Organisation der STA


Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten zum Vergleich

Auf dass sie alle eins seien... oder: Haben Adventisten ein Glaubensbekenntnis?

Gedanken über DANIEL und die OFFENBARUNG
& “Daniel und die Offenbarung” von Uriah Smith


 

Organisation der Siebenten-Tags-Adventisten

in der Review (eigene Zeitung) vom 4. Januar 1881 von Ält. James White
 

Hier schrieb der Ält. James White, welche bis dahin unter dem Rate der Gabe der Weissagung sich mehr mit den Plänen für eine Organisation beschäftigt hatte, als irgend einer der Siebenten-Tags-Adventisten, folgenden Artikel über Organisation und Gemeinde...:

"Organisation war dazu bestimmt, Einheit im Handeln und Schutz
gegen Betrug zu sichern. Es bestand niemals die Absicht, durch sie als eine Geißel Gehorsam zu erzwingen, sondern sie sollte vielmehr ein Schutz für Gottes Volk sein. Christus treibt sein Volk nicht, er ruft sie. "Meine Schafe kennen meine Stimme, ich kenne sie und sie folgen mir." Unser lebendiges Haupt geht den Weg voraus und ruft sein Volk, ihn zu folgen."


"Menschliche Glaubensbekenntnisse können keine Einheit erzeugen. Die
Kirchengewalt kann die Gemeinde nicht zu einem Leibe vereinen. Christus hat nie beabsichtigt, dass der menschliche Sinn durch den Einfluss anderer Menschen für den Himmel geformt werden sollte. "Christus ist eines jeglichen Mannes Haupt." Er führt, formt und prägt sein eigenes Bild auf die Erden der ewigen Herrlichkeit. Wie wichtig auch die Organisation zum Schutz der Gemeinschaft und zur Gleichheit der Handlungen sein mag, so darf sie nie die Zucht aus den Händen des Meisters nehmen."


"Zwischen den zweien Extremen, Kirchenzwang und ungeheiligter Unabhängigkeit,
finden wir das große Geheimnis der Einheit und Kraft im Predigtamt und in der Gemeinde Gottes. Der Apostel Petrus lankt unsere Aufmerksamkeit "auf diesen Punkt durch seine äußerst feierliche Ansprache an die Ältesten seiner Zeit"":


"Die Ältesten, so unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und
Zeuge der Leiden, die in Christo sind, und auch teilhaftig der Herrlichkeit, die offenbaret werden soll: weidet die Herde Christi, so euch befohlen ist, und sehet wohl zu, nicht gezwungen, sondern williglich; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als die übers Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen."


"Desselbigen gleichen ihr Jüngeren, seid untertan den Ältesten. Allesamt
seid unter einander untertan, und haltet fest an der Demut. Denn Gott widerstrebt der Hoffärtigen; aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, dass er euch erhöhe zu seiner Zeit."

"Diejenigen, welche den Organisationsplan der Siebenten-Tags-Adventisten
entwarfen, haben sich bemüht, so viel als möglich, die Einfachheit des Ausdrucks und der Form, wie sie im neuen Testament gefunden wird, anzuwenden. Je mehr der Geist des Evangeliums gewahrt wurde und je einfacher die Form, desto wirksamer das System."


"Die Generalkonferenz beaufsichtigt alle Zweige des Werkes, die Konferenzen
mit eingeschlossen. Die Konferenz beaufsichtigt das ganze Werk innerhalb ihres Gebiets, einschließlich der Gemeinden. Die Gemeinde aber ist eine Anzahl Christen, welche sich auf Grund des einfachen Bündnisses, die Gebote Gottes und den Glauben Jesu halten zu wollen, zusammenschließen."


"Die Beamten einer Gemeinde sind Diener derselben und nicht Herren,
um mit Gewalt über sie zu regieren. Matth. 23,11. Diese Beamten sollen den Gliedern der Gemeinde ein Vorbild sein in Geduld, Wachsamkeit, Gebet, Freundlichkeit und Freigiebigkeit, und sollten denjenigen, welchen sie dienen, jene Liebe offenbaren, die sich in dem Leben und den Lehren unseres Herrn kundtat."

Wir wollen noch einige von Schw. Ellen G. Whites Aussprüchen über Ordnung und Organisation hinzufügen. In der Beilage zu "Experience and Views" S. 13, 1853 lesen wir:

"Die Gemeinde muss sich zu Gottes Wort flüchten und auf evangelische
Ordnung gegründet werden. Dieses ist bisher übersehen und vernachlässigt worden; aber es ist unumgänglich notwendig, um die Gemeinde in Glaubenseinheit zu bringen."

aus: "Entstehung und Fortschritt der Siebenten-Tags-Adventisten, die darin offenbarte Hand Gottes
und eine kurze Schilderung der Advent-Bewegung von 1831-1844" von J.N. Loughborough, 1897



 

Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten
zum Vergleich

 

Auszug: Advent-Echo Nr. 4, 15. Februar 1974, Advent-Verlag Hamburg:
Die mittelalterliche Kirche hielt sich an die Lehre des Athanasius und stützte sich dabei auf ihren größten Kirchenlehrer: Augustin (354-430). Dieser verteidigte die Dreieinigkeit Gottes und lehrte die Gottgleichheit des Heiligen Geistes. Luther, Calvin und Zwingli hielten an denselben Grundprinzipien christlichen Lehren fest.
Unter den Adventisten des 19. Jahrhunderts gab es zunächst keine eindeutige und verbindliche Definition des Heiligen Geistes. Das Problem wurde als Ermessensfrage angesehen. In seinem Buche “Gedanken über Daniel und die Offenbarung” setzte sich Uriah Smith für die Idee ein, dass Christus ein geschaffenes Wesen sei und der Heilige Geist ein “göttlicher Hauch”, eine Ausstrahlung göttlicher Macht, nicht aber ein eigenständiges persönliches Wesen. Im Verlaufe der Jahre wurde diese Anschauung jedoch revidiert, wobei insbesondere die Generalkonferenz von Minneapolis (1888) ein wichtigen Markstein darstellte (Vorträge E. J. Waggoner über die Dreieinigkeit). E. G. White trug in den nachfolgenden Jahren vieles zur Klärung dieser strittigen Frage bei.
Als im Jahre 1831 die Glaubenslehren der Adventisten neu formuliert wurden, brachte man die Wesensgleichheit Christi und des Heiligen Geistes mit dem Vater klar zum Ausdruck. Seither wird der Heilige Geist in unserer Literatur als die “dritte Person der Gottheit” bezeichnet - ein Glaubensbekenntnis, das uns mit den meisten christlichen Kirchen verbindet.


Der Vergleich:
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Siebenten-Tags-Adventisten - Glaubensüberzeugungen 1872

  1. Das es einen Gott gibt, ein persönliches, geistiges Wesen, den Schöpfer aller Dinge, allmächtig, allwissend und ewig, unendlich in Weisheit, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Güte, Wahrheit und Barmherzigkeit; unwandelbar und überall gegenwärtig durch seinen Vertreter, den heiligen Geist (Ps. 139,7).
  2. Dass es einen Herrn Jesus Christus gibt, den Sohn des ewigen Vaters, von dem alle Dinge erschaffen sind, und durch den sie bestehen; dass er zur Erlösung unseres gefallenen Geschlechts die Natur des Samens von Abraham annahm; dass er unter Menschen wohnte, voller Gnade und Wahrheit, als unser Vorbild lebte, als Opfer für uns starb, zu unserer Rechtfertigung auferweckt wurde, zum Himmel auffuhr, um unser einziger Vermittler im himmlischen Heiligtum zu werden, wo er mit seinem eigenen Blute Versöhnung leistet für unsere Sünden; welche Versöhnung - anstatt am Kreuze gemacht zu werden, wo bloß die Darbringung des Opfers stattfand, - der letzte Teil seines priesterlichen Werkes ist, gemäß dem Vorbilde des levitischen Priestertums, welches ein Schatten und Vorbild des Priesterdienstes unseres Herrn im Himmel war. (Siehe 3. Mose 16; Hebr. 8,4.5;9,6.7).
  3. Die heiligen Schriften des Alten und Neuen Testaments, durch göttliche Eingebung uns zuteil geworden, sind eine völlig ausreichende Offenbarung des göttlichen Willens für die Menschen und die einzige untrügliche Richtschnur des Glaubens und Handelns. (1. Tim. 3,15-17).
  4. Dass die Taufe eine göttliche Verordnung der christlichen Kirche ist, welcher Glaube und Buße vorangehen muss, eine Verordnung, durch welche wir die Gedächtnisfeier der Auferstehung Christi begehen, da wir durch diese Handlung unseren Glauben an sein Begräbnis und seine Auferstehung, und dadurch auch an die Auferstehung aller Heiligen am jüngsten Tag bekunden...
  5. Dass die christliche Wiedergeburt...
  • 13. Und da der Mensch der Sünde, das Papsttum, darauf bedacht war, Zeit und Gesetz zu verändern (das Gesetz Gottes), Dan. 7,25, und im Hinblick auf das vierte Gebot beinahe die ganze Christenheit verführt hat, halten wir dafür, dass unter den Gläubigen vor dem Kommen Christi diesbezüglich eine Reform gewirkt werden muss. (Jes. 56,1.2; 1. Petr. 1,5; Offb. 14,12 usw.).

In der Zeit um 1872 bis 1930 glaubten Siebenten-Tags-Adventisten nicht an eine "Dreieinigkeit" - aber sie warnten vor dem Papsttum.


Aus den 27 Glaubenspunkten der Siebenten-Tags-Adventisten 1980

  1. Die Heilige Schrift
    Die Heilige Schrift - Altes und Neues Testament - ist das geschriebene Wort Gottes, durch göttliche Inspiration heiligen Menschen anvertraut, die geredet und geschrieben haben, getrieben vom Heiligen Geist. In diesem Wort hat Gott dem Menschen alles mitgeteilt, was zu dessen Errettung nötig ist. Die Heilige Schrift ist die unfehlbare Offenbarung seines Willens. Sie ist der Maßstab für den Charakter und der Prüfstein aller Erfahrungen. Sie ist die maßgebende Offenbarungsquelle aller Lehre und der zuverlässige Bericht von Gottes Handeln in der Geschichte.
  2. Die Dreieinigkeit
    Es ist ein Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist - drei in Einheit verbunden, von Ewigkeit her. Gott ist unsterblich, allmächtig und allwissend; er steht über allem und ist allgegenwärtig. Er ist unendlich und jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft. Dennoch kann er erkannt werden, weil er sich selbst offenbart hat. In alle Ewigkeit gebührt ihm Ehre, Anbetung und der Dienst der ganzen Schöpfung.
  3. Gott der Vater
    Gott der ewige Vater ist Schöpfer, Ursprung, Erhalter und der Herr alles Geschaffenen. Er ist gerecht und heilig, barmherzig und gnädig, langmütig und von großer Liebe und Treue. Die Eigenschaften und die Macht, wie der Sohn und der Heilige Geist zu bekunden, sind gleichermaßen Offenbarungen des Vaters.
  4. Gott der Sohn
    Gott der ewige Sohn wurde Mensch in Jesus Christus. Durch ihn ist alles geschaffen. Durch ihn ist Gottes WEsen offenbart. Er hat die Erlösung der Menschheit bewirkt und die Welt gerichtet. Ewig wahrer Gott, wurde er auch wahrer Mensch: Jesus Christus. Er wurde gezeugt durch den Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Er lebte als Mensch, wurde versucht als Mensch und war dennoch die vollkommene Verkörperung der Gerechtigkeit und Liebe Gottes. Seine Wunder bezeugten die Macht Gottes und bestätigten ihn als den von Gott verheißenen Erlöser. Er litt und starb am freien Willen für unsere Sünden an unserer Statt am Kreuz, wurde von den Toten auferweckt und fuhr gen Himmel, um für uns im himmlischen Heiligtum zu dienen. Er wird wiederkommen in Herrlichkeit zur endgültigen Errettung seines Volkes und zur Wiederherstellung aller Dinge.
  5. Gott der Heilige Geist
    Gott der ewige Gott wirkte zusammen mit dem Vater und dem Sohn bei der Schöpfung, bei der Menschwerdung und bei der Erlösung. Er inspirierte die Schreiber der Heiligen Schrift. Er erfüllte Christi Leben mit Kraft. Er zieht die Menschen zu Gott und überführt sie ihrer Sünde. Die sich ihm öffnen, erneuert er und verwandelt sie in das Ebenbild Gottes. Gesandt vom Vater und vom Sohn, damit er allezeit bei Gottes Kindern sei, gibt der Heilige Geist der Gemeinde geistliche Gaben, befähigt zum Zeugnis für Christus und leitet - in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift - in alle Wahrheit.

Seit 1931 - offiziell seit Dallas 1980 - glauben Siebenten-Tags-Adventisten an die "Dreieinigkeit". Weiterhin: Das "Papsttum" wird auch nicht mehr erwähnt!



Auf dass sie alle eins seien... oder: Haben Adventisten ein Glaubensbekenntnis?

“Die Bibel ist unser einziger Maßstab...”

Die frühen Siebenten-Tags-Adventisten hegten jedoch Zweifel gegen eine Kirchenordnung oder ein fest formuliertes Glaubensbekenntnis. Sie wollten sich in Organisation und Lehre nicht den anderen Kirchen gleichstellen, weil sie selbst erfahren mussten, wie schwierig es war, Vertreter anderer Kirchen, ja selbst ihre früheren Weggefährten in der Miller-Bewegung, von ihrer neugewonnenen Glaubenserkeenntnis zu überzeugen. Die dogmatische Fixierung und Verkrustung der Kirchen schreckte sie ab, und so konstatierte James White 1847 lediglich: “Die Bibel stellt eine vollkommene und vollständige Offenbarung Gottes dar. Sie ist unser einziger Maßstab des Glaubens.”

Die Position “Unser einziges Credo ist die Bibel” wurde auch 1861 bei der Gründung der Michigan-Konferenz in Battle Creek bekräftigt. John N. Loughborough lehnte damals ein Glaubensbekenntnis  mit folgender Begründung ab: “Der erste Schritt auf dem Weg des Abfalls besteht darin, ein Credo zu entwerfen, das uns vorschreibt, was wir glauben sollen. Der zweite Schritt besteht darin, dieses Credo zu einem Prüfstein der Glaubenszugehörigkeit zu machen. Der dritte Schritt, der bald darauf folgt, besteht darin, Gemeindeglieder an diesem Credo zu messen, der vierte, jene als Häretiker zu verurteilen, die nicht daran glauben, und der fünfte besteht schließlich darin, dass man mit der Verfolgung dieser Häretiker beginnt. Ich plädiere dafür, dass wir uns nicht den Kirchen um uns herum in unverbürgter Weise angleichen.”

Ein bedeutsamer Meilenstein

Das Jahr 1930 stellt einen weiteren Meilenstein in der adventistischen Bekenntnisbildung dar. Da Missionare in Neulandgebieten Afrikas von Regierungsstellen immer wieder um eine “offizielle” Darstellung ihrens Glaubens gebeten wurden, forderte die afrikanische Divisionsleitung eine Neuauflage der “Grundprinzipien” im “Jahrbuch” der Gemeinschaft. Unter Umgehung des Vollausschusses der Generalkonferenz - eine interessante Parallele zum Vorgehen von Uriah Smith [leider war Uriah Smith Antitrinitarier] - gelangte daraufhin ein Entwurf von 22 “Glaubensgrundsätzen” (Fundamental BEliefs), der vom damaligen Schriftleiter Francis M. Wilcox gemeinsam mit drei anderen Theologen [zwei unbekannt], darunter auch der Generalkonferenzpräsident Charles H. Watson, erarbeitet wurde, in das “Jahrbuch” von 1931. Nach Aussage des adventistischen Historikers LeRoy E. Froom wollte man mit dieser “Überraschungsaktion” den Widerstand traditionalistischere Kreise innerhalb der Gemeinschaftsleitung umgehen [oder einen anderen Weg gehen, den der HERR, der GOTT Zebaoth, durch seine Botin Ellen G. White vorbestimmt hat]. Die Neufassung, die sich implizit wiederum nicht als fest formuliertes Credo verstand, enthält zum ersten Mal ein klares Bekenntnis zur TRINITÄT...
(ADVENTECHO der Siebenten-Tags-Adventisten [außer Inhalt der eckigen Klammer: Editor] - April 1998, Advent-Verlag Hamburg)

Als im Jahre 1931 die Glaubenslehren der Adventisten neu formuliert wurden, brachte man die Wesensgleichheit Christi und des Heiligen Geistes mit dem Vater klar zum Ausdruck. Seither wird der Heilige Geist in unserer Literatur als die “dritte Person der Gottheit” bezeichnet - ein Glaubensbekenntnis [welches den Weg zur Ökumene, also zum Papsttum, vorzeigt!], das uns mit den meisten christlichen Kirchen verbindet [eine einheitliche Kirche unter der Vorherrschaft des Papsttums].
(ADVENTECHO der Siebenten-Tags-Adventisten [außer Inhalt der eckigen Klammer: Editor] - Nr. 4/1974, 73. Jahrgang, Advent-Verlag Hamburg)
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Zusammenfassend schreibt Russel Holt über die Zeit von l900 bis 1930:
“Ein Vergleich der Glaubensüberzeugungen, die zu den verschiedenen Zeiten von der Gemeinschaft veröffentlicht wurden, zeigen eine bedeutende Veränderung auf. Diese Glaubensüberzeugungen zeigen in der Einstellung der Gemeinde in Bezug auf die Trinität eine bedeutende Veränderung auf. Glaubensüberzeugungen erschienen jeweils 1872, 1889, 1894 und 1931. In den ersten drei dieser Ausgaben sind die Artikel, die die Gottheit behandeln, in jederlei Hinsicht identisch. Ein Vergleich der Glaubensüberzeugungen von 1872 und 1931 zeigt jedoch diese Veränderung”.
(Russel Holt, Studie für Dr. Merwin Maxwell)
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“Viele Adventisten sind wahrscheinlich noch nie auf den Gedanken gekommen, dass sich die Glaubenslehren der Gemeinschaft im Laufe der Zeit verändert haben. Die meisten gehen wohl davon aus, dass die Gründer der Adventbewegung dasselbe glaubten wie die Adventisten des 21. Jahrhunderts.”
(G. R. Knight, »Es war nicht immer so«, S.. 10)

Weiter schreibt G. Knight in seinem Buch mit dem treffenden Titel “Es war nicht immer so”:
“Die meisten Pioniere der Adventbewegung könnten heute nicht Mitglied
einer Adventgemeinde werden, jedenfalls nicht, wenn sie zuvor allen 27 (jetzt 28) Glaubensüberzeugungen der Gemeinschaft zustimmen müssten.” (S. 13)
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Die Warnung Ellen Whites wurde von der Gemeinschaft der STA schlicht ignoriert, obwohl Gott die zukünftigen Veränderungen Jahre zuvor offenbart hatte:
Was für ein Einfluss ist das nur, der Männer auf die Bühne unserer Geschichte treten lässt, um in hinterlistiger, harter Arbeit die Grundlage unseres Glaubens niederzureißen - die Grundlage, die am Anfang unseres Werkes unter Gebet und Studium des Wortes Gottes und durch unverkennbare Bekundungen gelegt worden ist? Auf diese Grundlage haben wir seit fünfzig Jahren gebaut. Wundert es euch, dass ich etwas zu sagen habe, wenn ich sehe, wie man damit beginnt, die Säulen unseres Glaubens zu entfernen? Ich muss der Weisung folgen: »Du musst Einhalt gebieten« ... Es ist meine Pflicht, Gottes Volk eine Warnungsbotschaft zu überbringen, die mir der Herr gegeben hat. Dann mag der Herr das Seine tun. Ich muss die Angelegenheit jetzt in ihrer ganzen Tragweite darstellen; denn das Volk Gottes darf nicht geschädigt werden. Wir sind Gottes Volk, das seine Gebote hält. In den letzten fünfzig Jahren wurde jede Form von Irrlehren aufgebracht, die uns das klare Verständnis nehmen sollten. Besonders ging es dabei um Christi Dienst im himmlischen Heiligtum und um die göttliche Botschaft für die letzte Zeit, wie sie der Engel im vierzehnten Kapitel der Offenbarung verkündete. Botschaften jeder Art und Prägung haben den Siebenten-Tags-Adventisten zugesetzt, um die Stelle der Wahrheit einzunehmen, die Punkt für Punkt. mit viel Gebet erforscht und durch die wunderwirkende Macht des Herrn bezeugt wurde.  Aber die Wegweiser. die uns zu dem gemacht haben, was wir sind, müssen erhalten bleiben. Und sie bleiben auch erhalten, wie Gott durch sein Wort und durch seinen Geist angekündigt hat. Er fordert uns auf, in der Kraft unseres  Glaubens  an  den fundamentalen Grundsätzen  festzuhalten, die  auf einer unbestrittenen Autorität basieren.” (Ellen White, »Ausgewählte Botschaften«, Band 1, S.  209 — 210)
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Ellen Gould White blickt auf die Anfänge der Adventbewegung nach 1844 zurück:
Viele Adventgläubige sind sich nicht darüber im Klaren, wie felsenfest die Grundlage unseres Glaubens gelegt wurde. Mein Mann, Bruder Joseph Bates, Vater Pierce, Bruder [Hiram] Edson und andere scharfsinnige, ehrwürdige und wahrheitstreue Männer suchten nach 1844 nach der Wahrheit wie nach einem verborgenen Schatz. Wir versammelten uns, um gemeinsam aufrichtig zu studieren und zu beten. Oft blieben wir bis spät in die Nacht beisammen, manchmal auch die ganze Nacht hindurch. beteten um Erkenntnis und forschten in der Bibel. Wieder und wieder kamen diese Brüder zusammen, um das Wort Gottes zu studieren, seinen Sinn zu erfassen und sich darauf vorzubereiten, es kraftvoll zu verkünden. Immer wenn sie bei ihrem Studium an einen Punkt gelangten, an dem sie sich sagen mussten: “Wir wissen nicht mehr weiter”, kam Gottes Geist über mich. Ich wurde in eine Vision entrückt und erhielt eine klare Auslegung der Bibelstellen, die wir gerade studiert hatten. Außerdem wurden mir Anweisungen gegeben, wie wir wirkungsvoll arbeiten und lehren sollten. Auf diese Weise wurde uns Erkenntnis geschenkt, die uns verstehen half, was die Schrift über Christus, seinen Dienst und sein Priestertum sagt. Ein Bogen der Wahrheit spannte sich vor mir von damals bis zu der Zeit, da wir die Stadt Gottes betreten werden. Und ich teilte den anderen mit, welche Anweisungen der Herr mir gegeben hatte.”
(Ellen White, »Special Testemonies«, Series B, Nr. 2, Seite 56/57, deutsch: »Ausgewählte Botschaften« Band 1, S. 203 — 208)
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Einige Adventisten denken heute, dass unser Glaube über die Jahre unverändert geblieben ist, oder sie versuchen, die Uhr zu einem Punkt zurückzudrehen, als wir alles richtig hatten. Aber jeder Versuch, solch einen ”historischen Adventismus” zu erneuern, versagt angesichts der Tatsachen unseres Erbes. Der adventistische Glaube hat sich über die Jahre hin verändert unter der Wucht der ”gegenwärtigen Wahrheit.” Am erschreckendsten ist die Lehre bezüglich Jesu Christi, unseres Herrn und Heilandes. Ebenso hatten auch die frühen Adventisten im Allgemeinen  nicht das trinitarische Verständnis Gottes, welches nun heute ein Teil unserer Glaubenspunkte ist”.
Selbst heute stimmen einige dem nicht zu”.

(William G. Johnson, 6.1.1994 im »Adventist Review«, S. 1O/11)
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Ellen White hat die Veränderungen vorausgesehen. Sie erinnert an die alten Grenzsteine und warnt vor den zukünftigen Ereignissen. Sie fordert dazu auf, die alten Grundsätze zu verteidigen:
Keine Veränderung soll in den Grundzügen unseres Werkes stattfinden. Es soll so klar und bestimmt dastehen. wie die Prophezeiung es hinstellt. Wir dürfen kein Bündnis mit der Welt machen in der Meinung, dadurch mehr erreichen zu können. ... Kein Teil der Wahrheit. der die Siebenten-Tags-Adventisten zu dem gemacht hat, was sie sind, darf abgeschwächt werden. Wir haben die alten Grenzsteine der Wahrheit, Erfahrung und Pflicht, und wir sollen vor der ganzen Welt fest in der Verteidigung unserer Grundsätze stehen. Es ist notwendig, dass Männer erweckt werden, um die lebendigen Aussprüche Gottes allen Völkern kundzutun.” (Ellen White, »Zeugnisse für die Gemeinde«, Bd. 8, S. 164)
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Bereits kurz nach ihrem Tod war Ellen Whites Warnung vergessen; die Trinitätslehre wurde von leitenden Männern in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten durchgesetzt.
Über die Zeit von 1900-1930 schreibt R. Holt:
“In dieser Zeit (1900 - 1930) starben die meisten Pioniere, welche die antitrinitarische Position gehalten und verteidigt hatten. An ihre Stellen traten Männer. die entweder ihr Denken änderten oder nie gegen diese Lehre waren. Man begann die Trinität zu veröffentlichen, bis sie schließlich um das Jahr 1931 triumphiert hatte.
Es wurde zur Standardposition der Gemeinschaft. Zwar weigerten sich noch einzelne treue Glieder nachzugeben, aber das Ergebnis stand fest.”
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Ellen White warnte immer wieder aufs Neue vor dem großen Glaubensabfall; so auch im Jahr 1905:
“Eine Sache wird mit Sicherheit bald zu erkennen sein, - nämlich der große Glaubensabfall. der sich entwickelt, heranwächst und immer stärker wird. Er wird sich fortsetzen, bis der Herr mit einem lauten Schrei vom Himmel herabkommen wird. Wir müssen an den ersten Grundlagen unseres Glaubens festhalten und müssen von einem starken zu einem unerschütterlichen Glauben heranwachsen.
Wir müssen den Glauben bewahren, den der heilige Geist Gottes, seit den frühen Anfängen unserer Erfahrung, bis zur gegenwärtigen Zeit, gefestigt hat... Die vergangenen fünfzig Jahre haben nicht ein Tüpfelchen oder Grundsatz unseres Glaubens verdunkelt, seitdem wir im Jahre 1844 die großen und wundervollen Beweise erhalten haben, ... Nicht ein Wort ist geändert oder geleugnet worden. Das, was uns der heilige Geist nach der Zeit unserer großen Enttäuschung als Wahrheit bezeugt hat, ist unser festes Fundament der Wahrheit. Grundpfeiler der Wahrheit wurden uns offenbart. und wir nahmen diese fundamentalen Grundsätze an. die uns zu dem gemacht haben, was wir sind - Siebenten-Tags-Adventisten, die die Gebote Gottes halten und den Glauben Jesu haben.” (Ellen White, »Special Testemonies« Series B, S. 57, 58—4. Dezember 1905)
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Noch im Alter von 78 Jahren bestätigte Ellen White, dass sich die Botschaft, die der Herr ihr seit 1844 aufgetragen hat, nicht geändert hat.

“Ich begriff, dass einige gespannt waren, ob Schwester White noch die gleiche Ansicht hatte wie vor Jahren ... Ich versicherte ihnen, dass die Botschaft, die sie heute verkündigt, die gleiche ist, die sie seit sechzig Jahren ihres öffentlichen Dienstes übermittelt hat. Sie hat noch die gleichen Aufgaben für ihren Meister zu verrichten, für die er sie als junges Mädchen berufen hat. Ihre Unterweisungen empfängt sie vom gleichen Lehrer. Die Anweisungen, die ihr gegeben wurden, lauten: »Sage den anderen, was ich dir offenbart habe. Schreibe die Botschaften nieder, die ich dir gebe, damit das Volk sie kennen lernt.« ... Ich habe viele Bücher geschrieben, die weit verbreitet worden sind. Aus eigenem Antrieb hätte ich die Wahrheit nicht verkündigen können. Aber der Herr hat mir bei den Büchern die Hilfe des heiligen Geistes gegeben. Diese Bücher mit den Unterweisungen des Herrn enthalten Licht vom Himmel. das mir der Herr in den vergangenen sechzig Jahren gegeben hat. Sie werden jedem Prüfungsverfahren standhalten. Im Alter von achtundsiebzig Jahren leiste ich noch schwere Arbeit.” (»Ausgewählte Botschaften«, Bd. I, S. 33)
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Aber wir bleiben bei den alten Grenzsteinen. Ich bin unterwiesen worden zu sagen, dass diese Worte für unsere Zeit passen. Denn jetzt ist die Zeit gekommen, wo man die Sünde bei ihrem richtigen Namen nennen muss. Unser Werk wird von Männern behindert, die nicht bekehrt sind, die ihre eigene Ehre suchen. Sie möchten gern, dass man sie für die Begründer neuer Glaubenssätze hält, die sie für die Wahrheit ausgeben. Wenn man diese Lehren jedoch annimmt, führt dies zur Verwerfung der Wahrheit, die Gott seit fünfzig Jahren unter der Leitung des heiliges Geistes seinem Volk gegeben hat.” (E. White, “Brief 329”, 1905, S. 164)

Fragen seitens des EDITORS:
  • Wieso wurde die Trinitätslehre erst 1931 in die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten aufgenommen [offiziell bestätigt im Jahr 1980 in Dallas], wenn Ellen G. White 1915 verstarb?

    Laut Augenzeugenbericht: Meine Großmutter hat im Jahr 1930 folgendes Gespräch ihrer Eltern (Siebenten-Tags-Adventisten) mitgehört:
    "Jetzt wollen sie [STA-Führung] uns auch noch die Dreieinigkeit aufbürden!"

    Was bedeutet diese Aussage für uns heute?


  • Warum ist es extrem lebenswichtig, dass gläubige Menschen nur einen GOTT anbeten und nicht eine Gottheit in Gestalt von drei Personen?

    Wo liegt der Unterschied zwischen einem Gott und einer Gottheit?

    Welchem Mitspieler [Gegen-] wird durch das System von drei Göttern Tür und Tor geöffnet hinter dem Schleier "Sie bilden eine Einheit"?

    Woher weiß und erkennt der Mensch [nach menschlichem Ermessen], dass sie eine Einheit bilden und welche bzw. wie viele Bibelstelle belegen diesen Vorgang?

    Wer wollte beim Ratschluss bzgl. der Erschaffung der Menschen anwesend sein?


  • Warum teilte Ellen G. White den Siebenten-Tags-Adventisten mit, dass die Generalkonferenz 1896 nicht mehr die Stimme Gottes ist?


  • Welche Auswirkungen hatte das Verhalten der Siebenten-Tags-Adventisten auf die Ansprachen von den Brüdern Waggoner und Jones in Minneapolis 1888 und dies bis heute?

    Warum gab es deswegen einen enormen Tumult?

    Wieso teilt Brian Neumann in seiner Vortragsreihe "Die Kirche im Ausverkauf" im Teil 3 "Die Gemeinde in der Endzeit" das Folgende mit: 'Und 1888 [in Minneapolis], in dem Jahr, wo die Adventisten ganz klar verstanden haben, worum es bei der "Gerechtigkeit aus dem Glauben" geht ...' und baut damit seine Argumentation weiter aus; haben die Adventisten dieses tatsächlich ganz klar verstanden und warum gab es denn in Wirklichkeit im Jahr 1888 einen nicht unerheblichen Tumult?


    • Warum spricht Brian Neumann weiter zum Thema "Revolution", die in der Adventgemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten stattfindet, dass "uns diese (letztendlich) ganz am Ende wieder in die Arme Roms führen wird", wenn die Adventgemeinde, die Siebenten-Tags-Adventitsten, doch genau diesen Weg mit "Volldampf" seit Anfang des 20. Jahrhunderts eingeschlagen haben, ohne dass über 90 % der Gemeindemitglieder die Kenntnis über den wahren Sachverhalt und die konsequente Wegbeschreibung der STA-Führung in Richtung Rom wissen?


    • Warum wird laut Brian Neumann dieser Weg die Adventgemeinde "in eine wunderbare ökumnenische Gemeinschaft hinein nehmen", wenn wir mittels der ACK doch schon mit einbezogen (eingeschlossen im System!) sind?


    • Warum spricht Brian Neumann "über die wahren Siebenten-Tags-Adventisten, dass ihre
      (Glaubens-)Überzeugungen den (Glaubens-)Überzeugungen Roms entgegenstehen", wenn doch durch die Anerkennung und Einführung der Dreieinigkeitslehre in die Adventgemeinde (und mit wohlgefälliger Anerkennung seitens des Vatikans dieser Vorgang in der STA bestätigt wurde) eine Brücke zur römisch-katholischen Lehre geschlagen wurde, die eine enge Verbundenheit mit diesem römisch-katholischen System bekundet (denn der Sonntag, der Tag der Sonne, ist das hochheilige Fest der Dreieinigkeit in der römisch-katholischen Kirche)?


  • In wie weit werden Prediger angewiesen, ein Evangelium des "Wassers" zu verkündigen?

    Was darf heute nicht mehr gepredigt werden und welche eigentliche Aufgabe haben Prediger und alle Brüder und Schwestern in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten?

    Wozu sind Siebenten-Tags-Adventisten von Gott auserkoren worden?

    Welches Evangelium sollte verkündigt werden?

    Welches Urteil wartet auf Siebenten-Tags-Adventisten, die sich weigern, ihren Teil zur Erfüllung des Auftrages beizusteuern?

    Wie sieht Gottes Strafmaß aus
    • für Siebenten-Tags-Adventisten

    • für Ungläubige aus?

  • Welche Folgen und Konsequenzen haben die Bündnisse für Siebenten-Tags-Adventisten, die sich seit 1888 langsam in die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten eingeschlichen und gefestigt haben - sogar als das Nonplusultra und als schon immer dagewesen gelten?

"Es sind aber auch falsche Propheten unter dem Volk Israel aufgetreten, wie es auch unter EUCH falsche Propheten geben wird; sie werden verderbliche Irrlehren heimlich bei EUCH einführen und, weil sie sogar den Herrn, der sie zu seinem Eigentum erkauft hat, verleugnen, jähes Verderben über sich selbst bringen. Viele jedoch werden sich ihnen bei ihrem zuchtlosen Treiben anschließen, und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden. Von Gewinnsucht beherrscht werden sie EUCH durch trügerische Reden auszubeuten suchen. Aber das Verdammungsurteil ist für sie von altersher nicht müßig, und ihr Verderben schlummert nicht."

2. Petrus 2,1-3 (Übersetzung: Hermann Menge)



 

Gedanken über DANIEL und die OFFENBARUNG
& “Daniel und die Offenbarung” von:
Very truly yours.
Uriah Smith
Battle Creek, Michigan, Review & Herald Publik., 1897

“In dem Lobliede wird dem Lamme gleiche Ehre wie dem Vater erzeigt, der auf dem Throne sitzt. Fast einstimmig betrachten alle Erklärer dies als einen Beweis dafür, dass Christus von gleicher Dauer sein muss wie der Vater; denn sonst würde hier nach ihrer Behauptung einem Geschöpfe Ehre erwiesen, welche eigentlich nur dem Schöpfer zukommt. Aber beweist es dieses wirklich? Wir lesen in der Schrift, dass Christus der Anfang der Kreatur Gottes ist (Offenb. 3,14; siehe Anmerk. dort), und dass alle folgenden Schöpfungen der vernünftigen und unvernünftigen Welt durch ihn geschahen. Joh. 1,3; Hebr. 1,2. In beiden Stellen ist das griechische Wort mit DURCH übersetzt worden. Christus steht daher allen Geschöpfen einer geringeren Ordnung als ihr Mitschöpfer mit dem Vater gegenüber, und konnte nicht der Vater verordnen, dass einem solchen Wesen gleiche Anbetung wie ihm selber erwiesen werde, ohne dass es Götzendienst wäre von Seiten des Anbeters? Er erhob ihn zu einer solchen Höhe, dass es sich geziemte, ihn anzubeten, ja er gab sogar den Befehl ihm Anbetung zu erweisen, was ja nicht nötig gewesen, wäre Christus von Ewigkeit her von gleicher Dauer mit dem Vater. Christus selbst erklärt, dass “wie der Vater das Leben hat in ihm selber, also hat er dem Sohne gegeben, das Leben zu haben in ihm selber.” Joh. 5,26. BEi einer anderen Gelegenheit sagt er: “Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.” Matth. 28,18.  Paulus sagt von Christus, dass ihm der Vater erhöht hat, und hat ihm einen Namen GEGEBEN, der über alle Namen ist. Phil. 2,9.  Und der Vater selbst zeugt von ohm: “Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.” Hebr. 1,6. Alle diese Zeugnisse beweisen, dass Christus gleich Anbetung mit dem Vater genießt, aber durchaus nciht, dass er von gleicher Ewigkeit mit dem Vater ist hinsichtlich der Vergangenheit.
Indem nun der Prophet von der in Vers 13 vorausgenommenen herrlichen Szene zurückkommt zu den Ereignissen, die sich im himmlischen Heiligtum vor seinen Augen vollziehen, hört er die vier lebenden Wesen ausrufen: “Amen.” Dieser Ausruf soll eine Antwort zu dem in Versen 12 und 13 Gesagten sein. Die vier und zwanzig Ältesten sinken auf ihre Kniee, um Den anzubeten, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
(“Daniel und die Offenbarung”, Uriah Smith, 1885, Pacific Press P. A., S. 423)

Antwort von Ellen G. White zu “Daniel und die Offenbarung”
(alle nachfolgenden Zitate sind der von dem “White Estate” herausgegebenen offiziellen englischen CD-ROM “The Published Ellen G. White Writings” entnommen):

Mir wurde Licht darüber gegeben, dass “Gedanken über Daniel und die Offenbarung”, “Der große Kampf” und “Patriarchen und Propheten” sich ihren Weg bahnen werden. Sie enthalten genau die Botschaft, die den Menschen gegeben werden muss, nämlich das besondere Licht, welches Gott seinem Volk gegeben hat. Die Engel Gottes werden die Herzen der Menschen für den Empfang dieser Bücher vorbereiten. - (Special Instruction Regarding Royalties, S. 7, 1899)

Von allen Büchern, die gedruckt wurden, haben diese erwähnten Bücher, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart die größte Wirkung erzielt. Ich weiß, dass “Gedanken über Daniel und die Offenbarung” ein großartiges Werk in diesem Land verrichtet hat. Ich weiß auch, dass das mir von Gott gegebene Licht in den Büchern, die ich herausgegeben habe, ein gutes Werk getan haben, und ich lobe den Herrn dafür. (PH079 10.2) - 1899

Ich halte dafür, dass das Buch [Daniel und die Offenbarung] überall verbreitet werden sollte. Es hat seinen festen Platz und wird ein bedeutendes und gutes Werk verrichten. (Brief 25a, 1889, S. 3 - An Bruder Eldridge, 8. September 1889) {1MR 60.2}

Ganz besonders sollte das Buch “Daniel und die Offenbarung” als das Buch für die gegenwärtige Zeit unter den Menschen verbreitet werden. Dieses Buch enthält die Botschaft, welche alle lesen und verstehen müssen. In viele verschiedene Sprachen übersetzt wird es eine Kraft zur Erleuchtung der Welt sein. Dieses Buch hat in Australien und Neuseeland einen großen Absatz erzielt. Durch das Lesen dieses Buches gelangten viele Seelen zur Erkenntnis der Wahrheit. Ich habe viele Briefe erhalten, in denen Menschen ihre Wertschätzung für dieses Buch ausdrücken. {1 MR, 60,6} - 1899

Lasst unsere Buchevangelisten die Aufmerksamkeit aller auf dieses Buch lenken. Der Herr hat mir gezeigt, dass dieses Buch ein gutes Werk in der Erleuchtung derer verrichten wird, die Interesse an der gegenwärtigen Wahrheit gefunden haben. Diejenigen, die die Wahrheit jetzt annehmen und die Erfahrungen derer, die das Werk zu Beginn der Botschaft aufnahmen, nicht kennen, sollten die Lehren, die “Daniel und die Offenbarung” enthält, studieren, um mit der darin dargelegten Wahrheit vertraut zu werden. {1 MR, 61.1} - 1899

Diejenigen, die sich vorbereiten, um in den Dienst einzutreten und erfolgreiche Stundeten der Prophetie werden möchten, werden feststellen, dass “Daniel und die Offenbarung” eine unschätzbar wertvolle Hilfe ist. Sie müssen dieses Buch sorgfältig studieren, werden nichts für die billigen Gefühlsduseleien solcher übrig haben, die den brennenden Wunsch empfinden, der Herde Gottes etwas neues und andersartiges vorzulegen. Der Tadel Gottes ruht auf solchen Lehrern. Sie haben es nötig, dass ihnen jemand lehrt was Gottesfurcht und Wahrheit bedeuten. Die großen und bedeutenden Fragen, welche Gott den Menschen beantworten möchte, findet man in “Daniel und die Offenbarung”. Es enthält feste und ewige Wahrheit für diese Zeit. Es enthält das Licht und die Information, die alle brauchen. {1 MR 61.2} - 1899

Die gegenwärtige Wahrheit wurde in vielen Büchern dargelegt. Lasst solche, die sich bisher mit billigen Gefühlsduseleien und törichten Studien beschäftigt haben, mit denselben aufhören und “Daniel und die Offenbarung” studieren. Sie werden sich dann über etwas unterhalten können, das ihrem Verstand helfen wird. Wenn sie das Wissen, das dieses Buch enthält aufnehmen, werden sie in der Schatzkammer ihres Verstandes einen Vorrat anlegen, von dem sie beständig gebrauch machen können, wenn sie anderen die großen und wichtigen Wahrheiten aus dem Wort Gottes mitteilen. {1 MR 62.4} - 1899

Das Interesse an “Daniel und die Offenbarung” soll anhalten, solange die Zeit der Untersuchung währt. Gott hat den Autor dieses Buch als Kanal benutzt, um durch ihn Licht mitzuteilen und Gemüter zur Wahrheit zu führen. Sollten wir für dieses Licht, das uns zu dem Kommen unseres Herrn Jesus Christus, unseres Königs weist, nicht dankbar sein? {1 MR 63.1} - 1899

Junge Männer, nehmt auf das Werk “Daniel und die Offenbarung” zu verbreiten. Tut alles, was ihr nur tun könnt, um dieses Buch zu verkaufen. Nehmt das Werk mit demselben Ernst auf, als wäre es ein neues Buch. Und denkt daran, wenn ihr es verbreitet, dass ihr selbst mit den Wahrheiten, die es enthält, vertraut werden müsst. Wenn ihr über diese Wahrheiten nachdenkt, werden euch Gedanken zuteil, die euch nicht nur dazu befähigen werden Licht zu empfangen, sondern dieses Licht auch für andere in klaren hellen Strahlen scheinen zu lassen. {1 MR 63.3] - 1899

Die Zeit der Offenbarung der Gnade Gottes ist jetzt gekommen. Jetzt soll das Evangelium Jesu Christi verkündigt werden. Satan wird versuchen die Gemüter derer, die in den Wahrheiten der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft gegründet, gestärkt und gefestigt sein sollten, abzulenken. Die Studenten in unseren Schulen sollten “Daniel und die Offenbarung” sorgfältig studieren, damit sie nicht in Dunkelheit gelassen werden und der Tag Christi nicht über sie komme wie ein Dieb in der Nacht. Ich spreche von diesem Buch, weil es ein Mittel zur Ausbildung derer ist, die die Wahrheit des Wortes verstehen müssen. Dieses Buch sollte hoch geschätzt werden. Es enthält viel von der Grundlage, die wir in unserer Erfahrung erarbeitet haben. Wenn die Jugend dieses Buch studiert und selbst lernt was Wahrheit ist, wird sie vor vielen Gefahren bewahrt werden. {1 MR 63.4} - 1899

Der Herr sucht Arbeiter, die das Feld der Buchevangelisation betreten, um jene Bücher zu verbreiten, die das Licht der gegenwärtigen Wahrheit beinhalten. Die Menschen in der Welt müssen erfahren, dass sich die Zeichen der Zeit erfüllen. Bringt ihnen die Bücher, die sie erleuchten werden. “Daniel und die Offenbarung”, “Der große Kampf”, “Patriarchen und Propheten” und “Das Leben Jesu” sollten jetzt im Umlauf gebracht werden. Die großartigen Lehren, die “Daniel und die Offenbarung” enthält, wurden in Australien von vielen eifrig studiert. Dieses Buch ist für viele teure Seelen zum Mittel zur Erkenntnis der Wahrheit geworden. Alles, was getan werden kann, sollte getan werden, um “Gedanken über Daniel und die Offenbarung” in Umlauf zu bringen. Ich kenne kein anderes Buch, das die Stelle von diesem einnehmen könnte. Es ist Gottes helfende Hand. {21 MR 444.3, } - Manuscript 76, 1901; {PUR, 6. November 1902}

Aus dem fünften Kapitel: “Das himmlische Heiligtum”: ‘Gedanken über die Offenbarung, 5. Kapitel, Verse 13,14.’

Vers 13. “Und alle Kreatur, die m Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: ‘dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!’
Vers. 14. Und die vier Tiere sprachen: ‘Amen.’ Und die vier und zwanzig Ältesten fielen nieder, und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.”


...

In dem Lobliede wird dem Lamme gleiche Ehre wie dem Vater erzeigt, der auf dem Throne sitzt. Fast einstimmig betrachten alle Erklärer dies als  einen Beweis dafür, daß Christus von gleicher Dauer sein muss wie der Vater; denn sonst würde hier nach ihrer Behauptung einem Geschöpfe Ehre erwiesen, welche eigentlich nur dem Schöpfer zukommt. Aber beweißt es dieses wirklich? Wir lesen in der Schrift, daß Christus der Anfang der Kreatur Gottes ist (Offenb. 3,14; siehe Anmerk. dort), und daß alle folgenden Schöpfungen der vernünftigen und unvernünftigen Welt durch ihn geschahen. Joh. 1,3; Hebr. 1,2. In beiden Stellen ist das griechische Wort (Siá) mit ‘durch’ übersetzt. Christus steht daher allen Geschöpfen einer geringeren Ordnung als ihr Mitschöpfer mit dem Vater gegenüber, und konnte nicht der Vater verordnen, daß einem solchen Wesen gleiche Anbetung wie ihm selber erwiesen werde, ohne daß es Götzendienst wäre von Seiten des Anbeters? Er erhob ihn zu einer solchen Höhe, daß es sich geziemte, ihn anzubeten, ja er gab sogar den Befehl ihm Anbetung zu erweisen, was ja nicht nötig gewesen, wäre Christus von Ewigkeit her von gleicher Dauer mit dem Vater. Christus selbst erklärt, daß “wie der Vater das Leben hat in ihm selber, also hat er dem Sohne gegeben, das Leben zu haben in ihm selber.” Joh. 5,26. Bei einer anderen Gelegenheit sagt er: “Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.” Matth. 28,18.  Paulus sagt von Christus, daß ihn der Vater erhöht hat, und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist. Phil. 2,9. Und der Vater selbst zeugt von ihm: “Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.”  Hebr. 1,6.  Alle diese Zeugnisse beweisen, daß Christus gleichen Anbetung mit dem Vater genießt, aber durchaus nicht, daß er von gleicher Ewigkeit mit dem Vater ist hinsichtlich der Vergangenheit.

Indem nun der Prophet von der in Vers 13 vorausgenommenen herrlichen Szene zurückkommt zu den Ereignissen, die sich im himmlischen Heiligtum vor seinen Augen vollziehen, hört er die vier lebenden Wesen ausrufen: “Amen.” Dieser Ausruf soll eine Antwort zu dem in Versen 12 und 13 Gesagten sein. Die vier und zwanzig Ältesten sinken auf ihre Kniee, um Den anzubeten, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Aus dem sechsten Kapitel: “Die sieben Siegel”: ‘Gedanken über die Offenbarung, 6. Kapitel, Verse 1,2.’

Vers 1. “Und ich sah, daß das Lamm der Siegel eines auftat. Und ich hörte die vier Tiere eines sagen als mit einer Donnerstimme: ‘Komm und siehe zu!’
Vers 2. Und ich sah, und siehe, ein weiß Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen; und ihm ward gegeben eine Krone, und er zog aus zu überwinden, und daß er siegte.”

Nachdem das Lamm das Buch genommen hatte, begab es sich sogleich daran, die Siegel zu lösen, und an den Apostel ergeht die Aufforderung, seine Aufmerksamkeit auf die Szenen zu richten, welche sich beim Öffnen der einzelnen Siegel vor seinen Augen auftun. Wie schon früher erwähnt, deutet die Zahl sieben in der heiligen Schrift etwas vollkommenes, etwas vollendetes an. Die sieben Siegel umfassen daher eine ganze Klasse gewisser Ereignisse, welche bis zum Schluß der Prüfungszeit hinabreichen. Die Annahme derer ist demnach eine falsche, die behaupten, daß die Siegel eine Reihe von Ereignissen bedeuten, die sich vielleicht bis zur Zeit Konstantins erstrecken, und die sieben Posaunen eine andere Reihenfolge von Ereignissen, welche mit diesem Zeitpunkte anfangen; denn die Posaunen bezeichnen eine Reihe von Begebenheiten, welche gleichzeitig mit den Ereignissen der sieben Siegel stattfinden, obgleich dieselben ihrem Charakter nach gänzlich von jenen verschieden sind. Die Posaune ist ein Sinnbild des Krieges; die Posaunen deuten daher auf große politische Umwälzungen hin, wie solche sich ereignen, so lange das Evangelium den Völkern verkündet wird. Die Siegel beziehen sich auf Ereignisse religiösen Charakters und enthalten die Geschichte der Kirche vom Beginn des christlichen Zeitalters bis zur Ankunft Christi.

...

Aus dem siebzehnten Kapitel: “Babylon - die Mutter”: ‘Gedanken über die Offenbarung, 17. Kapitel, Verse 1 - 5.’

Vers 1. “Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach zu mir: Komm, ich will dir zeigen das Urteil der großen Hure, die da auf vielen Wassern sitzt;
Vers 2. Mit welcher gehuret haben die Könige auf Erden, und die da wohnen auf Erden, trunken worden sind von dem Wein ihrer Hurerei.
Vers 3. Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sahe das Weib sitzen auf einem rosinfarbenen Tier, das war voll Namen der Lästerung, und hatte sieben Häupter und zehn Hörner.
Vers 4. Und das Weib war bekleidet mit Scharlach und Rosinfarbe, und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen, und hatte einen goldenen Becher in der Hand voll Greuels und Unsauberkeit ihrer Hurerei,
Vers 5. Und an ihrer Stirn geschrieben den Namen, das Geheimnis: Die große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden.”

Der neunzehnte Vers des vorhergehenden Kapitels enthielt die Mitteilung, daß “Babylon gedacht ward vor Gott, ihr zu geben den Kelch des Weins von seinem grimmigen Zorn.” In diesem Kapitel nun beschäftigt sich der Prophet einhergehender mit der großen Babylon; um jedoch ein vollständigeres Gemälde von ihr entwerfen zu können, greift er abermals in die Vergangenheit zurück und führt uns ihre Geschichte aus früheren Tagen vor. Allgemein wird von prostestantischer Seite zugestanden, daß das hier geschilderte, abgefallene Weib ein Symbol der römisch-katholischen Kirche ist; denn zwischen ihr und den Königen auf Erden bestand eine unerlaubte Verbindung, und sie ist gerade diejenige, welche mit dem Wein ihrer Hurerei, oder mit ihren falschen Lehren, die da wohnen auf Erden trunken gemacht hat.

Kirche und Staat

Die vorliegende Prophetie drückt sich bestimmter als irgend eine andere hinsichtlich der römischen Macht aus, und zwar aus dem Grunde, weil sie den Unterschied zwischen Kirche und Staat hervorhebt. Das Weib (die Kirche) sitzt auf einem rosinfarbenen Tiere (die staatliche Macht), d. h. letzteres trägt zwar erstere, wird aber seinerseits von jener nach Belieben geleitet, ähnlich wie ein Roß von seinem Reiter.
Auch steht die Kleidung und der Schmuck des Weibes im völligen Einklange mit der soeben gemachten Anwendung des Symbols; denn Purpur und Scharlach sind die Hauptfarben bei den Gewändern der Päpste und Kardinäle, und unter den Myriaden von Edelsteinen bei den gottesdienstlichen Geräten der katholischen Kirche sieht man, nach Augenzeugen, in Folge ihrer größeren Pracht das Silber kaum, und Gold gewährt nur einen armselben Anblick. Der goldene Becher in ihrer Hand, - ein treffliches Symbol für reine Lehren und reine Bekenntnisse, und welches deswegen auch nur Lauteres und Unverfälschtes, oder um es auf das Bild anzuwenden, nur mit der Wahrheit übereinstimmende Grundsätze enthalten haben sollte - enthielt blos Greuel und den Wein ihrer Hurerei; passende Sinnbilder für ihre verabscheuungswürdigen Lehren und noch weit verabscheuungswürdigeren Mißbräuche.
Das Weib wird ganz ausdrücklich Babylon genannt. Ist daher unter der Babylon Rom mit Ausschluß aller anderen religiösen Körperschaften zu verstehen? - Nein; denn der Umstand, daß sie, wie bereits erwähnt, als die Mutter der Hurerei bezeichnet wird, weist deutlich auf das Vorhandensein von anderen unabhängigen, religiösen Genossenschaften (Gemeinschaften) hin, welche ihre abgefallenen Töchter sind und somit alle zu derselben großen Babel-Familie gehören.

Vers 6. “Und sahe das Weib trunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich verwunderte mich sehr, da ich sie sahe.
Vers 7. Und der Engel sprach zu mir: Warum verwunderst du dich? Ich will dir sagen das Geheimnis von dem Weibe und dem Tier, das sie trägt und hat sieben Häupter und zehn Hörner.”

Die Ursache der Verwunderung

Warum überfällt den Apostel ein solches Staunen beim Anblick des Weibes, welches vom Blute der Heiligen trunken war? War eine Verfolgung des Volkes Gottes etwas gar so Befremdendes in seinen Tagen? Hatte er denn nicht gesehen, wie Rom seinen gewaltigen Bannstrahl gegen die Kirche schleuderte? Aß er nicht vielmehr selbst das Brot der Verbannung, als er dieses Buch schrieb? Warum wundert er sich nun so sehr, da er im Geiste sieht, daß Rom auch in der Zukunft die Heiligen verfolgt? Der Grund zu seiner Verwunderung ist der: die Verfolgungen, deren Augenzeuge er gewesen, gingen von dem heidnischen Rom aus, dem offenen Feinde des Herrn Christi, und darin fand er durchaus nichts Befremdendes, daß Heiden die Jünger Christi verfolgten; aber als er im Geiste sah, daß eine erklärte christliche Kirche die Anhänger des Lammes verfolgte und trunken war von ihrem Blute, so musste ihn dies natürlich in gewaltiges Staunen versetzen.

Vers 8. “Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist nicht, und wird wiederkommen aus dem Abgrund, und wird fahren in die Verdammnis, und werden sich verwundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen in dem Buch des Lebens vom Anfang der Welt, wenn sie sehen das Tier, daß es gewesen ist und nicht ist, wiewohl es doch ist.
Vers 9. Und hier ist der Sinn, da Weisheit zu gehöret. Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf welchen das Weib sitzt, und sind sieben Könige.
Vers 10. Fünf sind gefallen, und einer ist, und der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, muß er eine kleine Zeit bleiben.
Vers 11. Und das Tier, das gewesen ist und nicht ist, das ist der achte, und ist von den sieben, und fährt in die Verdammnis.”

Rom in drei Phasen

Das Tier, von welchem der Engel hier spricht, ist offenbar das rosinfarbene Tier. Ein wildes Tier, wie das obige, ist das Symbol für eine unterdrückende und verfolgende Macht, da aber die römische als eine Nation durch verschiedene Phasen hindurchging, auf welche sich dieses Symbol nicht anwenden läßt, so kann der Prophet mit Bezug auf selche Zeiten sehr wohl von ihm sagen, daß es nicht war, oder nicht existierte. Denn Rom in seiner heidnischen Form war dem Volke Gottes gegenüber eine verfolgende Macht und während der Zeit war also das Tier vorhanden; später wurde das Reich dem nach christianisiert, d. h. es ging vom Heidentum zu einer anderen Religion über, welche man fälschlicher Weise Christentun nannte, und zur Zeit dieses Übergangs verlor es seinen wilden verfolgungssüchtigen Charakter, weshalb es auch von dem Tiere heißt, “es war nicht.” Doch im Verlaufe der Zeit artete es in das Papsttums aus, nahm seinen blutdurstigen und unterdrückenden Charakter wieder an, und aus dem Grunde sagt der Prophet von seinen Tagen: “wiewohl es doch ist.”

Die sieben Häupter

Die sieben Häupter werden im Laufe des Textes zuerst als sieben Berge und darnach als sieben Könige oder Regierungsformen erklärt. “Fünf sind gefallen,” sagt der Engel weiter, oder vorbei; “einer ist,” der sechste herrschte demnach damals; ein anderer sollte noch kommen und eine kleine Zeit bleiben. Als das Tier wiederum seinen blutdurstigen und verfolgungssüchtigen Charakter annahm, sollte die achte Regierungsform das Staatsruder führen und zwar so lange, bis jenes in die Verdammnis fährt. Gewöhnlich werden die nachstehenden sieben Regierungsformen, welche in Rom der Reihe nach das Zepter schwangen, angeführt:

1. die königliche
2. die konsularische
3. die dezemviralische
4. die diktatorische
5. die triumviralische
6. die kaiserliche
7. die päpstliche.

Könige, Konsuln, Dezemvirn (Zehnmännerherrschaft), Diktatoren und Triumvirn (Dreimännerherrschaft) waren zu Johannes Zeiten schon dahingesunken; er lebte unter der kaiserlichen Herrschaft. Demnach sollten noch zwei andere Formen nach ihm entstehen und die eine von nur kurzer Dauer sein, weshalb dieselbe von den meisten auch nicht zu den Häuptern gerechnet wird. Die andere war von längerem Bestande und aus dem Grunde wird sie gemeiniglich als die siebente aufgeführt, obgleich sie in Wirklichkeit die achte ist. So konnte das Haupt, welches dem kaiserlichen folgen und blos eine kleine Zeit bleiben sollte, nicht das päpstliche sein; denn dieses währte länger als die übrigen alle zusammen. Wir glauben daher, daß das päpstliche Haupt das achte ist, und daß ein Haupt von kurzer Dauer zwischen dem kaiserlichen und dem päpstlichen kam. Um so mehr sind wir zu einer solchen Annahme berechtigt, weil es eine geschichtliche Tatsache ist, daß nach der Abschaffung der Kaiserwürde Rom während eines Zeitraumes von sechzig Jahren unter dem Exarchen zu Ravenna stand; somit hätten wir das Bindeglied zwischen dem kaiserlichen und päpstlichen Haupte gefunden.
Die dritte Phase des Tieres, welches gewesen ist und nicht ist, wiewohl es doch ist, entspricht der römischen Macht unter der Herrschaft der Päpste; in dieser Gestalt entsteigt es dem Abgrunde, das heißt es gründet seine maßlosen und unberechtigten Forderungen auf einen bodenlosen Sumpf von christlichen Irrtümern und abergläubischen Religionsgebräuchen der Heiden.

Vers 12. “Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier.
Vers 13. Diese haben eine Meinung, und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier.
Vers 14. Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie überwinden; denn es ist ein Herr aller Herren und ein König aller Könige, und mit ihm die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.”

Die Zehn Hörner

Hinsichtlich der zehn Hörner besteht nur eine Meinung unter den Auslegern; denn alle sind in dem Punkte einige, daß dieselben zehn Königreiche sind, welche aus dem römischen Reiche hervorgingen, nämlich: die Hunnen, Ostgoten, Westgoten, Franken, Vandalen, Sueven, Burgunder, Heruler, Angel-Sachsen und Longobarden. Diese empfingen eine Zeit lang (gr. wpa, hora, eine prophetische Stunde oder ein unbestimmter Zeitabschnitt) Macht mit dem Tiere, d. i. sie regierten einige Zeit hindurch gleichzeitig mit dem Tiere, während der sie demselben Kraft und Stärke verliehen.

Croly macht in seinem Werke über die Apokalypse folgenden Kommentar zum zwölften Verse: “Die Weissagung bestimmt die Epoche des Papsttums durch die Entstehung der zehn Königreiche des westlichen Reiches. ‘Aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier.’ Richtiger würde die Übersetzung lauten, ‘in derselben Zeit’; denn die zehn Königreiche sollen gleichzeitig sein, zum Unterschiede von den ‘sieben Häuptern,’ welche eins dem andern folgen.”

Die vorliegende Stelle muß sich auf jene Zeit in der Vergangenheit beziehen, als die Königreiche Europas gegenseitig wetteiferten, das Papsttum zu unterstützen, und es in seinen Ansprüchen noch bestärkten. Auf die Zukunft kann sich dieselbe deshalb nicht beziehen, weil jene nach dem Beginn der letzten Zeit seine Gewalt wegnehmen, es in den Grund vernichten und umbringen sollen.  Dan. 7,26.  Ferner beschreibt auch der sechzehnte Vers unseres Kapitels die Behandlung, welche diese Könige schließlich dem Papsttum werden widerfahren lassen, wenn es sagt, daß sie die Hure hassen, sie wüste und blos machen, ihr Fleisch essen und sie mit Feuer verbrennen werden. Das Erstere tuen die Völker bereits seit einer Reihe von Jahren, und das Letztere, das Verbrennen mit Feuer, wird sich bei der Erfüllung von Offenb. 18,8 vollziehen.

Diese werden streiten mit dem Lamm, der vierzehnte Vers versetzt uns in die Zukunft, in die Zeit der großen und entscheidenden Schlacht; denn wir sehen, daß sich das Lamm den Titel “ein König aller Könige und ein Herr aller Herren” beigelegt hat; was jedoch erst bei seiner zweiten Ankunft geschehen wird. Kapitel 9, 11-16.

Vers 15. “Und er sprach zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, da die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Heiden und Sprachen.
Vers 16. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast auf dem Tier, die werden die Hure hassen, und werden sie wüste machen und bloß, und werden ihr Fleisch essen, und werden sie mit Feuer verbrennen.
Vers 17. Denn JAHWEH hats ihnen gegeben in ihr Herz, zu tun seine Meinung, und zu tun einerlei Meinung, und zu geben ihr Reich dem Tier, bis daß vollendet werden die Worte JAHWEHS.
Vers 18. Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden.”

Erklärung eines wichtigen Symbols

Im fünfzehnten Verse finden wir eine deutliche Erklärung für die symbolische Bedeutung des Wassers in der Heiligen Schrift; denn es heißt daselbst von demselben: Die Wasser sind Völker und Scharen und Heiden und Sprachen. Bei dieser Gelegenheit weist der Engel auch den Johannes auf die Strafe der großen Hure hin, tut dies aber noch bestimmter im sechzehnten Vers. Wir glauben, daß das vorliegende Kapitel sich mehr mit der alten Mutter, der katholischen Babylon, beschäftigt, während das nächste, falls wir uns nicht irren, näher auf  den Charakter und die Bestimmung eines anderen Teiles von Babylon eingeht, nämlich die ehebrecherischen Töchter.

=> siehe Matthäus 24 und Offenbarung 17


Aus dem achtzehnten Kapitel: “Babylon - die Töchter”: ‘Gedanken über die Offenbarung, 18. Kapitel, Verse 1 - 3.’

Vers 1. “Und darnach sah ich einen anderen Engel niederfahren vom Himmel, der hatte eine große Macht, und die Erde ward erleuchtet von seiner Klarheit;
Vers 2. Und schrie aus Macht mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und eine Behausung der Teufel worden und ein Behältnis aller unreinen feindseligen Vögel.
Vers 3. Denn von dem Wein des Zorns ihrer Hurerei haben alle Heiden getrunken, und die Könige auf Erde haben mit ihr Hurerei getrieben, und ihre Kaufleute sind reich geworden von ihrer großen Wollust.”

Welch furchtbares Gemälde entrollt der Prophet mit diesen Versen vor unseren Augen? Unwillkürlich fragen wir uns bei seinem Anblick; Welchen historischen Zeitabschnitt stellt dasselbe dar?
Aber kaum bedarf es irgend einer Erklärung, denn die Hauptmomente treten allzu scharf hervor. Es ist der Fall Babylons, welcher bereits im vierzehnten Kapitel angekündigt wurde. Wir wir an anderen Stellen sahen, ist Babylon ein kollektivischer Begriff, welcher nicht allein die römisch-katholisch Kirche in sich schließt, sondern auch solche religiöse Körperschaften deckt, die aus ihr hervorgingen und viele ihrer Irrtümer und Überlieferungen beibehielten.

Ein moralischer Fall

Der hier erwähnte Fall Babylons kann nicht die wirkliche Zerstörung der Stadt sein; denn nach demselben gehen darin noch Ereignisse vor sich, welche eine solche Annahme gänzlich verbieten. Da ist z. B. Gottes Volk, welches erst, nachdem sie gefallen ist, herausgerufen wird, auf daß es nicht der die Vernichtung Babylons herbeiführenden Plagen teilhaftig werde. Auch kann hier aus dem Grunde nur ein moralischer Fall gemeint sein, weil dadurch Babylon zur Behausung der Teufel, zu einem Behältnis aller unreinen Geister und zu einem Behältnis aller unreinen feindseligen Vögel wird. Sie gleicht einem Haufen des Auswurfs und der Sünde, der bis zum Himmel reicht; über ihr schweben die Unwetter göttlichen Zornes, und wehe ihr, wenn dieselben über sie losbrechen.

Da nun dieser Fall ein moralischer ist, so muss er sich auf einen von dem heidnischen oder päpstlichen abgesonderten Teil erstrecken; denn der falsche Charakter des ersteren und die verdorbene Natur des letzteren waren schon vor ihrer Erwähnung in der Prophetie zur vollständigen Entwicklung gelangt. Damit hätten wir die eine Grenze des betreffenden Teils von Babylon festgesetzt, und die andere läßt sich leicht bestimmen, wenn man bedenkt, daß sein Fall kurze Zeit vor dem wirklichen Sturze der gesamten Stadt geschah, also nachdem die päpstliche Kirche ihre gotteslästerliche Frucht angesetzt und gezeitigt hatte. Aus diesen beiden Grenzen des Teiles ersehen wir, daß sich darin nur solche Kirchen befinden, welche unmittelbar aus der römischen hervorgingen. Sie sahen das leuchtende Gestirn der Reformation und folgten eine Zeit lang seinem Laufe unter dem gnädigen Beistande Gottes; aber bald fesselten sie ihre Füße mit den Banden der Glaubensbekenntnisse, weshalb sie nicht mehr mit der Leuchte der göttlichen Wahrheit Schritt halten konnten und in der Dunkelheit blieben. Dieselben sanken nun immer tiefer und tiefer, bis ihr Wesen und Treiben zuletzt in den Augen Gottes ebenso verhaßt wurde wie dasjenige der Kirche, welcher sie dereinst als Reformatoren den Rücken gekehrt hatten. Die weitere Beweisführung in dieser Sache ist von sehr heikler Natur, und wir wollen daher die Zeugnisse aus dem Munde von Mitgliedern der verschiedenen Denominationen anhören:

Der Tennessee Baptist sagt: “Das Weib (Papsttum) wird die Mutter der Hurerei und aller Greuel genannt. Wer sind die Töchter? Die Lutheraner, die Presbyterianer und die Episkopalen sind alle insgesamt Sprößlinge der (römisch) katholischen Kirche, und es entsteht daher die fernere Frage: Werden sie vielleicht in der obigen Stelle mit ‘Hurerei und aller Greuel’ bezeichnet? - Leider muß ich mich dahin entscheiden, da es angesichts eines solches Wegweisers eine Sache der Unmöglichkeit ist einen anderen Pfad zu betreten. Jawohl, die Presbyterianer und Episkopalen machen einen Teil Babylons aus, weil auch sie die Hauptlehre mit dem Papsttum gemeinsam haben.”

Alexander Campell äußert sich dahin. “die gesamten kirchlichen Institute, denen man heute überall in der Christenheit begegnet, und von ein jedes nach einem besonderen Plane von Glaubensbekenntnissen errichtet ist und eine eigentümliche Konstitution hat, sind nicht die Kirche Jesu Christi, sondern die rechtmäßigen Töchter jener Mutter der Hurerei, der Kirche von Rom.”

An einer anderen Stelle fährt er fort: “Zwar machte man volle dreihundert Jahre zurück den Versuch, das Papsttum zu reformieren; aber die Sache endete mit einer protestantischen Hierarchie (Priesterherrschaft) und einem Schwarm von Sekten. Dann wollte sich der Protestantismus bekehren, und so kam der Presbyterianismus in die Kongregationalisten und aus diesen wieder der Baptisten hervor u. s. w. Zuletzt kam der Methodismus und wollte sie alle miteinander bekehren; jedoch auch er teilte das Los der anderen, indem er sich in die verschiedenen Formen des Wesleyanismus auflöste. Die Ursache dazu war einfach die, weil sie alle mit einandern in ihrem Herzen - kirchlichen Einrichtungen, Gottesdienst, Lehren und Gebräuchen - noch an verschiedenen Reliquien des Papsttums festhielten. Im besten Falle waren sie eine verbesserte Papstkirche, und auch das nur zum Teil; denn menschliche Lehren und Überlieferungen schwächen immer noch die Macht den Fortschritt des Evangeliums” - On Baptism, p.15

P. Scott
(im Wesleyan Methodist) sagt: “Die Kirche ist ebenso sehr von dem Verlangen nach irdischen Gewinn beseelt, als die Welt.”
“Die Kirchen machen diese Welt zu ihrem Gott.”
“Die meisten Denominationen der Jetztzeit sollt man eigentlich zutreffender Kirchen der Welt, als Kirchen Jesu Christi nennen.”
“Die Kirchen sind soweit vom Pfade des wahren Christentums abgewichen, daß sie vollständig umkehren und eine neues christliches leben beginnen sollten.”

Die Golden Rule läßt sich in der Weise vernehmen: “Die Protestanten übertreffen selbst die Päpste in ihrer törichten Verschwendung und Prachtliebe bei Kirchenbauten. Tausende und Abertausende verwenden sie auf prächtige und kostspielige Ornamente, nur ihm ihre Hoffahrt und ihren gottlosen Ehrgeiz zu befriedigen, anstatt dieselben für die Rettung der Millionen von Verlorenen zu verwenden. Und ist dies etwa die Grenze des verderblichen, törichten, ja tollkühnen Treibens dieser stolzen, äußerlichen und gebildeten Gotteskinder?
“Die kostbaren Bauwerke päpstlichen Hochmuts, worauf man Millionen in unseren Städten verschwendet, sind tatsächlich für die Armen verschlossen, um deretwillen doch Christus insbesondere auf die Erde kam, ihnen das Evangelium zu bringen.”

Der Bericht der Jahreskonferenz des Staates Michigan, veröffentlichtt im True Wesleyan vom 15. Nov. 1851, lautet: “Die geschäftliche, politische und christliche Welt befinden sich in gleicher Lage; sie wandeln alle auf der breiten Bahn, die zum Verderben führt. Die Politik, der Handel und die Scheinreligion stehen mit der Sünde auf gutem Fuße und unterstützen sich gegenseitig bei der Unterdrückung der Armen. Schamlos thront die Falschheit auf dem Tribunal des Richters und auf der Kanzel; Sünden, welche selbst das sittliche Gefühl eines Heiden verletzt hätten, BLEIBEN HEUTE IN DEN MEISTEN KIRCHEN UNSERES LANDES UNGERÜGT. Dieselben gleichen der jüdischen Kirche, als ihr der Heiland zurief: ‘Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler.’”

Robert Atkins sagte bei Gelegenheit einer seiner Predigten in London: “Die wahrhaft Gläubigen sind bald von der Erde verschwunden, und niemand beherzigt die Tatsache. Heutzutage sind fast sämtliche Kirchenmitglieder Freunde und Nachahmer der Welt, Liebhaber irdischer Behaglichkeit und Bewerber um glänzende Ehrenstellen. Mit Christus zu leiden, kennt man nur noch dem Namen nach, da man vor dem geringsten Tadel zurückschrickt.

“Abfall, Abfall, Abfall! steht über dem Portale einer jeden Kirche. Ach, wüßten und fühlten sie es nur, dann wäre noch Hoffnung vorhanden! Aber leider so rufen sie: ‘Wir sind reich, haben die Fülle und bedürfen nichts.’”

G. F. Pentecost, der berühmte Evangelist, schreibt im Independent, Feb. 1883, daß die Bekehrung von Sündern zu den “verlorenen Künsten” gehört.

Es ließen sich noch eine ganze Anzahl schriftlicher Zeugnisse von hochgestellten Personen aus den verschiedenen Denominationen anführen, welche durchaus nicht den Stempel der Gehässigkeit und Tadelsucht an sich tragen, sondern einfach der lebendigen Erkenntnis von dem traurigen Zustande unserer Kirchen entsprungen sind. Die Bezeichnung “Babylon”  ist keine Schmach für sie; dieselbe soll vielmehr nur ihre kirchliche Uneinigkeit andeuten. Babylon hätte nicht zu fallen brauche, sie hätte geheilt werden können, insofern sie der Wahrheit gefolgt wäre; so aber verwarf sie dieselbe; Meinungsverschiedenheit und Zwiespalt gelangten innerhalb ihrer Grenzen zur Herrschaft und das Unkraut des Stolzes und der weltlichen Gesinnung überwucherte gar bald das himmlische Saatkorn.
 

Die Chronologie dieses Ereignisses.

Auf welche Zeit beziehen sich die obigen Verse? Wann dürfen wir den Eintritt dieses Ereignisses erwarten? Wenn unsere Annahme richtig ist, daß diese Kirchen, dieser Teil Babylons, zu der Zeit einen moralischen Fall erlitten, als sie die erste Botschaft des 14. Kapitels verwarfen, so kann auch der Ruf, welchen wir jetzt betrachten, nicht vor jener Zeit ergangen sein. Es gibt somit nur zwei Möglichkeiten: entweder stand derselbe gleichzeitig mit dem in vierzehnten Kapitel angekündigten Falle Babylons statt, oder er gehört einer späteren Periode an. Von einer Gleichzeitigkeit kann aus dem Grunde nicht die Rede sein, weil dort nur das Ereignis erwähnt wird, während hier Einzelheiten aufgezählt werden, welche damals noch nicht geschehen waren, ja an deren Geschehen sogar niemand dachte. Da wir nun die Mitteilung der im vorliegenden Kapitel enthaltenen Ankündigung nach dem Jahre 1844 - welches uns nämlich die oben erwähnte Engelsbotschaft brachte - suchen müssen, so drängt sich uns die Frage auf: “Hat zwischen jener Zeit und jetzt eine solche Botschaft wirklich stattgefunden? Auch diese Frage müssen wir mit “Nein” beantworten. Der Ruf von dem Falle Babylons ist demnach noch ein zukünftiger Vorgang, und DA WIR GEGENWÄRTIG UNTER DER WARNUNG DES DRITTEN ENGELS LEBEN, DER LETZTEN VOR DER WIEDERKUNFT DES HErrn, so zwingt uns dieser Umstand zu dem Schlusse, daß die ersten zwei Verse des 18. Kapitels ein HAUPTMOMENT derselben bilden, welches klar zu Tage treten wird, sobald sie überall mit Nachdruck wird verkündigt werden und ihre Herrlichkeit den gesamten Erdkreis füllen wird.

Das im zweiten Verse zur Anschauung gebrachte Werk nähert sich seiner Vollendung, ja es wird bald vollendet sein, und zwar durch das Einschreiten des Spiritismus. Die Geister der Teufel brechen sich rasch uns insgeheim von allen Seiten Bahn in die oben berührten Denominationen, deren unter dem Einflusse des Weines (Irrtümer) von Babylon zusammengeschmiedeten Glaubensbekenntnisse sie widerstandlos machen gegen die listigen Anschläge jener.

Die Tatsache sollte wohl beachtet werden, wie christlich sich in neuerer Zeit der Spiritismus zu kleiden weiß! Er trägt nicht mehr seine schamlosen Grundsätze offen zur Schau, wie er diese bisher getan (hat), sondern er versucht jetzt in manchen Beziehungen ebenso ehrbar und religiös aufzutreten, als irgend eine andere Denomination im Lande.
Er spricht jetzt auch schon von Sünde, von Reue, von Versöhnung, von der Erlösung durch den Herrn Christus u. s. w., und zwar in einer so rechtgläubigen Weise, wie die meisten der alten Kirchen. Dürfen wir uns daher wundern, wenn er sich unter dieser scheinheiligen Maske in beinahe alle Sekten der Christenheit Eingang zu verschaffen weiß? DIE GRUNDLAGE DES SPIRITISMUS IST EIN HAUPTGLAUBENSSATZ IN DEN BEKENNTNISSEN SÄMTLICHER KIRCHEN. Ach, leider hegt man sein Prinzipien nur all allgemein und folgt seinen dunkeln Schleichwegen nur zu gern; es besteht daher kein Unterschied in dieser Hinsicht zwischen ihnen, so lange sie heimlich gemeinsame Sache machen. Aber wie kann sich denn die Christenheit gegen seinen schädlichen Einfluß verwahren? Wir sehen hierin noch eine andere traurige Folge, welche aus der Verwerfung der im vierzehnten Kapitel der Welt angeboten Wahrheiten entsprießt; denn hätten die Kirchen diese Botschaften angenommen, so würden sie damit ein Schild gegen jenes Truggebilde gehabt haben. Zu den bei Gelegenheit jener Bewegung enthüllten Glaubenssätzen gehört auch die hochwichtige Lehre, daß die Seele des Menschen von Natur aus nicht unsterblich sei. Daraus ergeben sich nun die nachstehenden Folgerungen: DAS EWIGE LEBEN IST EINE AN GEWISSE BEDINGUNGEN GEKNÜPFTE GNADENGABE UND KANN NUR DURCH CHRISTUS ERWORBEN WERDEN; die Toten sind in einem unbewußten Zustande; die Belohnungen und Bestrafungen der zukünftigen Welt finden erst nach der Auferstehung am Tage des Gerichtes statt. Solch mächtige Sätze sind allerdings hinreichend, um den Lebensnerv des Spiritismus zu zerreißen. Wie kann jene Lehre einem Gemüte Schaden zufügen, welches mit dem Panzer dieser Wahrheit umgeben ist! Sobald der Geist kommt und vorgibt die körperlose Seele oder der Geist eines toten Menschen zu sein, so tritt ihm die Tatsache entgegen, daß das, was der Mensch besitzt, eine so beschaffene Seele oder ein solcher Geist nicht sein kann; denn die Schrift sagt: “Die Toten aber wissen nichts.” Da seine erste Anforderung auf einer Lüge beruht, so werden wohl auch seine übrigen Beglaubigungsbriefe beweisen, daß er zur Schule des Satans gehört. Wenn wir damit seinen ersten Hieb abparierten, werden wir auch leicht im Stande sein in ähnlicher Weise seine übrigen Ausfälle zurückzuschlagen. Welches ist aber der Standpunkt der großen Masse der Gläubigen in dieser Hinsicht? Die meisten stellen sich der Wahrheit feindlich entgegen und geben sich des Teufels listigen Anschlägen gegenüber eine Blöße.

Der Spiritismus arbeitete unaufhörlich weiter, und es darf uns deswegen gar nicht Wunder nehmen, daß an den höchsten Stellen in manchen Denominationen so staunenerregende Veränderungen vor sich gehen, und daß der Unglaube der Gegenwart unter den verführerischen Namen von “Wissenschaft,” “Höhere Kritik” und “Fortschritt” so viele hervorragende Männer auf seine seine Seite lockt. Wir wollen nur an einen Henry Ward Beecher erinnern und unter den Blättern allein die Christian Union anführen. Beecher, der für einen der schärfsten Denker auf religiösem Gebiete galt, und dessen Ruhm und Einfluß sich nichts bloß auf unsere Halbkugel beschränkte, kann kaum noch übertroffen werden im Wegleugnen von Lehrsätzen, welche von allen Gläubigen bisher gewissermaßen als die Angelpunkte des geoffenbarten Wortes Gottes angesehen wurden. Als Beleg für unsere Behauptung führen wir die folgende Stelle aus dem National Baptist vom 6. Sept. 1883 an. Dieselbe ist einer Entgegnung Beechers an J. S. Kennard D. D. entnommen, welcher einige seiner Ansichten und Aussprüche kritisiert hatte, und lautet:

“Ich bin von ganzem Herzen dem christlichen Fortschritt zugetan, wenn ich auch nicht mit allen Lehren eines Spencer, z. B. seinen Agnosticismen, und denen einer Hurley, eines Tyndall und deren Schule übereinstimmte; denn diese sind Agnostiker, ich bin es aber ganz entschieden nicht. Ich bin nur ein Evolutionist; allerdings ist dies ein Umstand, welcher der gesamten mittelalterlichen und der sogenannten orthodoxen (rechtgläubigen) neueren Theologie an die Wurzel geht - z. B. dem Falle des Menschen durch Adam, der Vererbung seiner Schuld auf seine Nachkommenschaft und folglich auch anderer nach jemand fabelhaften Ereignisse zugespitzter Ansichten von der Versöhnung. Die Menschheit als ein Geschlecht ist nicht gefallen; der Mensch ist vielmehr moralisch gestiegen. Wie kann denn gleich an der Wiege der Menschheit von einem Falle die Rede sein, da sie sich doch einfach nur nach dem Schöpfungsplane Gottes entwickelt. Eine jegliche Versöhnungslehre muß deswegen der Tatsache wohl Rechnung tragen, daß der Mensch auf einer der niedrigsten Stufen erschaffen wurde, ja ich glaube, daß er sich seiner natürlichen Beschaffenheit nach aus der tief unter ihm stehen Tierwelt entfaltete; jedoch in Hinsicht auf seine moralische und geistige Natur ein Kind Gottes ist, indem sich bei seinem Erscheinen als Mensch ein neues Element in dem Entwicklungsprozesse hinzugesellte.”

Wenn die großen Ereignisse, vermöge deren wir allein im Stande sind, das Vorhandensein der Sünde in dieser Welt und alle Mißstände in unserer jetzigen Lage zu erklären, als ein “fabelhaftes Unglück” bezeichnet werden; wenn ferner behauptet wird, daß der Mensch nicht gefallen ist, daß das menschliche Geschlecht durch Ungehorsam keinesweges den Fluch der Sünde gleich am Anfange auf sich lud, und daß daher sein Zustand auch keine Versöhnung notwendig machte: was wird dann aus dem Teile der Heiligen Schrift, welcher ein Verzeichnis jener Tatsachen enthält und dieselben als solche anerkennt? Dieser Anschauung gemäß gehört er in das Reich der Fabeln. Wenn selbst öffentliche Prediger des Evangeliums, zu denen das Volk um Belehrung aufschaut und deren Ansichten für dasselbe in solchen Sachen entscheidend sind, mit derartigen Lehren frei hervortreten, welche Achtung vor dem Worte Gottes darf man alsdann noch von den Seiten der großen Masse erwarten? “Wie der Hirt, so die Herde,” sagt ein altes Sprichwort, und solche Prediger fördern das Werk des Unglaubens in noch weit höherem Grade, als es selbst ein Voltaire und Paine im vergangenen Jahrhundert getan hat, oder all die Ingersolls der Gegenwart tun. Diese Wölfe innerhalb der Herde sind schlimmer als die Wölfe von außen, und sind aus dem Grunde um so verderbenbringender, weil sie mit Schafskleidern angetan sind.

Ähnlich verhält es sich mit anderen hochgestellten Personen und mit einflußreichen Zeitschriften in der christlichen Welt. Es gehört zu den alltäglichen Erscheinungen, daß man die Heilige Schrift der Ungenauigkeit beschuldigt und den heiligen Schreibern eine fälschliche Auffassung ihrer Gegenstände vorwirft. Die neuere dogmatische Theologie läßt sich der Hauptsache nach unter zwei Gattungen bringen: Schwämme und Fossile; alle anderen Erklärungen des göttlichen Wortes, welche sich mit diesen zwei Begriffen nicht vereinigen lassen, sieht man einfach als Irrtümer an. So wird z. B. gesagt, daß Paulus von gar vielen Dingen eine unrichtige Vorstellung hatte, ganz besonders aber von dem zweiten Kommen des HErrn; ja, ein großer Doktor der Gottesgelehrtheit hat, nach einem bedeutenden religiösen Blatte, die Behauptung aufgestellt, daß selbst der Messias die von ihm im 24. Kapitel des Matthäus behandelte Frage falsch aufgefaßt habe! Wie lange kann es noch dauern, wenn man göttliche Dinge von einem so beklagenswerten Standpunkte aus betrachtet und sich von solchen Männern in diesen Dingen leiten läßt, bis Babylon  mit unreinen Geistern und feindseligen Vögeln angefüllt sein wird? Ach, leider macht sie nur allzu rasche Fortschritte in dieser Richtung! Was würden wohl die frommen Väter und Mütter jener Generation sagen, welche kurz vor der Verkündigungszeit der ersten Botschaft lebten, wenn sie heute aus ihren Gräbern aufständen und den gegenwärtigen Zustand der religiösen Welt erblickten, die Predigten anhörten und die Mißbräuche sähen? Wie würden sie schaudern bei dem Gegensatze zwischen ihrer Zeit und der unsrigen, - wie müßten sie die jetzige traurige Entartung beklagen! Auch kann der Himmel dies nicht in Ruhe ansehen; es muß ein gewaltiger Aufruf ergehen alle Welt aufmerksam zu machen auf die furchtbaren Beschuldigungen bei der Anklage gegen diese ungetreuen religiösen Genossenschaften, damit die Gerechtigkeit der darauf folgenden Strafe um so mehr offenbar werden möge.

Im dritten Verse sehen wir welchen gewaltigen Einfluß Babylon ausübt, welche üblen Folgen daher auch aus ihrem Wandel ersprossen sind und noch ersprießen werden und die Gerechtigkeit ihrer Bestrafung.
Die Kaufleute der Erde wurden reich von ihrer großen Wollust und (Aufwand) ihrer Üppigkeit. Wie wahr ist dieser Satz; denn wer steht heute an der Spitze der Verschwender? - Kirchenmitglieder. Wer besetzt seine Tafel mit den kostbarsten und leckerhaftesten Gerichten? - Kirchenmitglieder. Wer verwendet das meiste Geld auf herrliche Kleidung und trägt den prächtigsten Putz? - Kirchenmitglieder. Wo finden wir den personifizierten Stolz und die personifizierte Anmaßung? - Unter den Kirchenmitgliedern. Wo endlich entfalten Luxus, äußerer Schein und Eitelkeit, die beklagenswerten Resultate des menschlichen Falles, ihre größte Pracht? An schönen Sonntagen (dem Tag der Sonne) bei den Zusammenkünften der modernen Kirchenmitglieder.

Das Gemälde ist indeß nicht ohne jeden Lichtblick. Babylon als ein Ganzes ist zwar völlig entartet, aber es gibt Ausnahmen von der allgemeinen Regel; denn noch befindet sich in ihr das Volk Gottes; sie hat daher so lange einen Anspruch auf unsere Achtung, bis dasselbe wird aufgefordert werden, alle gemeinsamen Bande für immer zu zerreißen. Lange wird allerdings der Ruf nicht mehr auf sich warten lassen, da der böse Einfluß immer mehr und mehr die Oberhand gewinnt und sie ihre Gebrechen nicht länger vor den Augen der im Herzen Aufrichtiggesinnten verbergen kann. Bald ist der Weg bereitet für das Werk, welches der Apostel mit den nächsten Versen vorführt.

Vers 4. “Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Gehet aus ihr heraus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfanget!
Vers 5. Denn ihre Sünden reichen bis in den Himmel, und JAHWEH denkt an ihren Frevel.
Vers 6. Bezahlt sie, wie sie EUCH bezahlt hat, und macht es ihr zwiefältig nach ihren Werken; und MIT welchem Kelch sie EUCH eingeschenkt hat, schenkt ihr zwiefältig ein.
Vers 7. Wie viel sie SICH herrlich gemacht und ihren Mutwillen gehabt hat, so viel schenket ihr Qual und Leid ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze (als) und bin eine Königin, UND WERDE KEINE WITWE SEIN, und Leid werde ich nicht sehen.
Vers 8. Darum werden ihre Plagen auf einen Tag kommen: Tod, Leid und Hunger; mit Feuer wird sie verbrannt werden. Denn stark ist JAHWEH, unser Gott, der sie richten wird.”


Die Stimme kommt also vom Himmel; es soll damit angezeigt werden, daß diese mächtige Botschaft unter den Kundgebungen himmlischer Herrlichkeit vor sich gehen wird. Wie trefflich deuten diese wenigen Worte auf die göttliche Mitwirkung hin! Immer zahlreicher werden die Gehilfen im Werke Gottes, je näher wir der wichtigen Entscheidung kommen! Deswegen ist hier ein besonderer Nachdruck auf das Wort eine “andere” Stimme zu legen, weil damit ein neuer Streiter ins Feld geführt wird. Es ist dies der fünfte der ausdrücklich namhaftgemachten himmlischen Kämpfer, welche in dem letzten Religionskriege einen hervorragenden Anteil nehmen. Diese sind: der erste, zweite und dritte Engel des vierzehnten Kapitels; der Engel im ersten Verse des vorliegenden Kapitels und der im obigen Verse mit “Stimme” bezeichnete Kämpfer. Drei derselben sind bereits im Felde erschienen: der erste Engel, mit welchem sich bald darauf der zweite verband. Beide im Felde, als sich zu ihnen auch später noch der dritte Engel gesellte. Der Engel des ersten Verses hat zwar, soviel wie wir wissen, seine Mission noch nicht angetreten; doch kann dieses Ereignis nicht mehr ferne liegen, da sich fast alle Bedingungen, welche sein Erscheinen notwendig machen, erfüllt haben. Das Auftreten des letzten Streiters setzt die Prophezeiung mit dem des vorigen in die engste Verbindung.

An einer anderen Stelle wurde schon der Nachweis geliefert, daß die Botschaft im ersten und zweiten Verse dieses Kapitels der Zeit nach mit der dritten Engelsbotschaft zusammenfällt, welche gegenwärtig der Menschheit verkündigt wird, und daß sie einen Wendepunkt in der letzteren anzeigt. Wer sich eine Vorstellung  von ihrer Ausdehnung und Stärke machen will, darf nur die früher gegebene Beschreibung des Engels etwas näher ins Auge fassen. Während die erste Botschaft - dasselbe gilt auch von der dritten - mit “großer Stimme” verkündigt wurde und die betreffenden Engel der ersten drei nur “mitten durch den Himmel flogen,” wird von diesem gesagt, daß er vom Himmel niederfuhr. Er nähert sich gleichsam der Erde, da seine Botschaft wichtiger und bestimmter ist; auch hat er “große Macht”, und die Erde ist “erleuchtet von seiner Klarheit.” Nirgends in der Heiligen Schrift läßt sich noch eine ähnliche derartige Botschaft finden; dieselbe ist die letzte und darum geziemt es sich auch, daß sie mit ausnehmender Herrlichkeit und ungewöhnlicher Macht kommt. Fürwahr, der Augenblick muß furchtbar sein, in welchem das Geschick einer ganzen Welt entschieden wird, die Gnadentür sich für immer schließt und der letzte Ton der Versöhnungsbotschaft verhallt! Und sollte ein solches Ereignis ohne einen Warnungsruf von Seiten des gnädigen Gottes vorübergehen? Keineswegs, sondern weit und breit wird es angekündigt werden, damit ein jeder das drohende Urteil erkennen möge und sich keiner mit Unwissenheit entschuldige. Die Gerechtigkeit, Langmut und Geduld Gottes zeigt sich in der Verschiebung der längst angedrohten Strafe, bis ein jeglicher Gelegenheit gehabt hat, seinen Willen zu erkennen und sein Unrecht gut zu machen. Siehe, jetzt erst geht der Engel hervor und steigt zur Erde hernieder, ausgerüstet mit himmlischer Macht und umgeben von dem Glanze, welcher den göttlichen Thron umstrahlt! Nur geistige Tote und solche, die “zweimal erstorben und in der Wurzel verdorben” sind, können seine Gegenwart nicht gewahren; denn überall geht das Licht der  Wahrheit auf und vertreibt die dichte Finsternis. Und während die Strahlen seines Glanzes die Schatten der Unwahrheit verscheuchen, verkündet er mit donnernder Stimme die letzte Warnung. Er schrie “aus Macht,” sagt die Offenbarung, um anzudeuten, daß er seine Botschaft nicht mit leiser und unverständlicher Stimme verkündete und sich nicht blos bei einigen großen Herren anmeldet, SONDERN ER SCHREIT, ER SCHREIT AUS MACHT, JA ER SCHREIT DIESELBE MIT GROSSER STIMME IN ALLE WELT HINAUS. Noch einmal weist er auf die Mißstände der weltlich gesinnten Kirche hin, legt ihre Irrtümer zum letzten Male vor aller Welt blos und zeigt wie die gegenwärtigen gottlosen Zustände ganz unzweifelhaft ein unglückliches Ende nehmen werden. Fort und fort warnt er die Welt vor den Lieblingssünden jener und ihrem unabweisbaren schrecklichen Schicksale, bis endlich sein Ruf an allen Orten der Erde wiederhallen wird. Doch Babylon verharrt unterdessen ruhig in ihren Sünden; bald reichen dieselben bis an den Himmel und alsdann wird Gott an ihren Frevel gedenken. Immer dichter ziehen sich die Wolken des drohenden Unwetters zusammen; immer näher rückt die verhängnisvolle Woge des göttlichen Zornes; ihr weißlicher Gischt verrät, daß sie jeden Augenblick über die große Stadt der Verwirrung hereinbrechen kann und die stolze Babylon darin untergehen wird wie ein Mühlstein in der Tiefe des Meeres. Aber siehe, da ertönt noch eine andere Botschaft von Himmel: “GEHET AUS VON IHR, MEIN VOLK!” Die demütigen, aufrichtigen und ergebenen Kinder Gottes, die sich noch in ihr aufhalten und unter dem Drucke ihrer Greuel seufzen und klagen, hören seine Stimme, reinigen ihre Hände von ihrer Ungerechtigkeit, zersprengen die Fesseln, entrinnen aus ihr und werden gerettet, während Babylon der gerechten Strafen des Himmels anheimfällt. Der Kirche stehen demnach bewegte Zeiten bevor; lasset uns deshalb mit allem Ernste auf dieselben vorbereiten!

GOTT RUFT SEIN VOLK AUS BABYLON HERAUS, DAMIT ES NICHT IHRER SÜNDEN TEILHAFTIG WERDE. Diese Tatsache beweist, daß sich dasselbe erst nach Ablauf einer gewissen Zeit durch längeres Verbleiben dort einer Sünde gegen ihn schuldig macht; auch läßt es sich hieraus erklären, weshalb man von den 144000 (Offenb. 14,4) sagen kann, daß sie sich nicht mit Weibern befleckt haben, obgleich sie gerade zu denen gehören, welche hier herausgerufen werden.

Der sechste und siebente Vers enthält eine Erklärung des Propheten, daß Babylon nach ihren Werken wird belohnt oder bestraft werden. Wenn man im Auge behält, daß sich diese Stelle auf den Teil der großen Stadt bezieht, bei welchem allein ein moralischer Fall möglich ist, so können wir dieselbe nur auf die “Töchter” anwenden, d. h. auf die protestantischen Sekten, welche hartnäckig den Fußstapfen der “Mutter” folgen und dadurch ihre Verwandtschaft zu erkennen geben. Schon früher wurde dargetan, daß dieselben eine gewaltige Verfolgung gegen die Wahrheit und das Volk Gottes beabsichtigten und daß sie das “Bild des Tieres” herstellen. Es geschieht dies jedenfalls zu der Zeit, wann sie zum erstenmal den Versuch machen, ihre Glaubenssätze mit Hilfe der weltlichen Obrigkeit zur Geltung zu bringen und, berauscht von den Erfolge, laut von sich rühmen: “ICH SITZE UND BIN EINE KÖNIGIN, UND WERDE KEINE WITWE SEIN”; das heißt, ich bin nicht länger eine “Beraubte” oder eine Machtlose; sondern ich herrsche jetzt wie eine Königin, und werde kein Leid mehr sehen. Gott ist in der Konstitution, die Kirche sitzt auf dem Throne und wird hinfort ihr Zepter schon zu schwingen wissen. Mit den Worten: “BEZAHLT SIE, WIE SIE EUCH BEZAHLT HAT” scheint die Zeit für diese Botschaft und für den Aufruf an die Heiligen zum Verlassen der Stadt angedeutet zu sein. Dieselbe tritt nämlich ein, sobald sie anfangen werden, ihre Hände zur Unterdrückung zu erheben. Wenn ihr Becher bis zum Rande angefüllt ist mit der Vernichtung der Heiligen, wird sie der Engel JAHWEHS (Psalm 35,6); zweifach wird ihr das Übel vergolten werden, welches sie den Heiligen zuzufügen gedachte.

Der Tag, an welchem dem achten Verse gemäß ihre Plagen kommen, muß ein prophetischer oder doch wenigstens kein wirklicher sein; denn es ist unmöglich, daß in einem so kurzen Zeitraum eine Hungersnot eintreten kann. Die Plagen Babylon sind zweifelsohne die letzten sieben Plagen, welche wir bereits näher betrachten haben. Aus dieser Stelle und einer ähnlichen in Jes. 34,8 schließen wir, daß dieselben die Erde ein ganzes Jahr heimsuchen werden.

Vers 9. “Und es werden sie beweinen und sie beklagen die Könige auf Erden, die mi ihr gehurt und Mutwillen getrieben haben, wenn sie sehen werden den Rauch von ihrem Brand;
10. Und werden von ferne stehen vor Furcht ihrer Qual, und sprechen: Weh, weh, die große Stadt Babylon, die starke Stadt! Auf eine Stunde ist dein Gericht gekommen.
11. Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen über sie weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird.”

Eine passende Belohnung.

Gleich die erste Plage wird natürlich einen vollständigen Stillstand im Handel mit Luxusgegenständen verursachen, worin ja gerade der Ruhm Babylons bestand. Wenn nun diese Kaufleute, welche größtenteils Einwohner der symbolischen Stadt selbst, und hauptsächlich durch den Verkauf mit solchen Artikeln reich geworden sind, sehen werden, wie sich die bösartigen Pestbeulen sowohl ihrer selbst wie ihrer Nachbarn bemächtigen, aller Handel darniederliegt, ihre Speicher bis obenan gefüllt sind und ihnen niemand etwas abkauft, dann werden sie ihren Mund zu Wehklagen öffnen über des Schicksals der großen Stadt; denn nur dies eine kann den Menschen jener Generation noch Schmerz bereiten, nämlich der Verlust irdischer Güter. Ach, wie bezeichnend ist diese Belohnung!. Sie, die kurz zuvor ein Gebot erlassen hatten, daß es den Heiligen Gottes nicht gestattet sein sollte, zu kaufen und zu verkaufen, unterliegen jetzt der nämlichen Beschränkung, aber von Seiten einer stärkeren Gewalt.

Es dürfte hier vielleicht der Einwand erhoben werden, wie möglich sei, daß manchen von denen, welche das gräßliche Unglück betrifft, von ferne stehen, wehklagen u. s. w.? Solchen entgegen wir, daß die Zerstörung bildlich dargestellt wird, und zwar unter dem Bilder einer Stadt, über welche ein Unglück hereinbricht. Wie daher die Einwohner einer wirklichen Stadt bei einer hereinbrechenden Plage  ins Freie fliehen, wofern sich ihnen dazu die Gelegenheit bietet, und zwar um so weiter, je größer das Verderben ist, und dann von fern unter Wehklagen auf die Unglücksstätte zurückblicken: so hat auch hier der Apostel in seinem Gemälde diesem Momente Rechnung getragen, da es sonst nicht vollständig wäre. Indem er also dieses Bild anwendet, will er damit keineswegs sagen, daß die Leute in Wirklichkeit aus der symbolischen Stadt entfliehen, was ja unmöglich ist, sondern bloß den Schrecken und die Bestürzung der Menschen zur Zeit der Strafgerichte beschreiben.

Vers 12. “Die Ware des Goldes und Silbers und allerlei Tujaholz (Thinenholz) und allerlei Gefäß von Elfenbein und allerlei Gefäß von köstlichem Holz und von Erz und von Eisen und von Marmor,
Vers 13. Und Zimt und Räuchwerk und Salbe und Weihrauch und Wein und Öl und Semmel und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen der Menschen.”

Babylons Waren.

Die obigen Verse enthalten eine Aufzählung von den Waren der großen Babylon, worunter besonders solche Gegenstände zu finden sind, welche ein luxuriöses Leben und weltliche Pracht erfordert. Der Ausdruck “Leibeigenen (Leiber) und Seelen der Menschen” (L. van Eß Übersetzung) scheint sich mehr auf die geistige Knechtschaft und auf die durch die Glaubensbekenntnisse jener Kirchen hervorgerufene Gewissenssklaverei zu beziehen, welche in manchen Fällen drückender ist als die körperliche.

Vers 14. “Und da Obst, da deine Seele Lust an hatte, ist von dir gewichen, und alles, was völlig und herrlich war, ist von dir gewichen, und du wirst solches nicht mehr finden.”

Bestrafte Schwelgerei.

Dieses Bild ist dem Leben entlehnt und daher sind die erwähnten Früchte “Herbstfrüchte.” Wir sehen hierin eine Prophezeiung, daß die Leckerbissen der verschiedenen Jahreszeiten, womit die verschwenderischen Gläubigen ihre überreizten Gaumen befriedigten, plötzlich aufhören werden, und zwar infolge der Hungersnot, welche die vierte Schale verursachen wird. Kapitel 16,8. Sollten nicht vielleicht das verheerende Auftreten der Reblaus in den Weingärten und die “Yellows” (eine Krankheit der Pfirsichbäume in Nordamerika) bereits als Vorboten der kommenden Zerstörung zu betrachten sein?

Wir können an dieser Stelle kaum unterlassen im allgemeinen auf die physikalischen Erscheinungen aufmerksam zu machen, welche allenthalten beobachtet werden; weil dieselben nur allzu deutlich anzeigen, daß die Natur in ihrem Laufe gestört worden ist und die Erde gewissermaßen im Vorgefühl ihres baldigen Untergangs altert. Man denke doch an die zahlreichen und ganz unnatürlichen Unglücke, welche Sturm, Feuer und Wasser an den verschiedenen Orten angerichtet haben, und man wird sich gewißlich eines Gefühles der Furcht nicht zu erwehren vermögen. Es bestätigen dies ferner das Feuer zu Chicago, die Feuer in Wisconsin und Michigan, bei denen viele unerklärbare Phänomene zu Tage traten; die Überschwemmungen des Ohio, des Mississippi und anderer Flüsse des Westens, die unheilvollen Hochwasser in Europa; die Hungersnot in China und Japan; die Wirbelstürme und Sturmfluten, welche die stolzesten Werke menschlicher Kunst niederstürzen und Tausenden ein vorzeitiges Grab bereiten.

Wir brauchen gar nicht so weit zurück zu gehen, sondern nur auf die letzten Jahre hinzublicken. Da kommt in ersten Reihe 1882, ein in phänomenaler Hinsicht ganz besonders merkwürdiges und unglücksreiches Jahr, dessen Schrecken jedoch von denen der ersten sieben Monate in 1883 völlig in den Schatten gestellt werden. Im Monat Januar des letztgenannten Jahres kamen durch Hochwasser und Feuersbrunst einhundert und zehn Personen ums Leben, im Februar fanden ein hundert und zwanzig Menschen in den Wellen ihr Grab; im März forderte das Feuer weitere elf Opfer; im April vernichteten Orkane drei hundert und vier Menschen leben; im Mai gingen bei dem Unglück auf der Brooklyner Brücke und durch Wirbelwinde ein hundert und ein einer zu Grunde, im Juni fielen wiederum acht und fünfzig Personen den Orkanen und Überschwemmungen zur Beute, und im Juli starben infolge von verschiedenen Unfällen ein hundert und einer.

Alle die erwähnten traurigen Vorfälle ereigneten sich in unserem Lande. Aber was sind diese Zahlen im Verhältnis zu denen, welche die alte Welt in der gleiche Periode aufzuweisen hat; denn daselbst kamen in genannten Zeitraum zwei tausend zwei hundert und drei und sechzig Personen durch Hochfluten, Feuersbrünste und ähnliche Unglücke um. In den Monaten Juni und Juli raffte in Indien und Ägypten die Cholera nahezu an zwei und zwanzig tausend Menschen dahin. Bald darauf, am 28. Juli, ereignete sich das Erdbeben auf der italienischen Insel Ischia, mit einem Verluste von neun tausend Menschenleben, welchem am 26. August die vulkanischen Ausbrüche und unterseeischen Erdbeben auf der Insel Java folgten. Bei dieser entsetzlichen Katastrophe versank ein Gebiet von fünfzig Quadratmeilen und eine Bergkette von fünf und sechzig Meilen Länge unter dem Meeresspiegel, und heute brausen die Wellen, wo dereinst diese Stätte lag. In der nahegelegenen Sundastraße verschwanden gleichfalls mehrere Inseln und nach der allgemeinen Schätzung wird die Zahl der unglücklichen Opfer auf einhundert tausend angegeben. Den obigen Angaben gemäß beträgt die Gesamtzahl der in jenem Jahre gewaltsam zu Tode gekommenen über ein hundert und dreißig tausend und zwar waren in den meisten Fällen elementarische Störungen und Erschütterungen in der Natur die Ursache. Ermahnen uns diese Vorgänge nicht alles Ernstes daran, daß der Tag nicht mehr ferne ist, an dem Babylon wie ein Mühlstein im Meere versinken wird?

Vers 15. “Die Kaufleute solcher Waren die von ihr sind reich geworden, werden von ferne vor Furcht ihrer Qual, weinen und klagen.
Vers 16. Und sagen: Weh, weh, die große Stadt, die bekleidet war mit Seide und Purpur und Scharlach, und übergoldet war mit Gold und Edelsteinen und Perlen!
Vers 17. Denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum. Und alle Schiffsherren und der Haufe, die auf den Schiffen hantieren, und Schiffsleute, die auf dem Meer hantieren, standen von fern,
Vers 18. Und schrieen, da sie den Rauch von ihrem Brande sahen, und sprachen: Wer ist gleich der großen Stadt!
Vers. 19. Und sie warfen Staub auf ihre Häupter, und schrieen, weinten und klagen und sprachen: Weh, wehr, die große Stadt, ich welcher reich geworden sind alle, die da Schiffe im Meer hatten, von ihrer Ware! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet.”

Die Wehklage der Gottlosen.

Der Leser kann sich wohl leicht denken, welches der Grund zu diesen allgemeinen Wehklagen ist. Er stelle sich nur einmal vor, wie die Plage der bösartigen Geschwüre die Menschen peinigt, während die Flüsse in Blut verwandelt sind, das Meer wie das Blut eines Toten ist, die Sonnen glühendheißen Brand auf die Erde herabsendet, der Handel darniederliegt und sie trotz ihres Goldes und Silbers nicht im Stande sind sich loszukaufen. Darf es uns daher Wunder nehmen, daß sie vor Schmerzen laut ausschreien, ja daß selbst Schiffsherren und Schiffsleute in ihre Weherufe miteinstimmen? Wie gänzlich verschieden ist dagegen der Gemütszustand der Gerechten, welchen uns die nachstehen Verse vorführen!

Vers 20. “Freue dich über sie, Himmel und ihr heiligen Apostel und Propheten; denn Gatt hat euer Urteil an ihr gerichtet JAHWEH?
Vers 21. Und ein starker Engel hob einen großen Stein auf als einen Mühlstein, warf ihn ins Meer, und sprach: Also wird mit einem Sturm verworfen die große Stadt Babylon, und nicht mehr erfunden werden.
Vers 22. Und die Stimme der Sänger und Saitenspieler, Pfeifer und Posauner soll nicht mehr in dir gehört werden, und kein Handwerksmann einiges Handwerks soll nicht mehr in dir erfunden werden, und die Stimme der Mühle soll nicht mehr in die gehört werden,
Vers 23. Und das Licht der Leuchte soll nicht mehr leuchten, und die Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehört werden; denn deine Kaufleute waren Fürsten auf Erden; denn durch deine Zauberei sind verirrt worden alle Heiden.
Vers 24. Und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr erfunden worden , und aller derer, die auf Erden ermordet (erwürget) sind.”

Die Freude der Gerechten.

In diesen Versen werden die Apostel und Propheten aufgefordert, über den Untergang der großen Babylon zu frohlocken, über den Untergang der großen Babylon zu frohlocken, weil mit demselben ihre Befreiung aus der Gewalt des Todes und des Grabes zufolge der ersten Auferstehung im unmittelbaren Zusammenhang steht.

Wie ein Mühlstein im Meere, so versinkt Babylon, um nie wieder zum Vorschein zu kommen. Die Listen und Ränke, welche zur Erreichung ihrer Endzwecke anwandte, sind nicht mehr üblich; die prächtigen Fanfaren, welche ihren pomphaften, aber förmlichen und geistigtoten Gottesdienst verherrlichen, sind verklungen und die Festlichkeiten und Gelage, welche sie veranstaltete, als der Bräutigam die Braut an ihren Altar führte, sind für immer zu Ende.

Die Zauberei wird als eines ihrer Hauptvergehen angeführt. Treibt etwa der Spiritismus heutzutage keine Zauberei? “Und das Blut aller derer ist in ihr erfunden worden, die auf Erden ermordet (erwürgt) sind.” Hieraus ersehen wir, daß Babylon so lange besteht als die falsche Religion. Sie hat sich beständig dem Werke Gottes widersetzt und darum seine Jünger verfolgt. Hinsichtlich der Schuld der letzten Generation vergleiche auch den sechsten Vers im sechzehnten Kapitel.

Sechzehnten Kapitel:

Vers 4. “Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Wasserströme und in die Wasserbrunnen, und es ward Blut.
Vers 5. Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: JAHWEH, du bist gerecht, der da ist und der da war, und heilig, daß du solches geurteilt hast;
Vers 6. Denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben, denn sie sind es wert.
Vers 7. Und ich hörte einen anderen Engel aus dem Altar sagen: Ja, o JAHWEH, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht”

Die dritte Plage

Die voranstehenden Verse geben uns eine Beschreibung von der schrecklichen Vergeltung, welche denen widerfahren wird, die mit frevelnder Hand das “Blut der Heiligen” entweder wirklich vergossen haben oder doch eine solche Absicht in ihrem Herzen hegten. Obgleich wir jetzt die Größe der Schrecken jener Zeit, wenn die Wasserbrunnen und die Wasserströme Blut sein werden, nicht einsehen können, so wird sich doch Gottes Gerechtigkeit offenbaren und sein Richterspruch bewähren. Selbst die heiligen Engel werden ausrufen:

O JAHWEH, du bist gerecht, daß du solches geurteilt hast; denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen. Ja, o JAHWEH, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht!

Man dürfte hier allerdings den Einwand erheben, daß sich die letzte Generation der Gottlosen unmöglicher Weise des Blutes der Heiligen und Propheten schuldig machen könne, da ja das letzte Geschlecht der Heiligen nicht hingemordert werden soll, wenn sich nicht in Matth. 23,34.35 und 1. Joh 3,15 eine Erklärung dafür fände. Aus diesen Schriftstellen geht deutlich hervor, daß die Absicht ebenso strafbar ist als das Verbrechen selbst, und in den Kapiteln 12,17 und 13,15 sahen wir, daß keine andere Generation je so entschieden von der Absicht beseelt war, die Heiligen unterschiedslos niederzumetzeln, als es die gegenwärtige Generation in der nächsten Zukunft sein wird. In ihrem Herzen und Verstande vergießt sie das Blut der Heiligen und Propheten und ist daher nicht weniger schuldig, als wenn sie im Stande ihre ruchbaren Pläne zu verwirklichen.

Da bei einer längeren Dauer dieser so schreckliche Plage kein Mensch mit dem Leben davon käme, so dürfen wir wohl annehmen, daß die Zeit derselben beschränkt werden wird, ähnlich wie dies bei der betreffenden Plage in Ägypten der Fall war.  2. Mos. 7,17-21-25-

ENDE des sechzehnten Kapitels, Auszug.


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Aus dem zwei und zwanzigsten Kapitel: “Der Baum und der Strom des Lebens”: ‘Gedanken über die Offenbarung, 22. Kapitel, Verse 1,2.’

Vers 1. “Und er zeigte mir einen lautern Strom des lebendigen Wassers, klar wie ein Kristall, der ging von dem Thron JAHWEHS und des Lammes.
Vers 2. Mitten auf ihrer Gasse und auf beiden Seiten des Stroms stand der Baum des Lebens, der trug zwölferlei Früchte, und brachte seine Früchte jeden Monat, und die Blätter des Baumes dienten zu der Gesundheit der Heiden.”

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Vers 13. “Ich bin das A und O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.
Vers 14. Selig sind, die seine Gebote halten, auf daß ihre Macht sei an dem Baum des Lebens, und zu den Toren eingehen in die Stadt.”


Der Messias nennt sich selbst hier das A und das O.  Es kann dies auf ihn nur in einem beschränkteren Sinne angewendet werden, als es bei Gott dem Vater in Kap. 1,8 der Fall war; denn er ist das A und das O insoweit als er der Anfang und das Ende des großen Erlösungsplanes ist. An einer anderen Stelle wurde bereits bemerkt, daß die Worte des vierzehnten Verses aus Munde des Messias kommen; die Gebote, von denen er spricht, sind daher die seines Vaters, und zwar diejenigen, welche uns derselbe auf dem Berge Sinai gab. Die Worte, “selig sind, die seine Gebote halten,” bilden gewissermaßen den letzten Segensspruch vom letzten Kapitel des göttlichen Wortes und den Schluß des letzten Zeugnisses, welches der treue und wahrhaftige Zeuge seinem Volk hinterlassen hat. O, möchten doch diejenigen, welche an die Abschaffung des Gesetzes glauben, diese Tatsache wohl erwägen!

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Vers 20. “Es spricht, der solches zeugt: ‘Ja, ich komme bald. Amen. Ja, komm, Herr Jahschua!’
Vers 21. Die Gnade unseres Herrn Jahschua den Messias sei mit euch allen! Amen.”


Der eigentliche Zweck des göttlichen Wortes ist der, uns über den Plan der Erlösung zu belehren. Das zweite Kommen des Messias bildet gewissermaßen die letzte Stufe, den Abschluß jenes großen Entwurfes; deshalb endet dieses Buch sehr treffend mit der Ankündigung: “Ja, ich komme bald.” Möchten wir doch alle mit dem Apostel aus Herzensgrunde antworten: “Amen. Ja, komm, HErr Jahschua!”

So schließt die Offenbarung mit der Wiederkunft des Messias, welche für den Christen das schönste aller Versprechen und das goldene Ziel seiner Hoffnungen ist; denn zu der Zeit wird der Herr die Auserwählten sammeln, und macht damit allen Gebrechen des Erdenlebens für immer ein Ende. Wie kostbar ist diese Verheißung für den Christen, der, ein Verbannter in der bösen Welt und getrennt von der geringen Anzahl seiner teuren Glaubensgenossen, sich nach der Gesellschaft mit den Gerechten und der Gemeinschaft mit den Heiligen sehnt! Dort wird sein Verlangen erfüllt; denn da kommen alle Guten zusammen, nicht nur aus einem Lande, sondern aus allen Ländern, nicht aus einem Zeitalter sondern aus sämtlichen Jahrhunderten - es ist die große Ernte aller Gerechten, welche in glänzender Prozession hinaufziehen, während die Engel Erntelieder singen und vor Freuden ihre himmlischen Zimbeln schlagen. Die Erlösten stimmen alsdann ein Loblied, wie es die Welt noch nie gehört, und erhöhen dadurch die Freude und das Entzücken des Universums. Die Heiligen versammeln sich, um sich ihrer gegenseitigen Gegenwart für immer und immer zu erfreuen:

“Wo, wie ein Meer gegossen, Gottes Herrlichkeit
Die Heiligen wird baden bis in Ewigkeit.”

Dieses Sammeln sollte für uns das höchste Verlangen sein, worum selbst die Heiligen unter Seufzern bitten.  Wie Hiob schreien sie nach der Gegenwart Gottes, und wie David werden sie erst satt, wenn sie nach seinem Bilde erwachen. Dieweil wir in der Hütte sind, sehnen wir uns, und sind beschwert; sintemal (denn) wir wollten lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden. Voll Sehnsucht wünschen wir Zeuge zu sein von der Befreiung des Körpers.  Unsere Augen sind für sein Erscheinen geöffnet, unsere Ohren erwarten jeden Augenblick die himmlische Musik zu vernehmen und unsere Herzen schlagen rascher bei dem Gedanken an die unendliche Wonne.  Unser Hunger wird größer und größer für das Hochzeitsmahl, wir rufen zum Herrn und wünschen bei ihm zu sein.  Komm, Herr Jahschua, komme bald!  Keine Nachricht wäre uns willkommener als die, daß der Herr seine Engel gesandt hat zu versammeln seine Auserwählten von den vier Winden.

Nicht minder begehrenswert ist auch der Platz der Versammlung. Dort ist Jahschua, der Schönste unter zehn tausend; der Thron JAHWEHS und des Lammes, vor dessen Glanze die Sonne verschwindet wie die Sterne bei der Ankunft des jungen Tages erblassen. Dort ist die Stadt von Jaspis und Gold, welche Gott erbaute; der Strom des lebendigen Wasser, in dessen Fluten die Herrlichkeit Gottes wiederstrahlt und dessen helle, friedliche Wasser unter seinem Throne hervorfließen; dort ist auch das Holz des Lebens mit seinen heilsamen Blättern und lebensspendenden Früchten. Da werden Abraham, Isaak, Jakob, Noah, Hiob und Daniel, die Propheten, Apostel, Märtyrer und die gesamte Schar der Seligen sein. Dort gibt es herrliche Aussichten, immer grünende Gefilde; Blumen, welche nie verwelken; Ströme, die nie versiegen; Erzeugnisse des Feldes in unermeßlicher Fülle; Gartenfrüchte, welche nie verwesen; Kronen, deren Glanz nie matt wird; Harfen, welche keinen Mißton von sich geben, und überhaupt alles, was sich nur ein von Sünde geläuterter und zur Unsterblichkeit auferweckter Geschmack denken oder wünschen kann.

Wir müssen dort sein.  Wir müssen neu aufleben in dem vergebenden Lächeln Gottes, mit dem wir nun versöhnt sind, da wir nicht mehr sündigen können; wir müssen Zutritt haben zu der unerschöpflichen Lebensquelle, zu der Frucht des Lebensbaumes und niemals sterben; wir müssen uns ausruhen unter dem Schatten seiner Blätter, welche den Heiden zur Gesundheit dienen, und nie mehr müde werden; wir müssen von der lebendigen Quelle trinken, und es wird uns kein Durst mehr quälen; wir müssen uns in ihren silberhellen Fluten baden um uns zu erfrischen; wir müssen auf der goldenen Straße einhergehen und uns nicht länger als Verbannte fühlen; wir müssen das Kreuz mit der Krone vertauschen; denn die Tage unserer Knechtschaft sind zu Ende. Weg nunmehr mit dem Wanderstab; hier ist der Palmenzweig, da wir ausgepilgert haben.  Laßt uns die im Kriege geschmutzten Gewänder mit den weißen Siegeskleidern vertauschen; denn vorbei ist der Streit und der Sieg errungen. Laßt uns den Staub der mühevollen Pilgerreise abschütteln und eingehen in unser unsterbliches Heim, wo Sünde und Fluch uns nicht mehr belästigen.  O Tag der Ruhe, des Triumphes und aller Wonne, zögere nicht länger mit deinem Anbruch!  Kommt sogleich, ihr Engel, um die Auserwählten zu versammeln!  Erfülle deine Verheißung, Herr, und erschließe uns das Land jener unvergleichen Herrlichkeit.

Komm, Herr Jahschua, komm bald!

 

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