschreibung

"Noch einmal: Roms Herrschaft hat nie aufgehört. Fünf oder sechs Jahrhunderte lang war es eine weltlich-heidnische Macht, und seither ist es eine kirchliche und abgefallene christliche Macht. Roms Herrschaft stand in neuer Gestalt wieder auf und war unter den Päpsten des 13. Jahrhunderts nicht weniger real aus unter den Cäsaren des ersten. Es war unter Innocent III. ebenso unterdrückerisch, grausam und blutig wie unter Nero und Domitian. Die Formen waren anders, aber die Realität dieselbe. Die Päpste haben Jesu Zeugen nicht weniger heftig und verbittert verfolgt als die Cäsaren. Unter Diokletian waren die Verfolgungen der Heiligen und der Kampf gegen das Evangelium nicht stärker als unter der Inquisition in päpstlicher Zeit. Rom bleibt dieselbe, sowohl örtlich als auch moralisch.

Die durch das stolze, intelligente, gotteslästerliche, kopfähnliche 'kleine Horn' des römischen Tieres symbolisierte Macht nimmt den größten Teil der Weissagung ein. Beachten wir an dieser Stelle sorgfältig die verschiedenen Hinweise dafür, dass dieses Horn ein wunderbares prophetisches Symbol oder eine Hieroglyphe des römischen Papsttums ist! Es passt wie ein Sicherheitsschlüssel in sein individuelles Schloss, für das er exakt zugeschliffen wurde, während jeder Versuch, ihn in ein anderes Schloss zu zwängen, scheitern muss."

aus: H. Grattan, Romanism and the Reformation

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DAS KLEINE HORN KOMMT AUS DEM KÖRPER DES VIERTEN REICHES, DES RÖMISCHEN REICHES!

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„Das alles trifft auf das römische Papsttum zu. Die lateinische Sprache der Kaiser. Es ist die einzige Kirche, die je nach einer Stadt benannt wurde. Das Papsttum erfüllt damit die erste Bedingung. Während dieser Zeit entstanden die zehn Königreiche. Das kleine Horn stieg unter den Zehn auf. Das Papsttum entwickelte sich gleichzeitig mit dem Reich der Goten.“

aus: H. Grattan Guinness: Romanism and the Reformation

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Paulus' Beschreibung des kleinen Horns (1. Timotheus 4,1-5):

Hier haben wir nicht nur eine Vorhersage, dass es zu einem 'Abfall' vom Glauben der christlichen Gemeinde kommen würde, sondern die Beschreibung seines Ursprungs und Wesens. ...

Sein Ursprung sollte satanisch sein, seine Lehren teuflisch bzw. dämonisch. Es sollte sich Autorität anmaßen, Gesetze und Verbote aufzustellen, vor allem das Verbot zu heiraten. Die Ehe sollte verboten werden, obwohl sie von Gott eingesetzt ist, und Fleisch sollte nicht erlaubt sein, obwohl es geschaffen ist, um mit Danksagung empfangen zu werden. Wahre Herzensheiligkeit sollte durch äußere Religiösität und selbstauferlegte Opfer ersetzt werden, "durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind".
 

Der Mensch der Sünde und der Mensch Gottes:

"Der Mensch der Sünde hat wie "Mensch Gottes" eine allgemeine, umfassende Bedeutung. Wenn wir lesen, dass "der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet" (2. Timotheus 3,17), gehen wir nicht davon aus, dass damit ein einzelner Mensch gemeint ist, obwohl der bestimmte Artikel dasteht. Hier ein von Menschen mit einem bestimmten Charakter die Rede, eine Linie ähnlicher Individuen. "Ein" Mensch der Sünde wäre ein Einzelner, so wie "ein" König von England nur eine einzige Person bezeichnet. "Der" König dagegen kann eine ganze Dynastie einschließen. ...

Wenn Paulus im Hebräerbrief über das jüdische Heiligtum sagt, ins Allerheiligste "geht einmal im Jahr nur DER Hohepriester", meint er damit die gesamte Folge von Hohepriestern in Israel. Dass ein prophetischer Begriff in der Einzahl sich auf eine Vielzahl von Personen beziehen kann, wird sehr deutlich in Johannes' Worten: "Wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind jetzt viele Antichristen aufgetreten" (1. Johannes 2,18). ...

Grammatisch kann damit sowohl ein Individuum als auch eine Abfolge ähnlicher Individuen gemeint sein. Der Zusammenhang zeigt, dass tatsächlich Letzteres der Fall ist, denn "das Geheimnis der Bosheit", in dem der Mensch der Sünde bereits "lauerte", regt sich schon zur Zeit von Paulus.

Der "Papst von Rom" kann also einen einzelnen Bischof bezeichnen oder eine lange Abfolge - eine dauerhafte Person, wie "der Mensch der Sünde".

Paulus Prophezeiung enthält keinerlei Angabe der Dauer, nur die zwei Grenzmarken.

"Der Abfall entwickelte sich 'schon' und sollte erst bei der Wiederkunft vernichtet werden. Paulus Chronologie des Anti-Christus zeit, wann er kommen würde (nach dem Fall Roms) und dass er bis zum zweiten Kommen existieren würde (siehe Daniel), wo er dann vernichtet wird."

Er sitzt im Tempel Gottes: Das Gesicht des Menschen der Sünde ist das Gesicht eines falsches Apostels, das finstere Gesicht eines Judas. Auf der Tempelmauer steht geschrieben: "Sohn des Verderbens". Der Mensch der Sünde ist wie Judas - dem Anschein nach eine Freund, eine "vertrauter Freund", im Geheimen aber eine Gegenspieler und Todfeind, der seinen Meister mit "Sei gegrüßt!" und einem Kuss verrät.

Beachten wir, wo der Mensch der Sünde sitzt: im "Tempel" bzw. im Haus Gottes. Das ist unmöglich irgendein jüdischer Tempel.

"Diesen Ausdruck in seinem prophetischen Porträt des Romanismus gebraucht Paulus auch in Kolosser und Epheser mit Bezug auf die christliche Kirche. Im zweiten Korintherbrief schreibt er an die Heidenchristen: 'Ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes". Im Epheserbrief nennt er die Gemeinde 'einen heiligen Tempel', 'eine Behausung Gottes im Geist'. Für Paulus ist Gottes Tempel ganz klar die Gemeinde Christi. Das ist der Tempel, in dem sein prophetischer Blick den Menschen der Sünde sitze sah - nicht jemand in einem Tempel aus Stein, sondern EINE MACHT IN DER CHRISTLICHEN KIRCHE."
 

Sein Wesen

"Wie Christus für Gott handelt, so handelt der Mensch der Sünde für Satan. Christus und er arbeiten gegeneinander: die Macht des Lichts und die Macht der Finsternis, die Majestät des Himmels und die Macht der Hölle. Und wie der Sohn Gottes sich erniedrigte, so erhöht der 'Mensch der Sünde' sich. Unendliche Selbsterniedrigung auf der einen Seite, wo die göttliche Natur sich zur Menschheit beugt, und unendliche Selbsterhöhung auf der anderen, wo das Menschliche und Satanische sich Göttlichkeit anmaßt, 'so dass er sich in dem Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei' oder göttlich, ein göttliches Wesen. Der Name Gottes steht hier ohne Artikel, was andeutet, dass der Mensch der Sünde in Worten und Taten übermenschliche und göttliche Würde, Autorität und Macht für sich beanspruchen würde."
 

Sein Sitz

"Beachten wir die Position des Menschen der Sünde - das Wort "sitzt" (griech. kathizo). Das verwandte Wort "Sitz" kommt im Neuen Testament dreimal vor: zweimal bezogen auf die Sitze der Taubenverkäufer im Tempel, die Gottes Haus zu einem Marktplatz und einer Räuberhöhle machten, und einmal in dem Satz, "Auf Moses Lehrstuhl haben sich die Pharisäer gesetzt". Von dem griechischen Wort kathizo kommt die "Kathedrale" (der Bischofssitz) und auch der Begriff "ex cathedra sprechen", was bedeutet, dass der Papst, von seinem Sitz, also offiziell spricht. ...

Dort, von seiner erhabenen Kathedralenposition aus und mit dem Anspruch, Gott zu repräsentieren, sollte der Mensch der Sünde agieren und residieren, angeblich als Stellvertreter Christi, tatsächlich als sein Widersacher, der seine Autorität untergräbt, seine Gesetze aufhebt und sein Volk unterdrückt."

aus: H. Grattan Guinness: Romanism and the Reformation (vor 120 Jahren von Reformatoren der englischen Kirche geschrieben)

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Apostel Paulus und der Prophet Daniel sagen:

Augen = Aufseher, Mund = Kirchenlehrer

Beide sind römisch:

Das sich selbst erhöhende kopfähnliche Horn bei Daniel ist römisch; es gehört zum vierten Tier = dem römischen Reich. Genau wie Paulus' Mensch der Sünde, denn die kaiserliche Regierung mit Sitz in Rom musste erst verschwinden, bevor der Mensch der Sünde aufsteigen und herrschen konnte. Er sollte der Nachfolger der römischen Cäsaren werden. Sie haben denselben geografischen Sitz.

Beide existieren im gleichen Zeitraum:

Beide kommen auf, als das alte, ungeteilte Römische Reich zerfällt. Und sie enden zur gleichen Zeit: Daniels "kleines Horn" vergeht beim Kommen des Menschensohnes in Herrlichkeit, Paulus' Mensch der Sünde wird vernichtet, wenn Gott (Gottes Sohn!) erscheint.

Beide erheben sich gegen Gott:

Daniel erwähnt die stolzen Worte des gotteslästerlichen "kleinen Horns", Paulus die unerhörten Taten des Menschen der Sünde, der sich selbst als Gott darstellt.

Beide beginnen klein und unscheinbar, werden aber mit der Zeit sehr mächtig und einflussreich.

Beide haben den Anspruch, die Menschen zu lehren:

Daniels "kleines Horn" hat Augen (Bischof heißt eigentlich "Aufseher") und einen Mund (er ist ein Lehrer), der Mensch der Sünde bei Paulus hat kirchliche Vorrangstellung, eine stolze Position im Tempel Gottes, der christlichen Gemeinde.

Beide verfolgen: Daniel beschreibt das "kleine Horn" als Verfolger, der die Heiligen aufreibt, Paulus sagt, dass der Mensch der Sünde "sich widersetzt" und "gesetzlos" ist.

Fazit:

Beide haben denselben Ort (Rom), dieselbe Zeitperiode (6. Jh. bis zur Wiederkunft des Herrn in Herrlichkeit), denselben bösen Charakter, dieselbe Gesetzlosigkeit, dieselbe selbstherrliche Verachtung gegen Gott, denselben allmählichen Aufstieg von Schwachheit zu Herrschaft, dieselbe bischöfliche Anmaßung, dasselbe verfolgende Wesen, dasselbe zweifache Schicksal.

Die Übereinstimmungen sind so bedeutsam, so zahlreich, so umfassend und exakt, dass ohne jeden Zweifel feststeht, dass die von Daniel prophezeite selbsterhöhende, verfolgende Macht und der von Paulus vorhergesagte Mensch der Sünde ein und dieselbe Macht darstellen. Sogar Romanisten geben das zu und nennen diese doppelt vorhergesagte Macht den Anti-Christus.

In der unter römischer Autorität herausgegebenen, kommentierten Douay-Bibel, die die Signaturen der Kardinäle Wiseman und Manning trägt, wird "der Mensch der Sünde" wie folgt gedeutet:

"'Er sitzt im Tempel Gottes' etc. Gemäß der unzweifelhaften Autorität und einhelligen Meinung der alten Väter ... wird uns in all diesen Worten der große Anti-Christus beschrieben."

Damit bestätigt Rom, dass das "kleine Horn" in Daniel und der "Mensch der Sünde" bei Paulus auf ein und dieselbe Macht hinweisen, nämlich den Anti-Christus.

aus: H. Grattan Guinness: Romanism and the Reformation

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Die prophetische Sicht der Reformatoren

Nikolaus von Amsdorf, 1483 - 1565

Luther sagte (über seinen Kollegen/Freund): "Mein Geist ruhet aus in meinem Amsdorf."

aus: Nikolaus von Amsdorf: Allgemeine deutsche Biographie, S. 4


"(Der Anti-Christus) wird offenbart und vor dem jüngsten Tag zunichte werden, sodass jedermann erkennen und begreifen wird, dass der Papst der echte, wahre Antichrist und nicht der Stellvertreter Christi ist ... Wer darum den Papst und seine Bischöfe als christliche Hirten und Bischöfe betrachtet, ist tief im Irrtum, noch mehr aber jener, der glaubt, der Türke sei der Antichrist. Denn der Türke regiert außerhalb der Kirche und sitzt weder im Heiligen, noch will er den Namen Christi tragen, sondern ist ein offener Widersacher Christi und seiner Kirche. Das bedarf keiner Erläuterung, sondern ist klar und deutlich, denn er verfolgt Christen offen und nicht wie der Papst, verborgen unter der Form der Gottseligkeit."

aus: Nikolaus von Amsdorf: Fünff fürnemliche und gewisse Zeichen, Sig A2r (Walter Veith sagt: „Damals der Türke als Antichrist, heute gibt es welche, die sagen, dass der Islam der Antichrist sei.“)

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Flacius

1570 schrieb auch Flacius ein Traktat über den Antichristen, wobei die Prophetie als Grundlage der Trennung vom Papsttum diente:

"Der sechste und letzte Grund für unsere Trennung vom Papst und seinen Nachfolgern sei dieser: Durch viele Schriften unserer Kirche, durch das göttliche inspirierte Wort, durch Weissagungen über die Zukunft und durch die besonderen Eigenschaften des Papsttums ist reichlich und gründlich bewiesen worden, dass der Papst mit seinen Prälaten und Klerus der eigentliche, wahre, große Antichrist ist, dass sein Reich das eigentliche Babylon ist, eine immerwährende Quelle und Mutter aller gräulichen Abgötterei."

aus: Matthias Flacius: Etliche, hochwichtige Ursachen und Gründe

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Georg Nigrinus, 1530 - 1602, evangelischer Theologe und Satiriker, geboren in Battenberg (Hessen):

"Die Jesuiten behaupten, schwer aufgebracht zu sein, und sie sehen meine Erklärungen als Beleidigung und Blasphemie, weil ich das Papsttum als den Antichristen brandmarke, den Daniel, Paulus, Petrus, Johannes und selbst Christus prophezeiten. Aber das ist die Wahrheit, so wahr Jesus der Messias, und ich bin bereit, es sogar nach ihrer eigenen Definition des Wortes 'Antichrist' zu zeigen."

aus: Georg Nigrinus: Antichrists gründliche Offenbarung, fol. 6v.

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"Dieser Jesuit behauptet weiter, dass das Papsttum nicht der Antichrist sein kann, weil seit Jahrhunderten besteht, während der Antichrist angeblich nur 3 1/2 Jahre regieren soll ... Aber niemand bezweifelt heute, dass Daniel von Jahr-Tagen sprach, nicht wörtlichen Tagen ... Die Zeitspannen von 42 Monaten, 1260 Tagen, 3 1/2 Zeiten sind prophetisch, und nach Hesekiel 4 muss ein Tag als ein Jahr genommen werden ... (Antiochus ist ein Typus des Antichristen), und so viele Tage, wie er gegen die Juden wütete und raste, so viele Jahre wird der geistliche Antiochus oder Antichrist mitten in der christlichen Kirche wüten."

aus: Georg Nigrinus: Antichrists gründliche Offenbarung, fols. 28v. 29r

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John Calvin (1509 - 1564), Presbyterianer:

"Manchen Menschen meinen, wir seien zu streng und kritisch, wenn wir den römischen Pontiff Antichrist nennen. Aber die so Denkenden übersehen, dass sie denselben Vorwurf der Anmaßung auch Paulus persönlich machen, nach dem wir reden und dessen Sprache wir übernehmen ... Ich will kurz sagen, dass (Paulus' Worte in 2. Thessalonicher 2) nicht anders aufgefasst werden können, als auf das Papsttum angewandt."

aus: Johannes Calvin: Institutionen der christlichen Religionen

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Roger Williams, 1603 - 1683, erster Baptistenprediger Amerikas:

Williams sprach vom Papst als "dem angeblichen Stellvertreter Christi auf Erden, der als Gott im Tempel Gottes herrscht und sich selbst erhöht, nicht nur über alles, was Gott heißt, sondern auch über Seele und Gewissen seiner Vasallen, ja, über den Geist Christi, über den heiligen Geist, ja, und Gott selbst ... indem er gegen den Gott des Himmels spricht und Zeiten und Gesetze ändern will. Er ist aber der Sohn des Verderbens (2. Thessalonicher 2)."

aus: Froom: The Prophetic Faith of Our Fathers, Bd. 3, S. 52.

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Die Konfession der Baptisten stellt fest:

"Der Papst ist jener Mensch der Sünde und Sohn des Verderbens, der sich in der Kirche gegen Christus und alles, was Gott heißt, erhebt, und den der Herr durch den Glanz seines Kommens vernichten wird."

aus: Zitiert in Michael de Semlyen: All Roads lead to Rome?, S. 176

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Das Westminster-Glaubensbekenntnis von 1647:

"Es gibt kein anderes Haupt der Gemeinde als den Herrn Jesus Christus, noch kann der Papst von Rom in irgendeiner Weise ihr Haupt sein, sondern er ist der Antichrist, der Mensch der Sünde und Sohn des Verderbens, der sich in der Kirche erhebt gegen Christus und alles, was Gott heißt." - Philip Schaff: The Creeds of Christendom: With a History and Critical Notes, Bd. 3, S. 658x

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John Wesley (1703 - 1791), Methodist, sagt über das Papsttum:

"Er ist in ganz besonderem Sinn der Mensch der Sünde, da er jegliche Art von Sünde ins Übermaß vermehrt. Und er wird auch recht bezeichnet als Sohn des Verderbens, da er den Tod unzähliger Massen verursacht hat, seiner Gegner wie seiner Anhänger ... Er ist es ... der sich über alles erhebt, was Gott heißt oder verehrt wird ... der höchste Gewalt und höchste Ehre beansprucht ... der die Vorrechte beansprucht, die Gott allein gebühren."

aus: John Wesley: Antichrist and His Ten Kingdoms, S. 110

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Charles Spurgeon:

"Es ist die moralische Pflicht eines jeden Christen, gegen den Anti-Christus zu beten, und die Frage, wer der Anti-Christus ist, sollte für jeden denkenden Menschen zweifelsfrei feststehen. Wenn nicht das Papsttum in der Kirche von Rom, dann kann nichts auf der Welt so bezeichnet werden. Würde eines Tages nach dem Anti-Christus gefahndet werden, dann sollten wir auf jeden Fall diese Kirche in Untersuchungshaft nehmen, und sie würde mit Sicherheit nicht mehr freigelassen werden, denn sie entspricht exakt der Beschreibung.

Das Papsttum steht Christi Evangelium entgegen. Es ist der Anti-Christus, und wir sollten gegen es beten ...

Es sollte das tägliche Gebet jedes Gläubigen sein, dass der Anti-Christus wie ein Mühlstein in die Flut geschleudert werde, um Christi willen, weil es Christi verwundet, weil es Christus seiner Herrlichkeit beraubt, weil es seine Versöhnung mit der Wirksamkeit von Sakramenten ersetzt und ein Stück Brot an die Stelle des Heilands hebt und ein paar Wassertropfen an die Stellen des heiligen Geistes und einen einfach nur fehlbaren Menschen wie wir als Stellvertreter Christi auf Erden einsetzt.

Wenn wir gegen es beten, weil es gegen ihn ist, werden wir die Personen lieben, obwohl wir ihre Irrtümer hassen: Wir werden ihre Seelen lieben, obwohl wir ihre Lehren ablehnen und verabscheuen, und so wird der Atem unserer Gebete süß sein, weil wir unser Angesicht zu Christus wenden, wenn wir beten."

aus: Michael de Semlyen: All Roads lead to Rome

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"F. Holderness Gale: The Story of Protestantism, S. 106":

'Als Luther Rom besuchte, hatte der Neubau des Peterdoms bereits begonnen. Julius II. war Papst, starb aber 1513, ein Jahr, nachdem Luther Doktor geworden war. Der neue Pontiff Leo X. hatte so weitreichende Pläne für den Neubau Roms, dass seine Schatzkammern sich schnell leerten und er auf den Verkauf von Ablässen zurückgreifen musste.

Der Bevollmächtigte für Deutschland war Albrecht, Erzbischof von Mainz und Magdeburg (zu letzter Diözese gehörte Wittenberg). Er handelte mit Rom aus, dass die Hälfte der Einkünfte aus dem Verkauf in Deutschland bei ihm verblieben. ...

Der bekannteste und nicht gerade frömmste Abgesandte war Johann Tetzel, ein Dominikanermönch, der offenbar nicht nur die Stimme eines Marktschreiers besaß, sondern auch das skrupellose Geschmeichel eines Ramschhändlers. Von Stadt zu Stadt durchzog Tetzel Deutschland mit seinem Gefolge. Vor der Prozession her wurde in einer Schatulle auf einem Samtkissen die päpstliche Ablassbulle getragen. Der Dominikaner trug ein großes, rotes Kreuz, von dem das Wappen Leos X. herabhing, und hinter ihm wurden die Maulesel angetrieben, die bündelweise Ablassbriefe trugen.'

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Einer der Schlüssel zu der Truhe war in Tetzels Händen, ein zweiter wurde vom Vertreter der Banken verwahrt, und ein dritter war den zivilen Behörden anvertraut. Tetzel Charakter war so berüchtigt, dass Kurfürst Friedrich ihm nicht gestattete, den Ablasshandel innerhalb seines Herrschaftsgebietes zu treiben.

'Ablässe', so beteuerte er, 'sind die kostbarsten und edelsten aller Gaben Gottes. Kommt', rief er, 'und ich werde euch Briefe geben, alle sauber versiegelt, durch die ihr sogar für Sünden Vergebung erhalten könnt, die ihr erst noch begehen wollt.'

Tetzel verkündete wie schon Papst Bonifatius VIII. vor zweihundert Jahren, dass die Lebenden Ablass für die Toten erwerben könnten.

'Priester, Adeliger, Kaufmann, Weib, Junge, Mädchen, hörst du nicht deine Eltern und deine anderen Freunde, die tot sind und aus dem Abgrund rufen: "Wir leiden schreckliche Qualen! Ein kleiner Almosen würde uns befreien; du kannst ihn geben und willst nicht? Sobald das Geld am Boden der Truhe klimpert, entkommt die Seele dem Fegefeuer und fliegt, erlöst in den Himmel.'

'Ich einverleibe dich neu in die Gemeinschaft der Heiligen, und ich versetze dich zurück in die Unschuld und Reinheit, die du zur Stunde deine Taufe hattest, sodass in deiner Todesstunde das Tor, das der Eingang zum Ort der Qualen und Strafen ist, für dich verschlossen bleibt, und jenes, das zum Paradies des Glücks führt, sich öffnet. Und sollte es lang mit dir gehen, so wird diese Gnade bis zur Zeit deines letzten Endes unveränderlich bleiben. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Bruder Johann Tetzel, Gesandter, hat eigenhändig unterschrieben.'

aus: D'Aubigne: History of the Reformation

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Später wurde Tetzel der Veruntreuung der Gelder aus diesen Ablassverkäufen überführt.

Als Stadtpriester von Wittenberg kam Luther bei der Abnahme der Beichte mit Tetzels Ablässen in Berührung und anscheinend war das für ihn eine Art Ruf Gottes, der ihm seine Verantwortung bewusst machte.

Den Bürgern, die auf Tetzels Ablässe als ausreichende Sühne ihrer im Beichtstuhl aufgezählten Sünden verwiesen, verweigerte Luther die Absolution.

Als der Vergebungskrämer dies von seinen getäuschten Opfern erzählt bekam, kannte seine Wut gegen den jungen Doktor keine Grenzen. Er ging sogar soweit, dass er auf dem Marktplatz zu Jüterbok ein Feuer anzündete, als Wink, welches Schicksal dem Mann drohte, der sein heiliges Werk behinderte.

(Luthers) nächster Schritt war, einen respektvollen Protestbrief an den Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg zu verfassen. Ich zitiere einige Sätze aus diesem Brief:

"Der Gerechte wird mit Mühe gerettet werden", schreibt er, "so schmal ist der Weg, der zum Leben führt. ... Die Erlösten werden in der Schrift Brandscheite genannt, die aus den Flammen gerettet wurden. Überall erinnert uns der Herr an die Schwierigkeit der Erlösung. Wie wagen denn diese Männer, arme Seelen in tödliche Heilsgewissheit zu locken, allein kraft erworbener Ablässe und nichtiger Versprechungen?"

An Allerheiligen (1. November) 1517 verlas Luther vor der dicht gefüllten Gemeinde seinen Protest gegen die Ablässe, den er bereits an den Erzbischof geschickt hatte, und als der Gottesdienst vorbei war, ging er durch die Menge zu den Außenpfeilern am Kirchentor und nagelte dort - am 31. Oktober 1517 - seine "95 Thesen" ans Tor (95 Thesen nur um das Ablasssystem).

Prof. Walter Veith: "Bei diesen 95 Thesen geht es nur um das Ablasssystem, weil die Ablässe nicht biblisch waren. Das ist der Anfang der Reformation." ...

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Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige, um 1500 - 1550:

In derselben Nacht, als Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen an die Kirchentür genagelt hatte, hatte Kurfürst Friedrich von Sachsen einen bemerkenswerten Traum, der sich dreimal wiederholte, jedesmal unter anderen Umständen. Als er Herzog Johann am nächsten Morgen davon berichtete, sagte er:

"Ich muss dir einen Traum erzählen, den ich letzte Nacht hatte, denn er hat sich dreimal wiederholt, jedesmal unter anderen Umständen ... Ich betete um Führung für mich, meine Räte und mein Volk, der Wahrheit entsprechend. Ich schlief wieder ein und träumte dann, dass der allmächtige Gott ihm einen Mönch sandte - alle Heiligen begleiteten ihn auf Gottes Befehl, um vor mir Zeugnis abzulegen und zu erklären, er sein nicht gekommen, irgendwelche Anschläge zu schmieden. Sie baten mich um die Güte und Gnade, ihm zu gestatten, etwas an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg zu schreiben, was ich ihm durch meinen Kanzler gewährte.

Darauf ging der Mönch zur Kirche und begann mit so großen Buchstaben zu schreiben, dass ich die Schrift noch in Schweinitz lesen konnte. Sein Stift war so groß (dominierend und gewaltig!), dass sein Ende bis nach Rom reichte, wo er die Ohren eines Löwen durchstach, der dort hockte, und die dreifache Krone auf dem Haupt des Papstes zum Wackeln brachte. Alle Kardinäle und Prinzen liefen rasch hin, um zu verhindern, dass sie herunterfiel.

Dann träumte ich, dass alle Prinzen des Reiches, darunter auch wir, nach Rom eilten und uns einer nach dem anderen bemühten, den Stift zu zerbrechen, aber je mehr wir es versuchten, desto fester wurde er, als wäre er aus Eisen gemacht. Schließlich ließen wir ab.

Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch - eine große Zahl Stifte waren aus dem Stift des Mönches gesprungen. Ich erwachte zum dritten Mal, es war taghell. So verging der Morgen des 31. Oktober 1517 im königlichen Schloss zu Schweinitz. Der Kurfürst hatte der Traum kaum zu Ende erzählt, da kam schon der Mönch mit dem Hammer, um ihn zu deuten."

aus: J. A. Wylie: History of Protestantism, Bd. 1, S. 263-266

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Was die Lutheraner vorgelesen haben, ist wahr, es ist die reine Wahrheit, wir können es nicht leugnen“, erklärte ein päpstlicher Bischof.
„Könnt ihr das von den Kurfürsten abgefasste Bekenntnis mit guten Gründen widerlegen?“ fragte ein anderer Dr. Eck.
„Nicht mit den Schriften der Apostel und Prophezeiungen“, antwortete Dr. Eck, „aber wohl mit denen der Väter und Konzilien.“
„Also sind die Lutheraner“,
entgegnete der Fragende, „in der Schrift, und wir daneben.“
aus: D'Aubigné, ebd., 14. Buch, 8. Abschnitt, S. 167

Als sich mächtige Feinde vereinten, um den reformierten Glauben zu Fall zu bringen, und sich Tausende von Schwertern gegen ihn zu erheben schienen, schrieb Luther:
„Satan lässt seine Wut aus, gottlose Pontifexe verschwören sich, man bedroht uns mit Krieg. Ermahne das Volk weiterzukämpfen vor Gottes Thron mit Glauben und Gebet, so dass unsere Feinde, vom Geistes Gottes besiegt, zum Frieden gezwungen werden. Das erste, was nottut, die erste Arbeit, ist das Gebet. Angesichts der Schwerter und der Wut Satans hat das Volk nur eins zu tun: Es muss beten.“
aus: D'Aubigné, ebd., 10. Buch, 14. Abschn., S. 187 f

Luther schrieb an den Kurfürsten von Sachsen beziehend auf den von den protestantischen Fürsten beabsichtigten Bund das einzige anzuwendende Schwert „das Schwert des Geistes“ sei:
„Wir mögen in unserem Gewissen solch Verbündnis nicht billigen. Wir möchten lieber zehnmal tot sein, denn solche Genossen haben, dass unser Evangelium sollte Ursach gewesen sein einiges Bluts. Wir sollen wie die Schlachtschafe gerechnet sein. Es muss ja Christi Kreuz getragen sein. Euer Kurfürstliche Gnaden seien getrost und unerschrocken, wir wollen mit Beten mehr ausrichten, denn sie mit all ihrem Trotzen. Allein dass wir unsere Hände rein von Blut behalten, und wo der Kaiser mich und die anderen forderte, so wollen wir erscheinen. Euer Kurfürstliche Gnaden soll weder meinen noch eines anderen Glauben verteidigen, sondern ein jeder soll auf sein eigen Fahr glauben.“
aus: D'Aubigné, ebd., 14. Buch, 1. Abschnitt, S. 104

Während des Streits in Augsburg vergaß Luther nicht, täglich „drei Stunden dem Gebet zu widmen; und zwar zu einer Zeit, die dem Studium am günstigsten gewesen wäre.“
aus: D'Aubigné, ebd., 14. Buch, 6. Abschnitt, S. 152 f

In der Zurückgezogenheit seines Kämmerleins schüttete er sein Herz vor Gott aus „mit solchem Glauben und Vertrauen … als ob er mit seinem Freund und Vater rede. 'Ich weiß', der Reformator, 'dass du unser Vater und unser Gott bist, dass du die Verfolger deiner Kinder zerstreuen wirst, denn du selbst bist mit uns in der Gefahr. Diese ganze Sache ist dein, nur weil du sie gewollt hast, haben wir sie unternommen. Schütze du uns, o HERR!“
aus: D'Aubigné, ebd., 14. Buch, 6. Abschnitt, S. 152 f

An Melanchthon, der von der Last der Angst und Sorge niedergedrückt war, schrieb er (Luther):
Gnade und Friede in Christo! In Christo, sagte ich, nicht in der Welt. Amen! Ich hasse deine Besorgnisse, die dich, wie du schreibst, verzehren, gewaltig. Wenn die Sache falsch ist, so wollen wir widerrufen; wenn sie gerecht ist, weshalb machen wir den, welcher uns ruhig schlafen heißt, bei so vielen Verheißungen zum Lügner? … Christus entzieht sich nicht der Sache der Gerechtigkeit und Wahrheit; er lebt und regiert, und welche Angst können wir noch haben?“
aus: D'Aubigné, ebd., 14. Buch, 6. Abschnitt, S. 152 f

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REFORMATION, Prof. Walter Veith: GEHEN WIR IN DAS JAHR 2007, 6. Dezember, BBC NEWS:

Papst Benedikt XVI. hält Ablässe für sehr wichtig. Zum 150-jährigen Jubiläum der vermeintlichen Erscheinung der Jungfrau Maria in Lourdes gewährt Papst Benedikt XVI. einen Sonderablass. Katholiken, die den Ort innerhalb eines Jahres nach dem 8. Dezember aufsuchen, können Ablass erhalten, der nach kirchlicher Lehre die Zeit im Fegefeuer verkürzt. Lourdes zieht Pilger an, seit angeblich Maria 1858 der Schafhirtin Bernadette Soubirous erschienen ist. Das Wasser des französischen Schreins soll wunderheilende Kraft besitzen.

Der Pontiff sagte weiter, dass auch Gläubige, die vom 2. - 11. Februar nächsten Jahres an Anbetungsstätten beteten, die "Unserer Dame von Lourdes" geweiht sind, oder die zu einer Reise nicht in der Lage währen, Ablass erhalten könnten.

Das Dekret wurde vom US-Kardinal J. Francis Stafford unterzeichnet, dem Leiter der Apostolischen Ponitentiarie, einem vatikanischen Gerichtshof, der Ablässe und Gewissensfragen behandelt.

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Ablässe wurden im 16. Jahrhundert berüchtigt, weil sie verkauft statt verdient wurden, und waren ein Zündfunke für die protestantische Reformation, sagen Historiker. Während des Ablasswesen von einigen als veraltetes Konzept angesehen wird, legt Benedikt XVI. wie schon sein Vorgänger Johannes Paul II. großen Wert darauf.

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F. Holdesmess Gale: The Story of Prostestantism:

Nachdem der Legat in Rom Bericht erstatte hatte, erließ der Papst am 9. November eine neues Dekret zum Thema Ablässe, worin er feststellte, dass "alle, die Ablass erworben haben, ob lebendig oder tot, so viel zeitliche Strafe für ihre begangenen Sünden erlassen wird, wie es dem Wert des erworbenen Ablasses entspricht. Diese Lehre soll von allen geglaubt und gepredigt werden, bei Androhung der Exkommunikation, die nur der Papst aufheben kann, außer an der Schwelle des Todes." Die Wirkung auf Luther war zweifach. An seinen Freund Wenzeslaus Linck in Nürnberg schreibt er zu dieser Zeit: "Die Überzeugung wächst täglich in mir, dass der Papst der Antichrist ist."

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Luther schreibt in einer Antwort an den Papst:

"Rom hat sich selbst von der universalen Kirche abgeschnitten. Wenn ihr euch nicht reformiert, werden ich und alle, die Christus anbeten, euren Sitz als von Satan persönlich besetzt und geknechtet betrachten, als den verfluchten Sitz des Antichristen, dem wir uns nicht beugen noch uns ihm eingliedern werden, sondern denselben verabscheuen und hassen."

aus: H. Grattan Guinnes: Romanism and the Reformation (geschrieben von Reformatoren der Kirche von England, vor 120 Jahren)

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"Kirchenratshalle, Samstag, 10. November 2007":

Rede seiner Heiligkeit Benedikt XVI. vor Mitgliedern der Episkopalkonferenz aus Portugal bei ihrem "AD-LIMINA" -Besuch:

'Es ist mir eine große Freude, Sie heute im Haus von Petrus zu empfangen, die Sie durch Gottes Gnade solide Pfeiler jener Brücke sind, die zu sein und zu schaffen Sie berufen sind, zwischen der Menschheit und ihrer höchsten Bestimmung, der allerheiligsten Trinität.'

Prof. Walter Veith: "Päpstliche Lehre heute: Ecclesia ist die Brücke zwischen Gott und den Menschen. Kein Zugang zu Gott außer: durch die Kirche. Nur durch das Papsttum bekommen wir diese Macht."

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"vatican.va":

'Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.' (Galater 2,20) Ein konkretes Zeichen dieser Fleischwerdung ist die Ausgießung von Christi Leben, das von mir in das Leben anderer fließt. Denn 'ich kann Christus nicht einfach für mich behalten; nur in Einheit mit all jenen, die sein geworden sind oder werden, kann ich zu ihm gehören ... Wir werden ein Leib, völlig verbunden als ein einziges Wesen' (Enzyklika Deus Caritas Est, n. 14). Dieser 'Leib' Christi, der die Menschen aller Zeiten und Länder umfasst, ist die Kirche.

Prof. Walter Veith: "Was sagt Benedikt wortwörtlich: Ich bin ein Sakrament! Ihr habt mich nötig zum Heil."

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